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#Abermals auffallend viele neue Corona-Fälle in Hessen

Abermals auffallend viele neue Corona-Fälle in Hessen

Nach dem Rekord vom Samstag und merklich weniger neuen Covid-19-Fällen am Sonntag meldet das Robert-Koch-Institut wieder einen Anstieg der Neuinfektionen. Die Rede ist von 1307, das sind fast elf Prozent der über Nacht im Bund verzeichneten Fälle. Hessen stellt aber nur acht Prozent der Gesamtbevölkerung. In der Infektions-Rangliste der Bundesländer rangiert Hessen auf Platz vier hinter Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Wüttemberg. Das deutlich bevölkerungsreichere Niedersachsen steht besser da. 

Thorsten Winter

Thorsten Winter

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.

Neun neue Corona-Opfer stehen zu Buche. Seit Beginn der Pandemie im März summiert sich ihre Zahl auf offiziell 663. Seitdem haben die hessischen Gesundheitsämter alles in allem 43.379 Infizierte gemeldet. Vor einem Monat waren erst gut 19.000 Infektionen und 551 Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie bekannt gewesen. Der Vergleich der Daten zeigt die sehr hohe Dynamik des Infektionsgeschehens. Im Zuge dessen betreuen die hessischen Kliniken zunehmend Corona-Kranke auch auf Intensivstationen und beatmen sie.

Täglich wird aber auch die Gruppe jener Menschen größer, die von ihrer Corona-Infektion als genesen gelten. Das RKI geht nun von 26.100 aus. Das sind 700 mehr als am Vortag, ein auffallend hoher Anstieg. Noch vor zwei Wochen waren über Nacht meist um die 200 Genesene hinzugekommen, seitdem nimmt diese Kennziffer Fahrt auf. Das dürfte wiederum an den zuvor stark gestiegenen neuen Fällen gewesen sein. Denn: Eine Corona-Infektion gilt gemeinhin nach zwei Wochen als ausgestanden. Wer dann nicht ärztlich betreut wird oder verstorben, gilt als geheilt. Das RKI schätzt die Zahl der Genesenen aber nur, sie wird mangels verlässlicher Daten und angesichts der Dunkelziffer von Infektionen ohne Krankheitszeichen nicht amtlich erhoben.

Wegen der kräftig gestiegenen Infektionszahlen gelten von diesem Montag an neue verschärfte Regeln für die Bevölkerung in Hessen. Dazu zählen deutliche Kontaktbeschränkungen für die Menschen in der Öffentlichkeit und eine weitgehende Schließung von Freizeiteinrichtungen wie Theater, Opern oder Konzerthäuser.

Auch Restaurants müssen nach der neuen Verordnung der schwarz-grünen Landesregierung schließen und dürfen nur noch Speisen liefern oder zum Abholen anbieten. Sportvereine müssen ebenfalls pausieren, Schwimm- und Spaßbäder dürfen nicht öffnen. Einzelhandel, Schulen und Kitas sollen dagegen grundsätzlich geöffnet bleiben.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sprach bei der Ankündigung der neuen Corona-Regeln zwar von einer Zumutung für die Menschen durch die strengen Maßnahmen und zeigte auch Verständnis für Proteste dagegen. Der Regierungschef appellierte aber eindringlich an die Bevölkerung, die Regeln zum Schutz vor einer Ansteckung einzuhalten. Es müsse unbedingt ein nationaler Gesundheitsnotstand vermieden werden, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Der Teil-Lockdown gilt zunächst im gesamten November.

In ganz Hessen liegen laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin 199 Corona-Patienten auf Intensivstationen, 104 von ihnen müssen demnach invasiv beatmet werden, das sind 52 Prozent. Am Sonntag war noch von 183 Patienten und 98 Beatmeten die Rede. Wie es weiter heißt, sind 1693 der 2126 zur Verfügung stehenden Intensivbetten belegt. 433 sind frei. 542 freie Beatmungsbetten standen laut Sozialministerium am vergangenen Mittwoch in hessischen Krankenhäusern zur Verfügung, das waren fast 50 weniger als vor sieben Tagen. Für wie viele davon auch ausreichend geschultes Ärzte- und Pflegepersonal bereit steht, ist eine andere Frage. Zuletzt hatte etwa der ärztliche Direktor des Uni-Klinikums Frankfurt sich in dieser Hinsicht durchaus besorgt gezeigt und gesagt: „Die Situation ist kritisch.“ Der Anteil der Erkrankten, die beatmet werden müssten, sei derzeit glücklicherweise deutlich niedriger als im Frühjahr, heißt es aber bei der Hessischen Krankenhausgesellschaft.

Zum Vergleich: Vor gut einer betreuten die Krankenhäuser nach Angaben des Sozialministeriums zuletzt 975 Corona-Kranke. Das sind 410 oder 72 Prozent mehr als vor einer Woche. 157 Personen seien beatmungs- und intensivüberwachungspflichtig, 47 mehr als zuletzt und zweieinhalbmal so viele wie vor zwei Wochen. Ein Plus von 42 Prozent. Wichtig: Diese Zahl bezog sich nicht nur auf die invasiv beatmeten Corona-Kranken. Sie schloss auch jene ein, die auf andere Weise zusätzlich Sauerstoff bekamen. Die Zahlen werden wöchentlich aktualisiert. Ob für alle Beatmungsbetten auch genügend geschultes Personal da ist, sagt das Ministerium nicht.

Wieso die Inzidenz eine zentrale Kennziffer zur Bewertung des Verlaufs der Pandemie bleibt, aber ihre Einschränkungen hat, erläutert die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek im F.A.Z-Interview. Wie sich Büro-Arbeiter angesichts der potentiellen Ausbreitung von Viren in Räumen am besten schützen können, sagt der Arbeitsmediziner David Groneberg.

Das hessische Sozialministerium veröffentlicht täglich eine Übersicht der Corona-Entwicklung, aufgeschlüsselt nach Kreisen und kreisfreien Städten. Es bezieht sich dabei auf Zahlen des RKI. In den ersten Wochen der Pandemie berücksichtigte es auch Daten des Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamts im Gesundheitswesen beim Regierungspräsidium Gießen, dem die Gesundheitsämter die jeweils neuen Fälle melden müssen. Um Einheitlichkeit herzustellen, nimmt das Ministerium nun nur noch die RKI-Angaben.

Aus Frankfurter Sicht ist grundsätzlich wichtig: Die am Flughafen genommenen positiven Tests werden nicht der Stadt zugeordnet. Vielmehr schlagen sie sich nach Angaben des Sozialministeriums in der Statistik des Gesundheitsamts nieder, das für den jeweiligen Reiserückkehrer zuständig ist. Das kann auch das Frankfurter Amt sein oder ein anderes in Hessen, aber eben auch eine Behörde in einem anderen Bundesland.

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