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#Wie König Abdullah seine Macht bewahren will

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Wie König Abdullah seine Macht bewahren will

Eine Satellitenverbindung war dem Prinzen noch geblieben. Über diese setzte Hamsa Bin Hussein, ein Halbbruder des jordanischen Königs, sein vorerst letztes Handyvideo in die Welt. Darin beschrieb Prinz Hamsa in englischer Sprache einen Besuch des Generalstabschefs, der ihm verboten habe, das Haus zu verlassen. Er sagte, seine Kommunikation werde abgeschnitten und viele seiner Bekannten und Freunde seien verhaftet worden. Der Vorwurf lautete: Er habe an Treffen teilgenommen, an denen König Abdullah II. und die Regierung Jordaniens kritisiert worden seien.

Jochen Stahnke

Jochen Stahnke

Politischer Korrespondent für Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien mit Sitz in Tel Aviv.

Rainer Hermann

Jordaniens Sicherheitskräfte hatten am Samstag in Amman den Palast von Prinz Hamsa gestürmt. Die Behörden teilten mit, Hamsa sei nicht verhaftet worden. Gleichwohl scheint sich dieser in Hausarrest zu befinden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Petra wurden 20 Personen verhaftet, unter ihnen zwei Vertraute des Prinzen. Dass damit Planungen eines Putschversuchs vereitelt worden sein könnten, darauf könnte eine Mitteilung des Generalstabs deuten. In der heißt es, Hamsa sei aufgefordert worden, „Bewegungen und Aktivitäten einzustellen, welche die Sicherheit und die Stabilität Jordaniens treffen sollten“. Hamsa dementierte, dass er Teil einer Verschwörung gegen den König sei.

Die Beziehung der beiden Halbbrüder ist seit langem gespannt. Als Abdullah II. 1999 nach dem Sohn seines Vaters Hussein den Thron bestiegen hat, hatte er seinen Halbbruder Hamsa zunächst zum Kronprinzen berufen. Hussein hatte aus vier Ehen elf Kinder und der damals 19 Jahre alte Hamsa galt als der Lieblingssohn des Königs. Doch 2004 setzte ihn Abdullah ab und machte seinen ältesten Sohn zum Kronprinzen.

Doch die Angelegenheit geht über eine Familienfehde hinaus. Manche halten sogar Verstrickungen des Nachbarlandes Saudi-Arabien für möglich. Denn bei dem einen der festgenommenen ranghohen Personen handelt es sich um Sharif Hassan Bin Zaid, der ebenfalls der Königsfamilie angehört und der lange Jordaniens Gesandter in Saudi-Arabien war. Der andere prominente Festgenommene, Bassem Awadallah, war als Finanzminister und Chef des königlichen Hofes ein Vertrauter des Königs. Er soll zuletzt dem saudischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman als Berater gedient haben.

Das Haus Saud beeilte sich, dem jordanischen König und dem Kronprinzen Hussein seine „volle Unterstützung“ zu versichern. Der Vorgang in Jordanien löste jedoch in der ganzen arabischen Welt ein politisches Beben aus, denn nahezu alle Regierungen gaben – für arabische Regierungen ungewohnt schnell – bereits am Sonntag Erklärungen zugunsten von König Abdullah ab, darunter Ägypten, Bahrein, Qatar, Kuweit, Irak, die palästinensische Führung und der Libanon sowie die Türkei.

Das amerikanische Außenministerium erklärte, man verfolge die Entwicklungen genau. „König Abdullah ist ein Schlüsselpartner der Vereinigten Staaten und er hat unsere volle Unterstützung.“ Jordanien und die Vereinigten Staaten haben im Januar ein neues Verteidigungsabkommen unterzeichnet. Die jordanische Regierung billigte es im Februar, machte es jedoch erst vor zwei Wochen bekannt und legte es nicht dem Parlament zur Abstimmung vor.

Das Ansehen des Königs sinkt

Das Abkommen erlaubt amerikanischen Truppen, sich in Jordanien frei und bewaffnet zu bewegen. Der islamistische Abgeordnete Saleh al Armuti warf der Regierung vor, damit gegen die Verfassung zu verstoßen und forderte das Parlament auf, das Abkommen zu widerrufen. Außenminister Ayman Safadi sagte, das Abkommen erlaube amerikanischen Soldaten keine Kampfhandlungen auf jordanischem Boden.

Der 59 Jahre alte König Abdullah befindet sich seit längerer Zeit in einer schweren Krise. Sein Ansehen geht im eigenen Land zurück, ebenso in der Region. So haben die Spannungen zwischen Amman und Riad im Zusammenhang mit den Normalisierungsabkommen zwischen Israel und den Golfstaaten, an denen Saudi-Arabien im Hintergrund mitgewirkt hat, zugenommen. Jordanien fürchtet um einen Bedeutungsverlust. Zudem wächst die Unzufriedenheit mit dem König auch in der eigenen Bevölkerung.

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