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#Wie lange schützt die Impfung vor Corona?

Wie lange schützt die Impfung vor Corona?

Noch ist völlig unklar, wie lange der Schutz einer Corona-Impfung anhält. Weil belastbare Daten dazu fehlen, müssen selbst Fachleute derzeit raten. Sechs Monate, schätzt der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. „Die erste Auffrischung wird deshalb für einige bereits im Herbst fällig sein“, sagte Lauterbach kürzlich den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Etwas zurückhaltender schätzt Thomas Mertens, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut, die Lage ein. Man müsse sich darauf einstellen, dass „möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssen“, sagte er.

Pauschal wird die Frage, wie lange der Impfschutz gegen das Coronavirus anhält, kaum beantwortet werden können. Immerhin werden derzeit in Deutschland vier Impfstoffe eingesetzt, die sich in ihrer Wirkungsweise teils deutlich unterscheiden. Doch die Dauer des Schutzes ist nicht der einzige blinde Fleck, wenn es um den weiteren Fortgang der Impfkampagne geht. Diese hat ihre anfängliche Krisenphase gerade hinter sich gelassen: Seit Anfang Juni ist die sogenannte Priorisierung aufgehoben, seitdem können praktisch alle Impfwilligen von zwölf Jahren an in Deutschland einen Schutz gegen SARS-CoV-2 bekommen – auch wenn es wegen des Mangels an Impfstoff hier und da noch etwas dauern dürfte, bis die entsprechenden Termine vereinbart werden können.

Doppelte Unsicherheit könnte bald ernsthaftes Problem werden

Das zweite Problem für Politiker und Wissenschaftler besteht darin, dass es derzeit noch keine Möglichkeit gibt, den individuellen Impfschutz sicher zu bestimmen. Weder ist also derzeit bekannt, wie lange die Wirkung der Spritzen anhält, noch lässt sich im Einzelfall feststellen, ob der Schutz überhaupt noch greift. Fachleute fürchten, dass diese doppelte Unsicherheit schon bald ein ernsthaftes Problem nach sich ziehen könnte.

Aus gutem Grund sind zu Beginn der Impfkampagne vor allem jene immunisiert worden, bei denen eine Infektion mit dem Coronavirus wohl die schlimmsten Folgen hätte. In den ersten Wochen der Kampagne erhielten vor allem Pflegebedürftige die Impfung, hinzu kamen über 80-Jährige, Pfleger und medizinisches Personal, das einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt war. Die STIKO schätzt die Größe der ersten Gruppe auf mindestens neun Millionen Menschen. Bis Ende April ist es gelungen, die ersten gut sechseinhalb Millionen Schutzbedürftigen vollständig – also zwei Mal im Abstand von einigen Wochen – zu impfen. Geht man von der konservativen Schätzung aus, dann könnte ihr Impfschutz bereits von Ende Oktober an bröckeln.

Hersteller können sich nicht auf Standards einigen?

Um den Impfschutz zu überprüfen, könnten zwar sogenannte Antikörpertests eingesetzt werden. Doch in der Praxis gibt es ein Problem. Immerhin haben die Hersteller inzwischen Tests entwickelt, die so gut sind, dass sie erkennen können, ob jemand wegen einer durchlittenen Infektion Antikörper im Blut hat oder ob es sich um Antikörper handelt, die nach einer Impfung gebildet wurden. Die Antikörper, die das Immunsystem nach der Impfung ausbildet, sogenannte Spike-Antikörper, unterscheiden sich von den anderen Antikörpern – dem sogenannten Nucleocapsid –, die nach einer Infektion gebildet werden.

Noch gibt es allerdings keine Klarheit darüber, wie viele Antikörper nötig sind, damit das Immunsystem eine Infektion mit dem Coronavirus abwehren kann. Labormedizinern fehlt ein wissenschaftlich begründeter Richtwert für den sogenannten Titer, um sicher sagen zu können, dass ein Patient hinreichend gegen das Virus geschützt ist. Schon Anfang Mai forderte der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) die Hersteller auf, „alle denkbaren Anstrengungen“ zu unternehmen, um allgemein anerkannte Grenzwerte zu bestimmen. Passiert ist seitdem nicht viel.

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Derzeit sei gut ein Dutzend unterschiedliche Tests zur Antikörperbestimmung auf dem Markt, sagt Andreas Bobrowski, der Vorsitzende des BDL. Ein Problem sei, dass die Ergebnisse der Tests untereinander kaum vergleichbar seien – so verfügt praktisch jeder Test über eigene Grenzwerte. Würden die Hersteller sich auf einen Standard einigen, könnte dieser Prozess vermutlich beschleunigt werden. Ende März hat die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Standard festgelegt. An den hielten sich einige Testhersteller schon, sagt Bobrowski. „Ich glaube, dass wir in gewisser Zeit standardisierte Aussagen treffen können.“ Derzeit gebe es auch noch „kein klares Bild“, wie sich die Immunität nach einer Impfung mit der Zeit verändert. „Es wäre fahrlässig, jetzt jemandem zu sagen, wir haben eine bestimmte Titerhöhe gemessen und diese schützt ihn jetzt über einen längeren Zeitraum. Eine solche Aussage können wir zurzeit noch nicht treffen.“

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