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#Wo ist Jack Ma? Aufstieg und Fall von Chinas Superstar

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Wo ist Jack Ma? Aufstieg und Fall von Chinas Superstar

Als sich am 9. Januar 2017 in einem Hochhaus an der New Yorker Fifth Avenue ein goldener Fahrstuhl öffnet, treten zwei Unternehmer heraus, für die es nicht mehr höher hinausgehen kann. Der eine ist Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird. Der andere ist Jack Ma. „Eine Schlüsselfigur“ in „den Beziehungen zu China“, wie der Fernsehsender CNBC live kommentiert.

Hendrik Ankenbrand

„Eine Million Jobs“ werde „Jack“ in Amerika schaffen, verkündet Trump vor den Kameras. So viele Kleinunternehmer will Mas Handelsplattform Alibaba, die an der New Yorker Börse notiert ist, auf seiner Plattform mit den Konsumenten des Milliardenvolks China vernetzen. Trump, der während seines Wahlkampfs China mit einem Handelskrieg gedroht hat, habe sich von dem Chinesen einwickeln lassen, titelt die Wirtschaftszeitung „Barron’s“: „Was Jack Ma Xi Jinping lehren kann.“

Vier Jahre später wirkt das Treffen wie aus einer anderen Zeit. In Amerika droht Trump ein neues Amtsenthebungsverfahren – zwei Wochen vor dem Ende der Präsidentschaft. „Jack“ aus China ist indes schon länger nicht mehr gesichtet worden, auch in seiner Heimat nicht. „Wo ist Jack Ma?“ lauten nun die Schlagzeilen.

Wahlweise heißt es, der Unternehmer sitze in Haft oder sei aus dem Land geflohen. Das wichtigste chinesische Presseorgan, die „Volkszeitung“, besiegelt das Ende der Ikone mit einer Überschrift: „Es gibt keine Jack-Ma-Ära.“

Auch für den bekanntesten Chinesen der Gegenwart kommt dieser Satz einem Amtsenthebungsverfahren nahe. Für den Posten, den Ma innehatte, gibt es nur einen inoffiziellen Titel: Gesicht des chinesischen Wirtschaftswunders. Doch nun ist der Mann, der über ein Vermögen von 50 Milliarden Dollar verfügt, seit Monaten nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetaucht.

Ein Wort zu viel

Noch im November ist Ma obenauf. Auf einem Finanzforum an der Schanghaier Uferpromenade Bund plädiert er für den Umbau von Chinas Finanzsystem. In ein paar Tagen soll eines der von ihm gegründeten Unternehmen, der Fintech-Konzern Ant Financial, den bis dahin größten Börsengang der Welt hinlegen. 35 Milliarden Dollar will der Anbieter der Smartphone-App Alipay einsammeln, über die 1,3 Milliarden Menschen Rechnungen bezahlen und Kredite beziehen.

Schon jetzt ist das Unternehmen größer als viele der weltgrößten Banken. Doch Ma, der mehr als 50 Prozent der Anteile kontrolliert, will Ant wie ein Start-up behandelt sehen und nicht den strengen Regeln für den Vorhalt von Eigenkapital unterworfen. Die Staatsbanker, eng mit der Partei verbandelt, hätten eine „Pfandleiher“-Mentalität, sagt er in Schanghai. Es ist ein Wort zu viel.

Die Regierung bestellt Ma und andere Ant-Vertreter ein. Dann verbietet sie den Börsengang, angeblich auf Befehl von Präsident Xi Jinping persönlich. Ma verschwindet. Es wirkt, als habe die Partei nur auf seinen Fehltritt gewartet. Denn in Ungnade befindet er sich schon seit längerem.

Den Auftritt vier Jahre zuvor im Trump Tower empfindet Chinas Führung als Gipfel der Unverschämtheit. Hier der Unternehmer Ma, der Xi Jinping zeigt, wie Weltpolitik funktioniert. Dort der Präsident, der zum „roten Adel“ gehört und sich gerade den Titel „Kern der Partei“ verleihen ließ, womit er sich auf eine Stufe mit Staatsgründer Mao stellt. Nun soll der Führer von KP, Militär und Staat lernen von einem ausgebildeten Englischlehrer, dem in den neunziger Jahren in der ostchinesischen Stadt Hangzhou noch nicht einmal die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken eine Stelle geben wollte.

In China kann es nur einen Kaiser geben, und der hat genau beobachtet, was Ma treibt. 2016 schmeißt der Alibaba-Gründer während des Weltwirtschaftsforums eine Party, auf der neben Schauspielstar Kevin Spacey und U2-Sänger Bono auch Großbritanniens Premier David Cameron die Krawatte ablegt. Im September lädt Ma in Hangzhou Staatschefs in seine Zentrale. Die Weltenlenker sind eigentlich für ein Treffen der G-20-Staaten in der Stadt. Doch bevor Xi sie begrüßen kann, machen die Ministerpräsidenten von Kanada und Italien dem Alibaba-Chef ihre Aufwartung, als sei der 1,61 Meter messende Ma größer als sein Land.

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