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#Wie geht Schönheit?

„Wie geht Schönheit?“

Die Balz des in den Regenwäldern Südostasiens heimischen Argusfasans ist ein wunderbares Schauspiel. Die Männchen legen einen Balzplatz auf einer Kuppe an und halten ihn sauber. Sie schlagen mit den Flügeln, werfen Laub beiseite und picken überhängende Zweige weg. Am Ende der Balz stellt das Männchen seine verlängerten Flügelfedern wie einen Fächer kegelförmig auf, und die strahlenförmig angeordneten Augenreihen auf diesen Federn laufen zum wirklichen Auge des Männchens hin zusammen.

Die Extravaganz solcher Ornamente und Verhaltensweisen, wie sie der Argusfasan zeigt, ist eine Herausforderung an die Theorie der natürlichen Auslese: Anpassungen sollten nützlich in der Auseinandersetzung mit der belebten und unbelebten Umwelt sein, aber welchen Nutzen können solche Ornamente außerhalb der Partnerwahl haben? Sie verschwenden ja wertvolle Energie und erregen die Aufmerksamkeit von Räubern.

Darwin gestand dem amerikanischen Botaniker Asa Gray, dass er sich beim Anblick einer Pfauenfeder jedes Mal krank fühle. Aber er löste den Widerspruch zwischen natürlicher Auslese und der Vielzahl offensichtlich nicht dem Überleben förderlicher Merkmale im Tierreich schließlich mit seiner Theorie der sexuellen Auslese auf. Die verdankte sich der Einsicht, dass biologische Fitness zwei Komponenten hat – Fortpflanzungserfolg und Überleben. Die infrage stehenden Merkmale können entstehen und erhalten bleiben, wenn sie ihrem Träger einen hohen Fortpflanzungserfolg verschaffen und damit mögliche Nachteile beim Überleben kompensieren.

Das außergewöhnliche Sexleben von Enten

Darwin schlug vor, dass die Vorliebe von Weibchen für aufwendige Ornamente auf eine subjektive Empfindung für Schönheit zurückzuführen sei, die nichts mit der Nützlichkeit dieser Merkmale im Überlebenskampf zu tun habe. Viele von Darwins Zeitgenossen hielten nur sehr wenig von dieser Theorie. Sie behaupteten, es gebe keine Beweise dafür, dass Weibchen aktiv ihre Partner auswählen. Die Theorie schlief viele Jahrzehnte einen Dornröschenschlaf – obwohl einige Größen der Evolutionsbiologie wie August Weismann, Ronald Fisher und John Maynard Smith sich mit ihr befassten – und wurde erst am Beginn der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts wieder zu einem zentralen Thema der Evolutionsbiologie.

Richard O. Prum: „Die Evolution der Schönheit“. Darwins vergessene Theorie zur Partnerwahl.


Richard O. Prum: „Die Evolution der Schönheit“. Darwins vergessene Theorie zur Partnerwahl.
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Bild: Matthes & Seitz Verlag

Richard Prum, Professor für Ornithologie an der Yale University, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Darwins Theorie zur sexuellen Auslese den ihr zustehenden Platz zuzuweisen. Das zentrale Argument seines Buches ist, dass Evolutionsbiologen Darwins wirklich „gefährliche Idee“ verworfen haben, nämlich, dass die subjektive und ästhetische Erfahrung von Schönheit durch (weibliche) Tiere der Schlüssel für die Erklärung von „Schönheit“ und ästhetischer Extravaganz in der Tierwelt und insbesondere bei Vögeln ist.

Prum schreckt nicht davor zurück, komplizierte Erklärungsversuche vorzustellen, aber sein Buch ist vor allem eine faszinierende Kompilation außergewöhnlicher Paarungsrituale im Tierreich. Er beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung des Balzrituals des Argusfasans, er schildert, wie stammesgeschichtliche Information das Paarungsverhalten der Schnurrvögel erhellt und wie innovatives Paarungsverhalten entstehen kann. Er widmet ein Kapitel dem außergewöhnlichen Sexleben von Enten – einer der wenigen Vogelgruppen, die einen Penis haben –, und natürlich werden auch die Balzrituale der Laubenvögel behandelt, die mit ihren geschmückten Lauben Weibchen anzulocken versuchen.

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