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#Wir werden nicht entzweibrechen!

Wir werden nicht entzweibrechen!

Mr. Johns, Mr. Stella, wie erleben Sie die Pandemie, und wie wird sie Ihrer Meinung nach von den Behörden gemanagt?

Jasper Johns: Ich arbeite weiterhin in meinem Atelier. Es gibt weniger Besucher, und wir versuchen, die von den Gesundheitsbehörden vorgeschlagenen Richtlinien zu befolgen.

Frank Stella: Jeder sagt sich: Bloß nicht verrückt werden! Ich kann ein bis zwei Tage in der Woche ins Atelier gehen, wenn ich zu Hause bin, mache ich eine Menge Collagen. „A collage a day keeps the virus away.“ Künstler sind sehr individualistisch. Sie denken: Es dreht sich alles um mich. Jetzt dreht sich aber alles um „uns“. Wir hätten die Fähigkeit, damit umzugehen. Die Politisierung der Pandemie ist aber kontraproduktiv geworden, so kann man das nicht machen. Ich habe zwei Söhne, die Ärzte sind, meine Frau ist auch Ärztin, sie sind sehr beschäftigt – lassen Sie mich es in einem unschönen Bild ausdrücken: Wenn die Regierung in einem Krieg steckt, diktiert sie eigentlich das Geschehen. Diese Regierung gibt aber keine Richtung vor.

Wie würden Sie den Zustand der amerikanischen Gesellschaft in diesem Moment beschreiben? Gibt es etwas, das sie zusammenhält, oder sehen Sie die Demokratie in den Vereinigten Staaten in Gefahr?

Johns: Ich glaube, das lässt sich nicht in klaren Linien beschreiben, aber ich stelle mir vor, dass die jüngere Bevölkerung weniger Ängste hat als die ältere.

Stella: Sie ist tiefer gespalten als sonst. Aber das war eigentlich schon immer so. Die Gräben sind nicht schön, und wie sich die Dinge weiterentwickeln, wird so oder so die Wahl zeigen. Ein erschreckendes Ereignis!

Frank Stella in seiner Schau zu Synagogen Polens 2016 in Warschau


Frank Stella in seiner Schau zu Synagogen Polens 2016 in Warschau
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Bild: Frank Stella/ VG Bild–Kunst, Bonn 2020/ dpa

Die amerikanische Flagge ist im Alltag in den Vereinigten Staaten allgegenwärtig, Mr. Johns. Ihr Gemälde „Flag“ von 1954 ist ein Jahrhundertbild, ein Werk mit einer phänomenalen Rezeption. Ihr Künstlerkollege Robert Morris hat es in einem Aufsatz von 2007 als Reaktion auf Ihre Erfahrungen beim Militär interpretiert. Er sah das Gemälde als Ausdruck einer erhabenen Trauer.

Johns: Ich bin mit diesen Ideen in Morris‘ Gedanken nicht vertraut. Wie ich bereits früher einmal sagte, kam mir das Bild der Flagge als Gemälde in einem Traum in den Sinn. In dem Traum malte ich die Flagge, und als ich erwachte, schien es mir ganz natürlich, dass ich Materialien für die Ausführung des Gemäldes, das ich im Traum begonnen hatte, besorgen sollte. Ich gehe davon aus, dass es unbewusste Motivationen für den Traum gab, aber zu diesem Zeitpunkt ging es mir nicht um eine solche Bedeutung. Es schien für mich wie eine Störung in meinem Denken zu funktionieren, die neue Möglichkeiten für mein Denken und meine Arbeit eröffnete.

Sind das die wichtigsten Wahlen in Ihrem Leben, und was steht jetzt auf dem Spiel?

Stella: Könnte sein, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Die Vietnam-Wahlen 1968 waren noch wichtiger. Das ist meine Erfahrung. Aber ich bin kein politischer Reporter. Die Präsidentschaft hat so unendlich viele Facetten, die Spaltung besteht bei uns ja nicht nur durch zwei Parteien, es gehen so viele Teilungen durch die Parteien hindurch.

Ein drängendes Problem der westlichen Zivilgesellschaften besteht in der Spaltung, in Europa ebenso wie in den Vereinigten Staaten. Wie erleben Sie dieses Phänomen, und sehen Sie die Demokratie in Ihrem Land Gefahr?

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