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#„Wir machen einfach auf“

„Wir machen einfach auf“

Erste Gartenfreunde schleichen bereits zwei Tage vor Eröffnung über das Gelände. Mit gezückten Handys halten sie den Baufortschritt fest und fotografieren das bunte Blumenmeer, das sich auf dem Petersberg hoch über den Dächern Erfurts ausbreitet. Anemonen, Tulpen und Stiefmütterchen, Ranunkeln, Veilchen und Hyazinthen recken ihre farblich wohlkomponierten Blüten in die Frühlingssonne. Dazwischen eilen Landschaftsgärtner mit Schubkarren umher, bringen Radlader Sand, um letzte Lücken zu füllen, und der Rasen, der muss natürlich auch noch mal gemäht werden. Ein halbes Dutzend Motormäher dröhnen, so dass man kaum sein eigenes Wort versteht.

Stefan Locke

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Vor fast zehn Jahren bekam Erfurt den Zuschlag für diese Bundesgartenschau, und es ist auch hier wie überall bei Großprojekten: Gearbeitet wird bis zur letzten Sekunde vor dem Start. An diesem Freitag aber soll alles fertig sein, dann öffnet die Leistungsschau des deutschen Gartenbaus ein halbes Jahr lang ihre Tore.

Es wird freilich eine stille Eröffnung werden. Zwar ist die große Bühne aufgebaut, doch muss sie pandemiebedingt ihrer Nutzung harren. „Wir machen einfach auf“, sagt Christine Karpe, die seit Tagen Reporter über das Gelände führt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) werden Reden halten, und dann wollen Buga-Mitarbeiter den ersten Besuchern – in gebotenem Abstand – Blumen überreichen. Das Interesse an der Schau sei schon jetzt enorm, sagt Karpe. Mehr als 30.000 Dauerkarten seien bereits verkauft.

„All das bleibt für die nächsten Jahrzehnte“

Die Deutschen, ein Volk von Gärtnern und Kleingärtnern, genießen nicht nur den Anblick, sondern wollen sich vor allem Anregungen für die eigene Scholle holen. In Erfurt zeigen deshalb nicht nur Gärtner, sondern auch Landschaftsbauer, was sie draufhaben und was in Zeiten des Homeoffice, in denen das eigene Zuhause und auch der Garten an Bedeutung gewinnen, alles möglich ist.

Eine solche Schau ist nie ausschließlich der Gärtnerei gewidmet, sondern auch ein riesiges Infrastrukturprojekt. 180 Millionen Euro hatte Thüringens Landeshauptstadt dafür zur Verfügung. „Eine immense Summe“, sagt Oberbürgermeister Bausewein. „All das bleibt für die nächsten Jahrzehnte und gibt der Stadt ein dickes Plus an Lebensqualität.“

Blühende Landschaften: das Große Blumenbeet auf dem Gelände der Bundesgartenschau


Blühende Landschaften: das Große Blumenbeet auf dem Gelände der Bundesgartenschau
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Bild: ZB

Erfurt hat nicht einfach auf der grünen Wiese eine Blumenschau errichtet, sondern drei Stadtteile entwickelt und aufgewertet. Darunter ist die Geraaue, ein Landschaftspark am Fluss Gera, der mit neuen Radwegen, Sport-, Spiel- und Grillplätzen sowie direkten Zugängen zum Wasser lebenswerter gestaltet wurde. „Davon profitieren täglich rund 70.000 Erfurterinnen und Erfurter, die im Norden der Stadt leben“, sagt Bausewein. „Die Geraaue ist das Geschenk der Buga an die Einwohner der Stadt.“

Die Buga selbst freilich konzentriert sich im Egapark, dem Hauptgelände, das in puncto Gartenschauen eine lange Tradition hat. Vor genau 60 Jahren wurde hier die Iga, die „Internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“, eröffnet, an der in den folgenden Jahren auch kapitalistische Länder teilnehmen durften. Der 36 Hektar große Park mit Springbrunnen, Tropenhaus und Themengärten ist heute ein Flächendenkmal und zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der Gartenarchitektur der sechziger Jahre in Deutschland.

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