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#Wie Star Trek ein Design-Universum erschuf

Wie Star Trek ein Design-Universum erschuf

Star Trek war nicht nur inhaltlich zukunftsweisend, zeigte die Serie mit dem Raumschiff Enterprise doch schon eine diverse Besetzung als noch Rassengesetze in Amerika in Kraft waren. Star Trek zeigte auch seit den Sechzigerjahren ein Händchen für zukunftsweisende Design-Visionen. Wer glaubt, die im New Yorker PR-Milieu angelegte Serie „Mad Men“ habe den Midcentury Modernism in der Filmgeschichte kanonisiert, irrt – das Star-Trek-Universum hatte lange vorher schon einen Blick für futuristisches Design.

Star Trek bildet auch ein Design-Universum ab

Als die Serie begann, war das Setting pragmatisch: weil wenig Budget für Eigenbauten da war, behalfen sich die Bühnenbildner mit dem, was auf dem Markt war. Und der hat von den Errungenschaften der Raumfahrt beflügelt vieles geliefert, das neu sein wollte: vom Sculpta Sessel von Vladimir Kagan über den Tulip Chair von Eero Saarinen bis hin zu vielen Möbeln von Pierre Paulin hat man schon damals in der Innenausstattung des Raumschiffs Objekte gesehen, die heute Klassiker sind. Star Trek bildet quasi auch ein Design-Universum ab, und ginge es nach diesem Universum, so wäre Pierre Paulin der am hellsten leuchtende Stern.

An Bord der neuen Enterprise in „Star Trek - The Next Generation“ konnte man auf dem Erholungsdeck so manches zeitgenössische Designobjekt entdecken.


An Bord der neuen Enterprise in „Star Trek – The Next Generation“ konnte man auf dem Erholungsdeck so manches zeitgenössische Designobjekt entdecken.
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Bild: picture alliance / United Archives/IFTN

Wie wegweisend vor allem das Set-Design der ersten Staffel war, haben der Fotograf Dan Chavkin und Brian McGuire im unlängst veröffentlichten Buch “Star Trek: Designing the Final Frontier: How Mid-Century Modernism Shaped Our View of the Future” dargelegt. Sie erzählen darin, wie das Wagnis der neuen Science-fiction-Serie und die Budgetrestriktionen eine futuristische Designkultur geschaffen haben, die sich auch in den späteren Serien fortträgt und zeigen die Geschichte von einzelnen Objekten, die oft direkt von den Manufakturen erworben wurden. Dabei ist eine Ästhetik entstanden, die sich zwischen pragmatischer Form und bunten Fantasiewelten bewegt.

Den Designkult der Originalserie spürt man schließlich auch in den Folgeserien. Sah man bei Captain Kirk auf der Enterprise noch zeitgenössische Designer, hat sich nach dem Erfolg der Originalserie mit dem Budget auch das Design-Universum erweitert. Besonders Captain Picard und Captain Janeway zeigen sich auf ihren Raumschiffen als Connaisseure des Bauhaus’schen Funktionalismus. Sie statten die Räume nicht nur mit Lilly Reich und Ludwig Mies van der Rohe aus, sondern auch mit neueren Ikonen wie Charlotte Perriand, Eileen Gray, Joe Colombo und Le Corbusier. Beide sind als Gourmets auch für ausgewähltes Tischgedeck bekannt – hat sich Kirk noch mit Thermos-Kannen zufrieden gegeben, sind es bei Picard und Janeway auch schon mal Accessoires von Wagenknecht und Luxusanfertigungen von Christofle und Sasaki. Bisweilen finden sich aber auch Massenproduktionen wie Alessis Cupola-Cafetière, Tapio Wirkkalas Ultima Thule Glas für Iittala oder die mittlerweile aus der Produktion genommenen Teetasse von Carl Jorgensen für Bodum. Auch außerhalb der Schiffe sieht man immer wieder Design-Klassiker, wie etwa den etwas amorpheren Ekstrem Chair auf dem Planeten Ocampo, der sich vom Pragmatismus der Schiffe abhebt.

So ist, was sich fortträgt, immer auch eine ausgewogene Mischung aus Design-Hochkultur, hochwertigeren Massenprodukten und Billigproduktionen etwa von Ikea, wie das Tischmodell “Micke”, das erst kürzlich in den neueren Folgen von Discovery zu sehen war. Und neben den Klassikern kanonisieren die aktuellen Serien weiterhin zeitgenössische Designer wie Patricia Urquiola, und in der 2020 herausgebrachten Serie „Picard“ ist mit der Regenbogen-Vase von Fundamental.Berlin sogar ein junges deutsches Label ganz prominent auf dem Schreibtisch des Captains dabei.

Vergeblich sucht man nur den Pop-Futurismus, den man vielleicht erwartet hätte, mit Lava-Lampen und aufblasbaren Sesseln von Quasar Khanh, aber vielleicht taucht auch das irgendwann im Design-Universum der Serie auf. Was Star Trek als Final Frontier zukunftsträchtigen Designs zeigt, ist etwas, das sich bereits in der Mode durchgesetzt hat: eine Mischung aus Masse, Marke und Unikat, und aus Funktionalität und punktueller Verspieltheit. Vielleicht lohnt sich neben Instagram auch ein Blick in die Sterne für die nächste Interior-Inspiration.

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