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#A Hund is er scho

A Hund is er scho

Der Aschermittwoch geht uns immer noch durch den Kopf. Das liegt nicht an den Sprüchen Söders, Scholzens, Baerbocks und Lindners, denn die waren in diesem Jahr ja so schlapp, als wären ihre Klopfer kurz zuvor mit Astra-Zeneca geimpft worden. Nein, es sind vielmehr die nonverbalen Botschaften, mit denen an diesem Tag die Republik bombardiert wurde. Sind sie aber auch alle verstanden worden? Wenn wir uns die Rezeption des Aschermittwochsgeschehens ansehen, müssen wir daran zweifeln.

Berthold Kohler

Allein Söder brannte ein Signal-Feuerwerk ab, dass uns heute noch die Augen glänzen. Seine Bauernstube war nicht nur mit den üblichen CSU-Fetischen geschmückt worden (einem Kruzifix, drei Strauß-Ikonen und mindestens sieben Bierkrügen), sondern auch dem „üblichen Söder-Klamauk“ (SZ), wozu der Star-Wars-Roboter R2D2 gezählt wird und jedenfalls in Oberbayern der Wimpel vom Club. Selbst noch hinter dem Fake-Kachelofen lugte ein Autobot hervor. Es sollte wohl wirklich niemand übersehen können, dass keiner Tradition und Zukunftsglauben besser miteinander verbinden könne als der Mann im Zentrum dieser spektakulären Ausstellung.

Und das nicht nur in der eigenen Partei. Wer nur andächtig Söders Worten gelauscht hatte, konnte vielleicht glauben, der CSU-Chef sei in Passau auf Distanz zu den Grünen gegangen. Die bis zum Bücherregal mit subtilen Botschaften vollgestopfte Komödienstadel-Kulisse sagte uns freilich genau das Gegenteil. Sie war unverkennbar eine Hommage an Baerbocks und Habecks Wohnzimmer auf dem Parteitag der Grünen. Dass auch Söder neben sich einen Gummibaum aufstellen ließ, sprach doch Bände! Wir haben noch nie in einer echten Bauernstube einen Gummibaum gesehen. Natürlich war auch der schon erwähnte Kachelofen grün. Und was sollten diese Sonnenblumen auf der Eckbank sein, wenn nicht ein Liebesgruß aus Passau an die Grünen?

Letzte Zweifel daran, dass Söder die FDP wieder nur veräppelt hat und sein Gspusi mit den Grünen nicht vorbei ist, beseitigte die Brotzeit, die vor dem Ministerpräsidenten auf dem Tisch stand. Schmorten da vielleicht Wörschtla im Scheinwerferlicht, Weißwürscht oder gar ein Schwarzgeräuchertes? Nein, eine vegetarische Platte war’s, mit Tomaten, Paprika und viel Käse. Sie glauben, das lag an der Fastenzeit? Ein Schmarrn! Auch die Liebe für andere Parteien geht durch den Magen.

Apropos: Ist nur uns aufgefallen, welche dominante Rolle die Brezn (für Nichtbayern: Brezeln) in den Aschermittwochsinszenierungen spielten? Auf Söders Tisch wirkten sie noch halbwegs natürlich. Beim Aschermittwochsneuling Laschet sahen sie schon künstlicher aus; dort verdeckte der Brezn-Baum fast das Bier der Sorte „Urtyp hell“ (auch das ein Wink mit der Flasche). Als wir auch noch bei der Linkspartei eine Brezn-Barrikade sahen, konnten wir nicht länger an einen Zufall glauben. Ist die Brezn nicht ein Symbol der unendlichen Verbundenheit? Und vielleicht das Erkennungszeichen eines geheimen Bundes?

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So verschieden, wie die Parteien am Aschermittwoch tun, sind sie ja wirklich nicht. Das zeigte uns auch das Finale in Passau. Das Bayernlied sang nicht eine Zensi Hinterhuber von der Sonnbichl-Alm, sondern Menna Mulugeta aus Bingen, die später am Tage auch noch bei Malu Dreyer und deren Sozis auftrat. A Hund is er scho, der Söder! Hintergründiger als er hätten auch die Grünen den Schlussakkord nicht (be-)setzen können.

Mulugeta sang so schön von den Farben des bayerischen Himmels, dass sie bestimmt auch dem Innenminister Herrmann wunderbar gefallen hat. Den ließ man danach aber eingedenk seiner damaligen Äußerungen über das CSU-Ehrenmitglied Roberto Blanco – die wir natürlich nicht zitieren werden; wir wollen unseren Job behalten – nicht einmal in die Nähe des Mikrofons. Passau blieb in diesem Jahr eine One-Man-Show. Rechts und links von Söders Stube standen nur Pappkameraden Spalier. Die Botschaft (Die CSU, das bin ich) müsste sogar noch das begriffsstutzigste Parteimitglied verstanden haben. Trotzdem durfte auch noch ein Mann mit dem Schild „Markus wir brauchen dich“ über den Bildschirm laufen. Zweimal. In Zeiten der Pandemie geht Söder eben überall auf Nummer sicher.

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