Nachrichten

#CDU-Politiker wollen „Treuhänder“ an Parteispitze

CDU-Politiker wollen „Treuhänder“ an Parteispitze

In der CDU macht der Gedanke die Runde, die Parteiführung übergangsweise jemandem anzuvertrauen, der sich nicht als künftigen Kanzler sieht, sondern als Moderator. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien fasst die Idee in die Worte, sie wünsche sich einen „Treuhänder“ , der die Partei wieder „fit“ mache. Prien steht für die liberale Strömung der CDU. Auch eine andere Führungsfigur dieses Lagers äußerte sich gegenüber der F.A.S. entsprechend.

Konrad Schuller

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Von konservativer Seite wirbt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann für eine Person, die „eigene Ambitionen“ nicht an erste Stelle setze. Die CDU brauche „jemanden, der bereit ist, der Partei zu dienen“, also niemanden, der „nur ein anderes Amt will“. Eine Befürworterin des Treuhänderkonzepts beschreibt den künftigen Vorsitzenden als jemanden ohne „eigennützige Motive“, als „Verantwortungsethiker“, der in Ost und West Ansehen genieße, Weltoffenheit ausstrahle sowie Respekt für „Religion und Patriotismus“ zeige.

Bekannte Namen im Spiel

Das, sagt ein anderer CDU-Abgeordneter, bringe Zeit, abzuwarten, wer sich bis 2025 profiliere. Dann könne man nach Erfolgen bei den kommenden Landtagswahlen im Saarland, in Nordrhein-Westfalen, in Schleswig-Holstein und Niedersachsen neue Gesichter präsentieren, zum Beispiel die dortigen Führungsmänner Tobias Hans, Daniel Günther und Hendrik Wüst.

Wissen war nie wertvoller

Sichern Sie sich mit F+ 30 Tage lang kostenfreien Zugriff zu allen Artikeln auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Für die Person des Treuhänders werden mehrere Namen diskutiert. Wolfgang Schäuble erscheint manchen in vielen Hinsichten geeignet, ebenso Volker Bouffier, Deutschlands dienstältester Ministerpräsident. Doch gegen beide wird zugleich ins Feld geführt, dass sie Laschet gegen Söder durchgesetzt hätten. Enttäuschte Teile der Partei wünschen sich jemanden, der nicht derart prominent für das Establishment der CDU steht. Eine Führungsfigur der Konservativen nennt Reiner Haseloff und Michael Kretschmer, die Ministerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt und Sachsen. Andere wenden ein, diese könnten die CDU nicht nebenher führen.

Die Stunde der Pflichtethiker

Drei Männer werden immer wieder genannt. Der erste ist der noch amtierende Vorsitzende Laschet, der selbst verkündet hat, den Übergang moderieren zu wollen. Der zweite ist der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus. Der arbeitet am Image des Pflichtethikers. Im Sommer half er vielen Parteifreunden in deren Wahlkreisen und scheute sich, anders als andere in der Partei, nicht, offensiv für Laschet zu werben.

F.A.Z. Machtfrage – Der Newsletter zur Bundestagswahl

jeden Dienstag

ANMELDEN

Der dritte ist Friedrich Merz. Er wird vom rechten Rand der Fraktion ins Spiel gebracht, zum Beispiel vom Abgeordneten Klaus-Peter Willsch. Der sagt, der nächste Vorsitzende solle „jemand sein, der nicht in erster Linie Kanzler werden will“. Es gehe um eine „Lösung für ein paar Jahre“, um den „Markenkern“ der Union herauszuarbeiten. Und fügt hinzu, dafür sei vor allem Merz geeignet.

Kretschmer ist skeptisch

Der hatte sich zuletzt tatsächlich so aufgestellt, dass wenig persönlicher Ehrgeiz sichtbar wurde. Im Wahlkampf kämpfte er für Laschet, und jetzt formuliert er, ihm gehe es um die Buchstaben C-D-U, nicht um I-C-H. Beim Kampf um den Fraktionsvorsitz drängte er sich nicht vor, und auch jetzt, wo es um die Führung geht, denkt er, wie er sagt, noch nach. Zugleich wird auch in seinem Kreis von einem Vorsitzenden „auf Zeit“ gesprochen – ganz im Sinne derer, die den Treuhänder wollen. Schließlich sagen auch von denen manche, dass der gesuchte Pflichtmensch im Erfolgsfall vielleicht bleiben könne. Merz’ mögliche Konkurrenten beobachten das argwöhnisch. „Es könnte sein, dass er sich als Versöhner inszeniert“, sagt einer. Das wäre aber „nicht das, was ihm die Partei abnehmen würde“.

F.A.Z. Frühdenker – Der Newsletter für Deutschland

Werktags um 6.30 Uhr

ANMELDEN

Manche in der CDU halten die gesamte Idee für untauglich. Ein Liberaler sagt, ein „Parteichef auf Abruf“ sei falsch, denn dann würde der Kampf der „tatsächlichen Kandidaten“ weitergehen und noch mehr Unruhe in die Partei bringen. Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer ist skeptisch. Er sagte der F.A.S., die CDU brauche jetzt „eine Führung für viele Jahre und nicht nur für eine Übergangszeit“. Alles andere wäre ein „Zeichen der Schwäche“. Deshalb müsse jeder, der die Führung wolle, „jetzt ein Team zusammenstellen, das alle zusammenführt“. Dazu sollten auch die gehören, welche zuletzt gegeneinander angetreten seien. „Dieses Team sollte dann in der ganzen Partei, von den Landesvorsitzenden und bis zu unseren Kreisvorsitzendenkonferenzen, um breite Zustimmung werben.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!