#Boris Palmer hat ambitionierte Klimaschutz-Ziele
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„Boris Palmer hat ambitionierte Klimaschutz-Ziele“
Boris Palmer fährt durch den Gruseltunnel am Rande Tübingens. Er ist niedrig und stinkig und führt unter der Bahnlinie entlang in die Nähe eines Wohnviertels. Doch bald wird der Tunnel Geschichte sein. Der Tunnel zeigt gut, welchen Stellenwert der Fahrradverkehr in der Vergangenheit in der Universitätsstadt hatte. Radfahrer wurden dorthin verdrängt, wo sie den Autoverkehr nicht störten. Der Klimawandel verändert auch das.
Boris Palmer trägt einen grünen Fahrradhelm, blaue Hose und blaues Businesshemd, er fährt ein älteres Tourenrad. Für seine Gäste hat er ein E-Bike und ein Pedelec reserviert, vielleicht weil er von dieser Mobilitätsform überzeugt ist oder weil er sich für zu schnell hält.
Das Klimaschutzprogramm Tübingens gehört zu den anspruchsvollsten aller deutschen Städte, nur das hessische Marburg hat ähnlich ehrgeizige Ziele. Die Solarstadt Freiburg will 2050 klimaneutral sein, gerade gibt es über den Zeitpunkt eine neue Diskussion. Heilbronn strebt ebenfalls 2050 an, Konstanz rief vor zwei Jahren zwar den Klimanotstand aus, nennt aber kein Datum.
Palmer im Bürgergespräch von Radfahrer zu Radfahrer
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Bild: Frank Röth
Tübingen strebt mit seinem 2020 verabschiedeten Klimaschutzprogramm an, schon 2030 klimaneutral zu sein, statt – wie zunächst geplant – erst 2045. Alle, die Boris Palmer wegen seiner konservativen Positionen in der Flüchtlings- und Pandemiepolitik schätzen, vergessen häufig, dass der 49 Jahre alte Politiker vor allem ein Radikalökologe ist, der seit seinem Amtsantritt konsequent sein Stadterneuerungsprogramm verfolgt. Vor ein paar Tagen kündigte er an, dass SUV-Fahrer künftig 360 statt 30 Euro für eine Anwohnerparkplakette zahlen sollen, sofern die Autos mehr als 1800 Kilo wiegen. Da berichtete dann sogar das Boulevardblatt mal kritisch, das Palmer, wenn es um Flüchtlinge oder Identitätspolitik geht, stets wohlgesinnt ist. CDU und FDP halten von derart hohen Gebühren nichts. Die Frage, wie die Park-Gebührenordnung künftig aussehen soll, wird nach der Sommerpause entschieden.
Überall gibt es „Radvorrangstrecken“
Palmer bremst sein Rad auf einer blau lackierten Asphaltfläche ab. Das neue „blaue Band“ zieht sich von Westen nach Osten als breiter Fahrradschnellweg mitten durch die Stadt. Künftig sollen auch drei Radschnellwege aus dem Umland in die Universitätsstadt führen. Zusätzlich gibt es überall „Radvorrangstrecken“, einen wesentlichen Beitrag zur Verkürzung der Fahrzeit sollen drei neue Fahrradbrücken über Zubringerstraßen und Bahnschienen leisten. Teilweise bekommen sie eine Flächenheizung, damit bei Minusgraden kein Salz notwendig ist.
„Mit dem Auto brauchen Sie mit allem Drum und Dran 15 Minuten vom Landratsamt in die Innenstadt, mit dem Fahrrad sollten sie das, wenn die Brücke fertig ist, in fünf Minuten schaffen“, sagt Palmer. Der Klimawandel hat die Prioritäten der Verkehrspolitik komplett verändert. 2007 gab die Stadt 50.000 Euro für den Radwegeausbau aus, jetzt sind es pro Jahr fünf Millionen Euro.
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