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#„Wir sind fassungslos“

„Wir sind fassungslos“

Während der deutsche Botschafter in Wien, Ralf Beste, am Sonntagabend wegen der deutschen Grenzkontrollen ins Außenministerium bestellt wird, wo man ihm wegen der „extrem strengen“ und „unverhältnismäßigen“ Absperrungen Vorhaltungen macht, baut sich auf den Autobahnen Tschechiens der Lastwagen-Stau an der deutschen Grenzen langsam auf. Am Montagmorgen zieht er sich auf der Autobahn 17 von Prag nach Dresden schon über viele Kilometer. Wo sonst schon lange kein Schlagbaum mehr die Durchfahrt zum EU-Nachbarn behindert, verstellen nun deutsche Polizisten den Weg: Sie sollen sicherstellen, dass keine Corona-Viren oder Mutationen eingeschleppt werden.

Tschechien ist Corona-Hotspot. In manchen Grenzkreisen liegt die Inzidenz – Infizierte je 100.000 Einwohner in sieben Tagen – über 1000. In Deutschland liegt sie unter 60, in Österreich bei 108. Dort aber grassiert in Teilen Tirols die südafrikanische Mutante. Weil die sich nicht ausbreiten soll, kontrolliert Österreich die Übergänge aus Tirol in andere Bundesländer – Deutschland und Italien machen die Grenzen zu Tirol im Norden und Süden zu. Die EU-Kommission ist nicht amüsiert.

Jeder Zweite darf nicht rein

Besonders sichtbar sind die Folgen am Montag an der deutsch-tschechischen Grenze. Von mehreren Stunden Wartezeit berichtet die Bundespolizeidirektion Pirna. Roten Kreuz und Johanniter schenken Tee aus, bieten wärmende Decken gegen den Frost. Für den Güterverkehr ist eine vorgelagerte Kontrollstelle eingerichtet, die soll die Abfertigung beschleunigen. Viele Reisende dürfen nicht passieren, weil sie nicht unter einen der eng gefasst Ausnahme-Tatbestände fallen. Im Kern sind das nur Deutsche auf Heimreise, Pendler, die als Pfleger in Deutschland ihr Geld verdienen oder Lastwagen-Fahrer mit nachweislich negativem PCR-Test.

Bis Montagmorgen werden laut Innenministerium an den Grenzen zu Österreich und Tschechien 10.000 Leute kontrolliert. Etwa jedem zweiten wird die Einreise verweigert. Das alles führt zur „angespannten Verkehrssituation“, von der Polizeisprecher Christian Meinhold in Pirna redet. Die düsteren Prophezeiungen des Verbands der deutschen Automobilindustrie scheinen sich zu erfüllen.

Die eng mit Tschechien, der ebenfalls betroffenen Slowakei und Österreich verwobenen Autoindustrie befürchtet Probleme, weil Lastwagen-Fahrer einen aktuellen Corona-Test vorweisen müssen. Das könne man so schnell gar nicht umsetzen, heißt es am Sonntag beim Branchenverband VDA, gefolgt von der Forderung, mindestens für die nächsten vier Tage auf Tests zu verzichten und ersatzweise Selbsttests für Fahrer zuzulassen. Andernfalls werde die Automobilproduktion ab Montagmittag größtenteils zum Erliegen kommen. „Die Werke in Ingolstadt, Regensburg, Dingolfing, Zwickau und Leipzig sind als erste betroffen.“

Die Konzerne sind vorbereitet

Ganz so kommt es dann doch nicht, nicht einmal näherungsweise, die Autokonzerne sind vorbereitet. Der bayerische Autohersteller BMW, dem aufgrund seiner drei grenznahen Werke in Regensburg, Dingolfing und Leipzig am ehesten Einschnitte drohten, gab Entwarnung. In allen drei Fabriken sei die Produktion planmäßig angelaufen, sagte eine Konzernsprecherin. „Erste Lieferungen konnten bereits die Grenzen passieren und sind ohne größere Verzögerungen in unseren Werken angekommen. Wir hoffen weiterhin auf eine pragmatische und effiziente Vorgehensweise der Behörden bei den Kontrollen an den Grenzübergängen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten.“

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