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#Auf Nummer sicher

Auf Nummer sicher

Die Arbeitswoche endete für J. mit einem Knall. Was im Rückblick kein Wunder war. Ärger hatte sich schon am Montag angebahnt, als sie und ihre Kollegen aus der Kommunikationsabteilung sich daranmachten, eine neue Broschüre zu planen. A. hatte wie immer so gut wie keinen Beitrag geleistet, B. wie üblich mit abwegigen Vorschlägen nur Kritik geerntet. Die Sache war zäh, die Stimmung gereizt. Mittwoch Morgen dann hatten J. und die geniale Kollegin aus der Grafik die zündende Idee, und das Ganze hätte ohne weitere Reibungsverluste gleich nächste Woche in den Druck gehen können.

Birgit Ochs

Birgit Ochs

Verantwortliche Redakteurin für „Wohnen“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Dann aber kam M. samt all ihren Einwänden. M. ist die Bedenkenträgerin des Teams und leider dessen Chefin. Zack, kassierte sie den Vorschlag, die Geschäftsführung fürs Gruppenfoto mal nicht in grauen Anzügen auf grauem Pflaster zu fotografieren, sondern mit aufgekrempelten Ärmeln zwischen Kisten im Lager. Ob Schriftgröße, Titel, Layout – mit ihrem Standardrepertoire aus „Zu gewagt“ und „Hoffentlich blamieren wir uns nicht“ zerpflückte sie den Entwurf. Am Ende hieß es wie üblich: Wir halten am Bewährten fest.

So ging es bis Freitagnachmittag. Es war zum Heulen. „Shut up, Mrs Safety-first“, dachte J. und schämte sich keine Sekunde. Entnervt packte sie ihre Unterlagen in die Fahrradsatteltasche und machte sich auf den Heimweg. Neuerdings fuhr sie mit Kopfschutz, und zwar einem dieser Hightech-Teile, bei denen sich im Fall eines Sturzes ein Airbag um Hals und Kopf legt. 300 Euro hatte das Ding gekostet. „Na, hoffentlich ist die Technik ausgereift“, hatte der Kommentar ihrer Chefin gelautet. Typisch, kein Hauch von Innovationsbereitschaft bei dieser Frau!

Während J. in die Pedale trat, fiel die Satteltasche auf die Straße. Danach ging alles ganz schnell. Vermutlich hatte sie sich beim Aufheben zu hastig gebückt. Jedenfalls gab es einen Knall, und dann – ja, was war das? Der Airbag hatte sich gelöst und ummantelte gleich einer Trockenhaube ihren Kopf. Wie peinlich! „Wie ich jetzt dastehe“, dachte J. Gelächter drang durchs Luftkissenpolster. Die Stammgäste der gegenüberliegenden Trinkhalle krümmten sich. „Nicht böse sein“, rief einer, „aber Sie gehen wohl immer auf Nummer sicher, sogar beim Tascheaufheben.“

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