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#Zahl der Asylanträge in der EU fällt um ein Drittel

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Zahl der Asylanträge in der EU fällt um ein Drittel

Die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union ist im vorigen Jahr um ein Drittel auf den niedrigsten Stand seit 2013 gesunken. Unverändert wurden zwei Drittel aller Erstanträge abgewiesen, nur 32 Prozent der Bewerber bekamen einen Schutzstatus zugesprochen. Das geht aus der Jahresstatistik hervor, welche die EU-Asylbehörde Easo am Donnerstag vorlegte. Die Behörde führt den Rückgang vor allem auf Reisebeschränkungen während der Coronavirus-Pandemie zurück. Lag die Zahl der Anträge im Januar und Februar noch über dem Vorjahresniveau, ging sie zwischen März und Juni um vier Fünftel zurück. Die meisten Bewerber kamen unverändert aus Syrien, Afghanistan, Venezuela und Kolumbien, wobei Syrer die höchste Anerkennungsrate hatten, während sie für die beiden südamerikanischen Länder am niedrigsten lag.

Thomas Gutschker

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Insgesamt betrug die Zahl der Anträge 461.300, nach 671.200 im Vorjahr. Darunter waren 64.500 Anträge auf Schutz aus Syrien, von denen 84 Prozent bewilligt wurden. Afghanen stellten 48.600 Anträge; ihre Anerkennungsrate lag insgesamt bei 53 Prozent. Sie schwanke jedoch je nach Land stark zwischen 1 und 99 Prozent. Die Asylbehörde wollte die nationalen Quoten noch nicht offen legen. Ein Sprecher begründete das gegenüber der F.A.Z. damit, dass die Daten noch vorläufig seien und oft aufgefrischt würden. Gemäß den konsolidierten Zahlen für 2019 schwankte die Anerkennungsrate für Afghanen zwischen 97 Prozent in der Schweiz – die auch Teil der Easo ist – und 32 Prozent in Belgien.

Erstmals Rückstau abgebaut

Jeweils rund 30.000 Anträge stellten Venezolaner und Kolumbianer, die ohne Visum in die EU einreisen dürfen und in der Regel Spanien ansteuern. Sie verzeichneten mit nur 3 beziehungsweise 2 Prozent die geringste Anerkennungsquote. Venezolaner sind aber, anders als Kolumbianer, aufgrund humanitärer Gründe vor einer Abschiebung in ihre Heimatländer geschützt.

Bemerkenswert ist, dass Nordafrikaner kaum Asylanträge stellten, während ihr Anteil an den von Frontex gemeldeten illegalen Grenzübertritten stark gestiegen ist. So wurden 13.000 Tunesier an den EU-Außengrenzen aufgegriffen, doch stellten lediglich 2900 einen Antrag auf Schutz. Offenbar ziehen es diese Migranten angesichts ihrer geringen Chancen auf Asyl vor, gleich unterzutauchen. Gut jeder zehnte Asylantrag wurde von einer Person gestellt, deren Schutzbegehren schon einmal abgelehnt worden war, insbesondere aus Serbien, Nord-Mazedonien, dem Kosovo, Aserbaidschan, Russland und Armenien.  Der Anteil unbegleiteter Minderjähriger stieg leicht auf 4 Prozent aller Antragsteller. Davon kamen 37 Prozent aus Afghanistan, 15 Prozent aus Syrien und 7 Prozent aus Pakistan.   

Ungeachtet der Pandemie trafen die Mitgliedstaaten fast genauso viele Asylentscheidungen wie im Vorjahr. Wegen der gesunkenen Erstanträge konnten sie deshalb erstmals seit 2017 den Rückstau an Fällen abbauen. Allerdings standen Ende 2020 immer noch Entscheidungen in 855.000 Fällen aus, davon knapp die Hälfte in erster Instanz.

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