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#„Wir gehen langsam auf die Zielgerade zu“

„Wir gehen langsam auf die Zielgerade zu“

Herr Sahin, im April haben Sie mit Ihrem Unternehmen Biontech vom Paul-Ehrlich-Institut „grünes Licht“ für die ersten klinischen Tests eines Covid-19-Impfstoffs erhalten. Wie steht es inzwischen?

Sonja Kastilan

Sonja Kastilan

Verantwortlich für das Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wir sind in Phase III und gehen jetzt langsam auf die Zielgerade zu.

Kürzlich hieß es, dass Sie einen Wirkstoff-Kandidaten doch einem anderen vorziehen. Wie viele waren es denn anfangs?

Gestartet sind wir mit zwanzig Kandidaten, vier haben wir klinisch erprobt. Der Kandidat in Phase III erscheint sehr aussichtsreich.

Wozu diese Vielfalt?

Aus mehreren Gründen: Es handelt sich um einen neuen Erreger; wir wussten anfangs nicht, wie das Virus funktioniert, wie man es am besten inaktivieren kann. Deshalb haben wir verschiedene Bestandteile des Virus‘ für die unterschiedlichen Impfstoffkandidaten genutzt und in einer Vielzahl von Tests miteinander verglichen. Es geht darum, eine optimale Immunantwort in einer verträglichen Dosierung zu erhalten. Schließlich kristallisierte sich heraus, dass zwei Ansätze richtig waren.

Die unterscheiden sich wie?

Wir haben mit einem kleineren – und einem großen Fragment gearbeitet.

Geht es dabei um das Spike-Protein, das dem Virus als Anker dient und den Eintritt in die Zellen ermöglicht?

Ja, das ist unser Angriffsziel. Wir haben die Erbinformation fürs Spike-Protein einmal komplett und einmal nur zum Teil verwendet. Zunächst war nicht klar, ob eine breite Immunantwort gegen das größere Stück die Krankheit nicht noch verstärkt beziehungsweise eine Immunantwort nur gegen das kleinere womöglich nicht genügt. Im Prinzip waren aber beide Ansätze erfolgreich, somit haben wir jetzt nicht nur einen Impfstoffkandidaten, sondern konnten auch eine wissenschaftliche Frage beantworten.

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Es war lange unklar, ob Menschen eine Immunität gegen diesen Erreger aufbauen. Was ist jetzt bekannt?

In den vergangenen neun Monaten hat sich gezeigt, dass auch dieses Virus eine Immunität bei Erkrankten induziert. Die ist nun nicht besonders stark, die Antikörper-Titer sind vergleichsweise gering, aber genesene Personen sind vermutlich mindestens sechs, acht Monate gegen eine schwere Neuinfektion geschützt. Wie lange die Immunität anhält, wird man noch beobachten müssen, doch das Vorhandensein einer Immunität sagt uns, dass prinzipiell auch ein Impfstoff funktionieren kann. Wir wissen außerdem, dass das erwähnte Spike-Protein als Angriffsziel nicht nur geeignet ist, sondern wahrscheinlich das einzige ist, das eine virusinaktivierende Immunantwort auslösen kann. Zahlreiche unabhängige Evidenzen zeigen, dass eine Spike-Immunantwort vor Infektion schützt, und es gibt bisher keinerlei Anhaltspunkt, dass ein effektiver Impfschutz die Krankheit verstärkt. Das sind grundsätzliche, aber wichtige biologische Fragen, die wir beantwortet haben. Mit „wir“ meine ich übrigens die gesamte wissenschaftliche Community.

Mit Biontech fühlen Sie sich als Teil eines Teams – zusammen mit all den internationalen Konkurrenten?

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