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#Wird PISA noch gebraucht?

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Wird PISA noch gebraucht?

Im Dezember 2001 platzte die vermeintliche Bombe. Deutsche Schüler schnitten beim PISA-Test der OECD unterdurchschnittlich ab. Innerhalb Deutschlands waren die Unterschiede zwischen Leistungsstarken und Leistungsschwachen besonders groß, und sie hingen stärker von der Herkunft ab als anderswo. Die Bundesländer standen vor der gemeinsamen Herausforderung, das Niveau der Bildungsergebnisse zu erhöhen und gleichzeitig für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Der „PISA-Schock“ löste Aktivismus bei den Kultusministern aus, brachte für einige Jahre aber auch Länder und Bund an einen Tisch.

Fernwirkungen sind noch im Koalitionsvertrag der Ampel sichtbar. Gleich im ersten Satz des Kapitels zu Familie und Bildung wird die PISA-Sprache verwendet: „Wir wollen allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen bieten.“ Die Koalition verspricht, sie werde Reformen „auf der Grundlage der Ergebnisse des Monitorings und der Evaluation fortsetzen und bis Ende der Legislaturperiode gemeinsam mit den Ländern in ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards überführen“. Dieser Satz allerdings bezieht sich nicht auf die Schule, sondern auf Kitas. Für den Schulbereich bietet man den Ländern immerhin Gespräche an, um „Qualität, Leistungsfähigkeit und Weiterentwicklung des Bildungswesens zu stärken“, so wie es vor 20 Jahren schon einmal möglich war.

PISA hat viele Themen nicht neu gesetzt

Nach 2001 begann indes nicht alles neu, wie PISA-Kritiker und PISA-Anhänger in merkwürdigem Einklang behaupten. Längst Verabredetes wurde beschleunigt, etwa der Ausbau von Ganztagsschulen, neue Leistungsstandards und Evaluation, Initiativen für Lehrerbildung und Unterrichtsreform. Kinder sollten individuell gefördert und zügiger zu Abschlüssen gebracht werden. Einige dieser Leitideen waren der Wiedervereinigung zu verdanken, die das Bildungssystem Westdeutschlands in den Osten exportiert und zugleich aus seinem Dornröschenschlaf geweckt hatte.

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Einen ganz neuen Beitrag leistete auch die empirische Bildungsforschung. Der internationale TIMSS-Test und die damit verbundene Videostudie hatten schon 1995 Mängel im Mathematikunterricht aufgezeigt. 1998 bewies eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, dass in Gymnasien und Gesamtschulen ganz unterschiedliche Notenstandards galten. 1999 etablierten Bund und Länder ein „Forum Bildung“, das Chancengleichheit, individuelle Förderung, Ganztag und Qualitätssicherung auf die Tagesordnung setzte.

PISA hat diese Themen also nicht neu gesetzt, sondern nur aufgegriffen, aber neue, starke Argumente geliefert. Insbesondere wurden der soziale und ökonomische Hintergrund und die Migrationsgeschichte der Jugendlichen sehr viel präziser analysiert als in vorhergehenden Studien. Außerdem erfasste PISA die Kompetenzen der Jugendlichen in nie dagewesener Breite: Leseverstehen, mathematische und naturwissenschaftliche Grundbildung, Problemlösefähigkeiten. Dazu Leistungsmotivation, Einstellungen zum Beispiel gegenüber Computern, persönliches Wohlbefinden und vieles andere.

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