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#Wie Johnson im Lockdown-Streit zwischen die Fronten gerät

Wie Johnson im Lockdown-Streit zwischen die Fronten gerät

Trotz steigender Corona-Fallzahlen in Großbritannien und Warnungen vor einer großen zweiten Welle sträubt sich die Regierung von Boris Johnson noch gegen einen zweiten nationalen Lockdown. Sie findet, das bisher eingeführte „Drei-Stufen-Modell“, wobei vor allem für nordenglische Regionen schon die höchste Alarmstufe ausgerufen wurde, habe sich bislang bewährt. Ein Lockdown für das ganze Land sei „nicht angemessen“, sagte etwa Umweltminister George Eustache am Mittwoch. „Wir versuchen, in einer proportionalen Weise im ganzen Land zu intervenieren, aber wir denken nicht, dass ein nationaler Lockdown angemessen wäre, denn es gibt einige Teile des Landes, wie Cornwall, wo das Auftreten der Krankheit tatsächlich sehr niedrig ist“, versuchte Eustache die immer drängenden Fragen abzuwehren.

Allerdings nimmt der Druck auf die Regierung zu. Allein am Dienstag verstarben 367 an Covid-19 erkrankte Personen – der höchste Wert seit Mai, aber noch weit unter den vierstelligen Zahlen im April. Zugleich meldete der britische Gesundheitsdienst 23.000 neue Infektionen an einem Tag. Etwa 9000 Erkrankte liegen in Krankenhäusern, davon mehr als 850 auf Intensivstationen. Die Zahl der Hospitalisierten bewegt sich erst auf der Hälfte dessen, was das Nachbarland Frankreich erlebt, doch nimmt sie deutlich zu. Ein Krankenhaus in Leeds hat alle nicht lebensnotwendigen Operationen gestoppt, weil es mit Corona-Patienten überlastet ist.

Drastische Lage in Nordengland

Vor allem in Nordengland steht die Corona-Warnampel auf Rot. Die Londoner Regierung hat die Greater Manchester Region – gegen den Widerstand des dortigen Labour-Bürgermeisters – die Liverpool City Region, die Grafschaft Lancashire und das südliche Yorkshire zu Stufe-3-Zonen erklärt. Bürger aus verschiedenen Haushalten dürfen sich dort nur noch maximal zu sechst unter freiem Himmel, in Parks oder Sportplätzen treffen. Essen in Restaurants ist noch gestattet, aber nicht mit Personen aus anderen Haushalten. Pubs und Bars mussten schließen. Wales ergriff besonders harsche Maßnahmen. Geschäfte dürfen dort nur noch „essentielle Güter“ verkaufen.

Einige Wissenschaftler warnen, die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus. Der frühere Chef-Wissenschaftsberater Mark Walport nannte 25.000 Krankenhauspatienten mit Covid bis Ende November „sicher nicht unrealistisch“. Man befinde sich erst im recht frühen Stadium der zweiten Welle.

Spaltet Corona die Briten?

Regierungschef Boris Johnson steht politisch von zwei Seiten unter Druck. Während die oppositionelle Labour-Partei für einen landesweiten Lockdown trommelt, sammelt sich in der konservativen Regierungspartei eine wachsende Gruppe von Abgeordneten, die den Rückwärtsgang einlegen will. 54 von ihnen aus nordenglischen Wahlkreisen fordern eine Exit-Strategie. Das Virus drohe die Nord-Süd-Spaltung des Landes zu vertiefen, warnen sie. Johnson tendiert dazu, die Maßnahmen zu verschärfen. Das Land gehe auf einem „schmalen Grat“, sagte er diese Woche. Einen kurzen, harten „Stromunterbrechungs-Lockdown“ für das ganze Land schloss er nicht aus.

Unterdessen gibt es vom Jenner-Institut der Universität Oxford eine hoffnungsfrohe Nachricht. Demnach zeigt der mit dem Pharmakonzern Astra-Zeneca entwickelte Impfstoff in Tests in allen Altersgruppen gute Resultate. Auch bei den über Siebzigjährigen gebe es eine robuste Antikörperreaktion. Noch vor Weihnachten könnte es eine Notfallzulassung geben, und man könnte mit der Impfung von ärztlichem Personal und Risikogruppen beginnen. Danach wären Massenimpfungen im neuen Jahr möglich. Gesundheitsminister Matt Hancock äußerte dagegen, eine Impfung schon zum Jahreswechsel sei zwar nicht auszuschließen, es sei aber nicht besonders wahrscheinlich.

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