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#Wie Pitt und Jolie: Hausbesuch beim Malteserritter

„Wie Pitt und Jolie: Hausbesuch beim Malteserritter“

Früher bewegten sich Malteserritter hoch zu Ross mit Schwert und Streitaxt, heute fahren sie japanische Kleinstwagen und sind nur noch mit Mobiltelefonen bewaffnet. Justin Zammit Tabona, hochoffizielles Mitglied des Souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes von Jerusalem, von Rhodos und von Malta, der 1048 von Kreuzrittern in der Stadt der drei Weltreligionen gegründet wurde, hat als ebenso pragmatischer wie unprätentiöser Mensch angesichts der engen Straßen seiner Heimatinsel den großen Geländewagen längst gegen einen wendigen Flitzer aus Fernost eingetauscht und kommt mit ihm sogar schneller voran als zuvor – was ihm eminent wichtig ist, denn er hat ein großes Ziel vor Augen: Er will endlich der notorischen Party- und Badeurlaubsinsel Malta den Ruf verschaffen, den sie in Wahrheit verdient, und in seiner Heimat einen Tourismus etablieren, der dem spektakulären sechstausendjährigen Erbe des kleinsten Landes der Europäischen Union angemessen ist – eines Landes, in dem die ältesten Gebäude der Menschheit stehen, der größte aller Caravaggios hängt und die gewaltigsten Befestigungsanlagen des Abendlandes zu finden sind, ein Land, in dem Geschichte so verdichtet und doch so sichtbar ist wie kaum irgendwo sonst in Europa.

Eine halbtausendjährige Zeitreise

Der Tourismus- und Immobilienunternehmer, dessen Stammbaum bis weit ins vierzehnte Jahrhundert zurückreicht, ist wie jeder gute Ritter ein Mann der Tat. Wenn er nicht gerade in der schwarzen Kutte mit dem weißen Malteserkreuz in der Kathedrale der Hauptstadt Valletta uralte Rituale zelebriert oder gemäß seines Ordensgelübdes Wallfahrten für Kranke und Gebrechliche zur Muttergottes von Lourdes organisiert, kümmert er sich mit aller Kraft um die Zukunft. Er experimentiert mit hydroponischen Gärten und autonomen Aquakulturen auf Hausdächern, züchtet Schwarze Soldatenfliegen als Kompostlieferanten oder widmet sich anderen avantgardistischen Formen der biodynamischen Landwirtschaft. Er fördert nach Kräften die noch zarte Pflanze des maltesischen Qualitätsweinbaus, schenkt seinen Gästen lieber die besten maltesischen Tropfen als die üblichen Verdächtigen aus den französischen oder italienischen Prestige-Lagen aus, perfektioniert nebenbei pausenlos die Rezyklierungsabläufe seines Unternehmens oder eröffnet wie jüngst in St. Julian’s wieder ein neues Restaurant mit Logenblick über die Promenade, mit dem er sich selbstverständlich Michelin-Sterne er-kochen will.

Luxus ohne Protz: Das Hotel übt sich in der Kunst der Zurückhaltung und zeigt dabei immer Respekt gegenüber der Geschichte.


Luxus ohne Protz: Das Hotel übt sich in der Kunst der Zurückhaltung und zeigt dabei immer Respekt gegenüber der Geschichte.
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Bild: Xara Palace

Das Herzstück seines Reiches aber ist der fünfhundert Jahre alte Xara Palace in der ersten maltesischen Hauptstadt Mdina, einer mächtigen, von tiefen Gräben geschützten Zitadelle hoch über der Insel, die vollständig aus dem blendend schönen, weißgelb strahlenden Kalkstein Maltas errichtet ist – und so unverwandelt, so unverschandelt aussieht, als werde sie bis heute von lauter Großmeistern bewohnt, was sie zu einer beliebten Kulisse für Historienfilme macht. Einzig das eine oder andere Auto stört die Anmutung einer halbtausendjährigen Zeitreise, und geschichtsbewusste Malteser weisen ihre Besucher gerne etwas pikiert darauf hin, dass früher nur Krankenwagen und Leichenwagen durch das Stadttor unter der Statue des Heiligen Paulus in die Zitadelle fahren durften, das waren noch Zeiten.

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