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#„Zügeln Sie Ihre Sehnsucht nach Freiheit!“

„„Zügeln Sie Ihre Sehnsucht nach Freiheit!““

Viel hatte nicht mehr schockieren können an Tag zehn von Schanghais stadtweitem Lockdown, der für Millionen Menschen in der Stadt sogar bereits noch sehr viel früher begann . Dann tauchte ein Video von Bürgern auf, die in ihren Hochhäusern auf den Balkonen singend gegen die Regierung demonstrierten und von einer aufsteigenden Drohne mit Lautsprecher zurechtgewiesen wurden: „Bitte halten Sie sich an die Covid-Restriktionen. Zügeln Sie Ihre Sehnsucht nach Freiheit. Öffnen Sie nicht die Fenster. Singen Sie nicht.“

Und dann löste die Nachricht, dass nach all den anderen Lagern in Stadien und Hallen auch das größte Messezentrum der Stadt in ein weiteres Isolationszentrum mit 40.000 Feldbetten umfunktioniert wird, halb scherzhaft, halb ängstlich die Frage aus, ob Schanghai jetzt für jeden Einwohner ein Covid-Bett schaffen will. In der größten Metropole Chinas leben 26 Millionen Menschen. Derzeit steuert die Zahl der Isolationsplätze für jeden, der positiv getestet wird, auf 100.000 zu.

Es hörte sich auch schmerzhaft an, dass die Schanghaier Regierung trotz der Proteste der EU-Länder immer noch nicht klar versprach, Kinder nicht von ihren Eltern zu trennen, wenn diese für Wochen ins Krankenhaus oder Lager eingeliefert werden. Es gab die Bilder aus der östlichen Stadthälfte Pudong, auf denen Menschen auf der Straße offensichtlich mit Fäusten um Gemüselieferungen kämpften. Doch dass nun auch in China eine Zeitenwende angebrochen war, diese Erkenntnis brachte erst die Videoschaltung ins Krisenzentrum der deutschen Wirtschaft.

Junge Leute wollen nicht mehr nach China

Die Europäische Handelskammer in China trägt ihren Namen nicht ganz zu Recht. Ihre wichtigsten Mitgliedsunternehmen sind fast alle aus Deutschland. Von den acht Vertretern aus Chinas Norden, Osten und Süden, die aus ihren Gebieten die lokalen Auswirkungen der chinesischen „Null-Covid-Politik“ berichteten wie aus einem Katastrophengebiet, waren sieben deutsch. Nachdem sie eineinhalb Stunden geredet hatten, konnte man den Eindruck gewinnen, die deutsche Wirtschaft sehe im Geschäft mit ihrem bisher wichtigsten Handelspartner keine große Zukunft mehr. 76 Städte seien in China im Lockdown oder ihre Einwohner mit massiven Freiheitsbeschränkungen belegt.

Im nördlichen Shenyang, wo der bayerische Autobauer BMW sein Werk hat, aus dem Ausland Anreisende bereits im vergangenen Jahr für sechs Wochen in Quarantäne mussten und nun der Flughafen geschlossen ist, erteilten die Staatsbanken keine Kredite mehr, weil zu viele Unternehmen wegen der Corona-Maßnahmen in Insolvenz gegangen seien. Aus der bei Peking gelegenen Hafenstadt Tianjin wurde gemeldet, deutsche Mitarbeiter weigerten sich, nach China zu fliegen und in der Stadt ihre Stelle anzutreten.

Aus dem südlichen Shenzhen, das seinen wochenlangen Lockdown nur offiziell beendet hat, kam die Einschätzung, mit dem Ruf der Technologiemetropole als das „Silicon Valley Chinas“ sei es nun wohl erst einmal vorbei, weil die ausländischen Programmierer das Land in Scharen verlassen würden. Das Leben im Lockdown-Land sei nur noch „Frust“, hieß es aus dem westlichen Chengdu. Es sei „nahezu unmöglich geworden, junge Leute für China zu begeistern“.

Doch darum geht es wohl auch gar nicht mehr. Die Frage stellt sich derzeit andersherum: Wie kommen die Ausländer aus China schnellstmöglich heraus? Das völlig abgeriegelte Schanghai sei eine „Geisterstadt“ und im „Ausnahmezustand“, berichtete die stellvertretende Kammervorsitzende Bettina Schön. Der um vier Uhr in der Früh beginnende Versuch, über Stunden hinweg ohne Erfolg auf einer Smartphone-App Essen und Wasser zu bestellen, sei ein „Albtraum“. Die Menschen hätten „große Angst“, in einem der Quarantänezentren zu landen, in denen ein so eklatanter Personalmangel herrscht, dass mit Covid eingelieferte Patienten zu „Freiwilligen“ bestimmt werden, die anderen Infizierten Essen und Medikamente bringen müssten. Da an den Flughäfen kaum noch Maschinen abheben würden, werde in manchen Unternehmen der Ruf nach einer Evakuierung aus der Luft laut: So wie am 31. Januar 2020, als in Köln-Wahn der Luftwaffen-Airbus „Kurt Schumacher“ abhob und zwölf Stunden zur Rettung von 128 Deutschen zum mutmaßlichen Ursprungsort der Pandemie nach Wuhan flog.

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