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#Wie Hummels Borussia Dortmund antreibt

Wie Hummels Borussia Dortmund antreibt

In ihrem aktuellen Vereinsmagazin haben die PR- und Kommunikationsexperten von Borussia Dortmund eines dieser ästhetisch zweifelhaften Bilder abgedruckt, die immer mal wieder auftauchen im Umfeld des Fußballgeschäfts. Gezeigt wird Mats Hummels in edlem Hemd, Schlips und Sakko, während er untenrum seine schwarz-gelbe Arbeitskleidung aus dem Bundesligastadion trägt. Meist erzählen solche Fotos Geschichten von Fußballspielern, die vor lauter Reichtum auch Unternehmer geworden sind, die Millionenumsätze mit Werbung und anderen Nebengeschäften machen.

Die opulente Titelgeschichte in „Borussia“ hat jedoch einen anderen Ton und gehört zu einer Serie verschiedener Publikationen, in denen Hummels sich in den Tagen vor dem wichtigen Spiel bei RB Leipzig an diesem Samstagabend deutlich (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) wie nie als führende Kraft einer Mannschaft profiliert, die endlich erwachsen werden soll. „Eigentlich haben wir alle Voraussetzungen“, sagt er, „wir haben Titel in uns, das weiß ich. Aber dafür müssen wir ein Klima schaffen, in dem jeder jeden Tag Gas gibt und seriös arbeitet.“

Die Post-Jürgen-Klopp-Ära

Sakko, Hemd und Schlips kleiden ihn in der Rolle als Generaldirektor des kickenden Personals, der wieder einmal das ewig aktuelle Großthema der Post-Jürgen-Klopp-Ära aufgreift. Um an dieser Stelle endlich weiterzukommen, tritt Hummels nun noch etwas deutlicher hervor aus dem inneren Zirkel einer Mannschaft, der es einfach nicht gelingen will, die eigenen Potentiale über eine ganze Saison hinweg zur Entfaltung zu bringen.

Edin Terzic begrüßt das. Hummels sei „immer jemand, der vorweggeht, nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf dem Platz, und zwar sowohl am Spieltag als auch im Training“, sagt der Trainer und hebt einen Punkt hervor, der schnell überhört wird: „Das Allerwichtigste von all den Sachen, die er gesagt hat, war das Wort ,wir‘.“

Hummels ist klug genug, sich explizit in seine kritische Analyse mit einzubeziehen, keinesfalls soll hier der Eindruck entstehen, er wolle sich als belehrender Schlaumeier hervorheben. Aber es ist schon klar, dass das Problem weniger bei ihm als in der Haltung einiger Kollegen wie Julian Brandt, Jadon Sancho, Raphael Guerreiro und vielleicht sogar Emre Can und Axel Witsel liegt. .

Er sehe zu wenige Spieler im Team, „die konstant auf hohem Niveau gespielt haben“, sagt Hummels und fordert seine Kollegen in einem Interview mit der „Sportbild“ dazu auf, weniger zu „zocken, als wären wir in Fünf-gegen-fünf-Spielformen wie die Kids beim Hallenfußball“. Stattdessen müsse die Mannschaft auch im Training „Wettkampfsituationen herstellen, um alles dem Gewinnen unterzuordnen“. Sein Kernvorwurf in dem Gespräch lautet: „Wir haben zu oft keinen Erwachsenen-Fußball.“

„Mission Hummels“

Das Porträt im Vereinsmagazin trägt den Titel „Mission Hummels“, und auch hier geht es weniger um Meisterschaften und Pokalsiege als um die Arbeitshaltung des Kaders. Marco Reus ist zwar der Kapitän, aber der Angreifer ist ein eher stiller Typ, der sich nach seiner fast siebenmonatigen Verletzungspause im Vorjahr auf Formsuche befindet. Und Hummels ist seit seiner Rückkehr aus München lange genug im Team, um endgültig in den inneren Führungszirkel aufzusteigen, auch auf dem Feld der Außendarstellung. „Willst du noch mal ein richtig wichtiger Anführer sein?“, hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Hummels vor dessen Rückkehr zum BVB 2019 gefragt.

Das war eine Verlockung für den Spieler, der er erlag. Doch zunächst musste er sich zurückhalten, musste sich der defensiven Rhetorik des im Dezember entlassenen Trainers Lucien Favre unterordnen. Unter dem neuen Chefcoach Terzic trägt Hummels nun offensiv dazu bei, das Klima der Nachsicht, das unter Favre herrschte, mit etwas mehr Energie und Zug anzureichern. Denn zu den Grundgedanken des Einbaus von Hummels beim BVB gehörte die Idee, der Mannschaft zu mehr Widerstandsfähigkeit zu verhelfen.

Die Operation am Wesen des Kaders soll eine Art Abschlusswerk von Sportdirektor Michael Zorc in Dortmund werden. Als im vorigen Winter mit Erling Haaland und Emre Can zwei besonders willensstarke Neuzugänge präsentiert wurden, wähnten sie sich schon an einem Zwischenziel, doch das war ein Trugschluss. Immer noch steckt diese gefährliche Neigung zur Nachlässigkeit in der Mannschaft, immer noch gibt es zu viele Spieler, die sich auf ihre besonderen fußballerischen Fähigkeiten verlassen, statt einfach bedingungslos zu arbeiten.

„Mats weiß, wie er gewinnt“

Hummels behauptet nun demonstrativ: „Es gibt nichts Schöneres, als im Trainingsspiel mit der letzten Grätsche für die Entscheidung zu sorgen.“ Diese Worte wird ihm nicht jeder abnehmen. Es wäre verwunderlich, wenn eine entscheidende Aktion in der letzten Minute eines Topspiels in einem vollen Westfalenstadion nicht noch schöner wäre. Aber die Stoßrichtung ist schon klar: Die Fraktion der Spaßkicker im Team muss härter, konsequenter und ausdauernder arbeiten, vor allem im Alltag des Trainings, wenn die Sache mit dem Titel klappen soll. „Mats weiß, wie er gewinnt, an seiner Seite können viele Spieler besser werden“, sagt Zorc.

Nach eineinhalb Jahren der Zurückhaltung profiliert sich Hummels endgültig als Hauptantreiber im Team. Vielleicht auch, weil er als Weltmeister auf manchen Kollegen besser Einfluss nehmen kann als der junge Terzic, der als Assistent von Lucien Favre oft wie ein Kumpel der Spieler wirkte. Und wenn Hummels’ Vorstoß Früchte trägt, dann steigen auch seine Chancen, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Dort mangelt es ebenfalls an Anführern, deren Worte tatsächlich Wirkung zeigen.

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