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#„Wir werden auf Marken wie Gucci oder Dior verzichten“

Herr Ritzenhöfer, Herr Korb, im Juli eröffnen Sie Ihren achten Concept-Store. Am Berliner Kurfürstendamm verleihen Sie gerade dem Alhambra-Gebäude den „Apropos“-Schliff. War ein weiteres Geschäft von langer Hand geplant oder eine spontane Entscheidung?

Ritzenhöfer: Nein, das war gar nicht geplant. Es kam wie vor zehn Jahren in Hamburg, als uns ein wunderschönes Gebäude in die Hände fiel – und wir gar nicht anders konnten, als ja zu sagen. So können wir mit Eintreffen der Herbst-/Winter-Kollektionen im Juli eröffnen.

In Mitte gibt es ernstzunehmende Concept-Stores, das KaDeWe ist nicht weit von Ihnen entfernt, und am Ku’damm reihen sich die Mono-Label-Geschäfte aneinander. Braucht Berlin wirklich eine weitere Luxusboutique?

Korb: Nachdem wir das Haus angeschaut hatten, haben wir recherchiert, um zu sehen, wie es mit dem Wettbewerb aussieht, ob es eine Lücke für uns gibt…

Ritzenhöfer: …und kamen zu dem Schluss, dass wir uns mit einem außergewöhnlichen Konzept zumal in diesem Gebäude durchaus interessant machen können.

Hinter der Stuckfassade bespielen Sie knapp 1000 Quadratmeter. Was werden die Kunden in Berlin finden, was sie in keinem Ihrer anderen Geschäfte in Köln, Düsseldorf, München, Hamburg und am Tegernsee bekommen?

Ritzenhöfer: Vintage-Mode! Vintage-Couture und Preloved Fashion, inclusive Lederwaren. Dafür arbeiten wir mit einem Schweizer Unternehmen zusammen, das die Vintage-Kollektion für uns zusammenstellt. Von Berlin aus werden wir das Vintage-Konzept starten und später in die übrigen Geschäfte integrieren.

Klaus Ritzenhöfer, Henning Korb und Daniel Riedo (von links) expandieren mit ihren „Apropos“-Geschäften.


Klaus Ritzenhöfer, Henning Korb und Daniel Riedo (von links) expandieren mit ihren „Apropos“-Geschäften.
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Bild: Unternehmen

Sie denken vermutlich vor allem an jüngere Kunden?

Korb: Für die Jugendlichen wird unsere Vintage-Ecke nicht nur preislich interessant sein. Diese Generation denkt nach Zeiten des Powerkonsums um.

Ritzenhöfer: Das ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit. Wir wollen den langlebigen Luxusgütern ein zweites Leben schenken. Und die ältere Kundschaft kann damit auch etwas anfangen, weil sie Sammlerstücke finden kann. Denken Sie nur an Taschen!

Aber mit Vintage-Mode alleine werden Sie vermutlich nicht auf den angestrebten Umsatz kommen?

Korb: Das wird eine Ecke im Laden werden, die sich arrangiert mit bewährtem Konzept: Damen- und Herrenmode, Beauty, Parfums und erlesenes Interior. Mit einem kleinen Unterschied.

Ritzenhöfer: Wir werden auf die Marken der LVMH- und Kering-Gruppe verzichten. Denn die gibt es wirklich ausreichend in Berlin.

Warum können Sie in Berlin auf Zugpferde wie Saint Laurent, Gucci, Balenciaga oder Dior verzichten?

Ritzenhöfer: Es braucht keinen vierten oder fünften Anbieter, der die Kollektionen verkauft. Außerdem finden wir es spannend, Individuelles zu kreieren.

Und in Berlin gibt es mehr Konkurrenz als in München?

Ritzenhöfer: Berlin hat in den letzten Jahren sehr an Attraktivität und luxuriösem Angebot gewonnen.

Warum haben Sie so lange gezögert, Berlin zu wagen?

Ritzenhöfer: Vor fünf Jahren wären wir sicher nicht auf die Idee gekommen, in Charlottenburg zu eröffnen. Da war Berlin immer noch rau. Früher stand Berlin für Kultur und Subkultur, heute durchaus auch für Shoppingkultur. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem es für uns interessant wird. Es gibt mittlerweile ein phantastisches gastronomisches Angebot und tolle Hotels. Der Westen Berlins ist heute eindeutig glamouröser und interessanter.

Korb: Mittlerweile ist die Stadt eine Metropole, in der Kunst und Kultur internationales Publikum anzieht. Wobei wir auch auf die Bewohner der Stadt setzen. Da liegen wir in Charlottenburg mit der Nähe zum Grunewald ganz richtig.

Das Alhambra-Haus, von Max Bischoff erbaut und 1922 als Kino eröffnet, ist legendär. Hier wurde der erste deutsche Film mit integrierter Licht-Ton-Spur gezeigt.

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