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#Atomkraft-Aus in Deutschland: Ausstieg ist unnötig

Die Grünen triumphieren am lautesten, wenn Samstag die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gehen. 1980 aus dem Anti-Atom-Protest gegründet, erfüllt sich für die Partei am 15. April ein Traum: Deutschland beendet die Stromerzeugung aus der Kernspaltung – obwohl diese hierzulande mehr als sechs Jahrzehnte verlässlich und ohne große Zwischenfälle CO2-freie Energie geliefert hat, und obwohl der Ausstieg jetzt besonders widersinnig ist.

Warum reißt ein führendes Indus­trieland vorzeitig letzte Pfeiler einer technologischen Brücke ab, ohne die seine Umstellung auf erneuerbare Energien noch unwägbarer und teurer wird? Aktuell decken Erneuerbare erst ein Fünftel des deutschen Energiebedarfs. Selbst wenn der Ausbau schneller gelingt als angesichts überlanger Planungszeiten zu befürchten, braucht es Kraftwerke, die einspringen, wenn Wind und Sonne ausfallen; jedenfalls solange die Speichertech­nologien unzureichend sind und die beschworene Wasserstoffzukunft ein Hoffnungswert ist.

Selbst Teile der Klimaschutzbewegung schütteln den Kopf darüber, dass Deutschlands Grüne, unterstützt von Linken und SPD, vorerst lieber mehr fossile Energien – dreckige Kohle und teuer importiertes Flüssiggas – nutzen wollen als die preiswerte, saubere Kernenergie aus den abgeschriebenen, günstigen und sicheren Meilern. Sie können immer noch rund zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen, und das auf Jahre, wenn es politisch gewollt wäre.

Die Bevölkerung hat umgedacht

„Jede Kilowattstunde zählt“, predigte der grüne Klimaminister Robert Habeck im Vorjahr, nachdem Putins Einmarsch in der Ukraine Deutschland zu raschem Verzicht auf russisches Pipeline-Gas und Öl zwang. Zu der daraufhin naheliegenden Neubewertung der Kernkraft wollten sich die Grünen aber nicht durchringen: Trotz sprunghaft gestiegener Energiepreise und Blackout-Gefahren willigten sie bloß ein, die Abschaltung um wenige Wochen über das im Koalitionsvertrag fixierte Ende 2022 zu verschieben.

In der Bevölkerung hat der Krieg hingegen zum Umdenken geführt, die knappe Mehrheit plädiert für längere Nutzung der restlichen Meiler. Auch die Union fordert das, nachdem sie ihre Atomkraft-Fahne seit Jahren nur nach dem grünen Wind hängte.

Aufgewacht ist auch die FDP. Als Marktwirtschaftler könne er keiner Energie zustimmen, deren Risiken nicht versicherbar seien, hatte FDP-Chef Christian Lindner seine Unterschrift unter dem Ampel-Vertrag begründet. Jetzt will seine Partei die Kernkraftwerke wenigstens in der Reserve halten.

Die russische Aggression hat nicht nur der FDP die Augen geöffnet für die schmerzliche Einsicht, dass eine sichere Energieversorgung zu Kompromissen zwingt, die überzeugte Marktwirtschaftler nicht freut. Das Gebot lautet, zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten und Energiequellen zu vermeiden. Das Sicherheitsinteresse kann höhere Preise rechtfertigen und es erfordern, heimische Ressourcen und Technologien zu nutzen, deren Risiken man Bürgern gern ersparte, ob Atomstrahlung, Kohlestaub oder Frackingschäden.

Selbst die Endlagerfrage lässt sich ohne Krawall lösen

Gute Energiepolitik muss Sicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltschutz in Einklang bringen. Das wird durch das Atom-Aus noch schwieriger. Die Ampel beraubt Deutschland einer klimafreundlichen Option, auf die viele andere Länder zunehmend setzen und für die Innovationssprünge erwartet werden. Erste Länder zeigen, dass selbst die Endlagerfrage ohne Krawall lösbar ist. Das AKW-Aus bedeutet auch, dass Deutschland in stärkerem Maß etwa auf französischen Atomstrom angewiesen ist, um seine Netze stabil zu halten. Hier triumphiert einmal mehr die energiepolitische Doppelmoral.

Das Atom-Aus treibt zudem tendenziell die Energiepreise. Der erlaubte Treibhausgasausstoß im Energiesektor ist durch den Emissionshandel gedeckelt. Wird die wegfallende Leistung aus der Kernkraft, die noch 6 Prozent Stromanteil liefern konnte, durch Kohle oder Gas ersetzt, müssen dafür teure CO2-Zertifikate gekauft werden. Schon heute liegt der deutsche Strompreis im Spitzenfeld. Längst ruft die Industrie laut nach Hilfe, still beginnt die Verlagerung der Produktion ins billigere Ausland. Zugleich fragen sich die Bürger, wie günstig die ihnen staatlich verordneten strombetriebenen Autos und Heizungen wirklich sein werden.

Mit dem unnötigen Ende der Kernkraftwerke macht die Bundesregierung Deutschlands wirtschaftliche Zukunft unsicherer. Statt Realitätssinn stellt die Ampel ihren energiepolitischen Starrsinn unter Beweis. Wie sonst soll man es nennen, wenn ein hoch entwickeltes Land bald auf die Wetterkarte schauen muss, um zu erfahren, wie es um seine Energie­versorgung bestellt ist?

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