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#Wolfgang Wodarg, quo vadis? – Gesundheits-Check

Wolfgang Wodarg, quo vadis? – Gesundheits-Check

Vielleicht ist das Verhalten, das Leute wie Klaus-Jürgen Bruder oder Wolfgang Wodarg in Sachen Corona an den Tag legen, am besten mit dem Bild einer Überreaktion eines politisch sensiblen Immunsystems zu fassen. Durch ihre langen Erfahrungen mit der dunklen Seite der politisch-industriellen Macht nehmen sie auch die Coronakrise nur als weiteren Fall böser Absichten eines allgegenwärtigen und allmächtigen Feindes wahr. Entdifferenzierung und Radikalisierung des eigenen Weltbilds eingeschlossen.

Wolfgang Wodarg hat jetzt auf seiner Internetseite und weitgehend wortgleich bei Rubikon eine Neujahrsbotschaft veröffentlicht, in der er die WHO in „World Hoax Organization“ umbenennen will und dazu aufruft, „ab jetzt entscheiden wir selbst, was Gesundheit ist“. Ich nehme an, mit dem „wir“ ist in dem Fall seine Filterblase gemeint, Leute wie mich, das RKI oder gar seinen Diabolus Drosten wird er dabei eher nicht mitreden lassen wollen. Dieser Teil der Menschheit ist schließlich Teil der großen Verschwörung:

„… zum Beispiel mit der Weltbank, mit Gruppen aus der Arzneimittelindustrie oder anderen Interessierten unter Einbindung ausgesuchter Forscher, Journalisten und Politiker …“

Von diesen Gruppen wird das Virus, so das kollektive Narrativ aller Querdenker, nur herbeigetestet und herbeigeschrieben, um Angst zu erzeugen, obwohl es dazu gar keinen Anlass gebe:

„Dass unter den so gefundenen, angeblichen Feinden kaum einer etwas Böses tut und der Feind bekanntermaßen friedlich ist, spielt in der auf Hochtouren laufenden Angstmaschine längst keine Rolle mehr.“

Stand heute sind weltweit mehr als 1,8 Mio. Coronatote dokumentiert, in Deutschland mehr als 30.000. Dass das Virus „bekanntermaßen friedlich“ ist, ist eine ziemlich verharmlosende Darstellung der Situation. Verharmlosung kann tödlich sein, das ist Wodarg durchaus bewusst. Dem WHO-Chef Tedros Ghebreyesus macht er – mutmaßlich wegen dessen Rolle bei Cholera-Ausbrüchen in Äthiopien während seiner Amtszeit als Gesundheitsminister des Landes – diesbezüglich nämlich heftige Vorwürfe:

„Tedros Ghebreyesus, der trotz der ihn belastenden Genozid-Vorwürfe Chef der WHO wurde …“

Der Vorwurf Wodargs sollte nicht dazu führen, in einem Verteidigungsreflex Tedros Ghebreyesus zu einem Saubermann zu erklären, aber die doppelten Maßstäbe bei der Bewertung von Epidemien sollte man durchaus zur Kenntnis nehmen.

Die weltweiten Bemühungen um eine Impfung stellen aktuell das wichtigste Kampffeld der Querdenker dar. Hier können sie einerseits an Vorbehalte der Impfgegner- und Alternativmedizinszene anknüpfen, andererseits unstrittig zu diskutierende Risiken thematisieren – unter Weglassen des Nutzens. Der Anspruch, „ab jetzt entscheiden wir selbst, was Gesundheit ist“, kann mit einseitiger Information aber nicht zur informierten Entscheidung führen, die doch über viele Jahre auch Wodargs Anliegen war. Mehr noch, aus falschen Informationen kann bestenfalls eine desinformierte Entscheidung folgen. Wodarg schreibt:

„Die Impfindustrie freut sich, denn die Steuerzahlen haben nicht nur reichlich bestellt sondern übernehmen sogar die Haftung.“

Dieser Satz ist nur in der Version auf seiner Website, nicht in der Version auf Rubikon. Wenn damit die Haftung für Fehler bei der Impfstoffherstellung gemeint ist, ist der Satz falsch. Die Haftung dafür hätte der Steuerzahler in Europa nur bei einer Notfallzulassung übernommen, es gibt aber für den BioNTech-Impfstoff eine „bedingte Zulassung“. Richtig ist, dass Impfschäden, die nie auszuschließen sind, vom Staat entschädigt werden. Das ist aber bei jeder öffentlich empfohlenen Impfung so. Worauf Wodarg mit den „nicht abgeschlossenen Zulassungsstudien“ anspielt, ist nicht klar. Bei BioNTech sind sie jedenfalls abgeschlossen.

Am Ende stellt Wodarg fest:

„Aber liebe Freunde, wir leben immer noch in einer Demokratie“

Damit hat er Recht. Es gibt keine Merkeldiktatur. Aber was folgt daraus? Was möchte er konkret verbessern? Er will, wie gesagt, die WHO in „World Hoax Organization“ umbenennen. Demokratie als flacher Witz? Da wäre Martin Sonneborn mehr eingefallen. Dem Wolfgang Wodarg von früher auch.

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