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#„Viele Menschen hier haben alles verloren“

„Viele Menschen hier haben alles verloren“

Ein beißender Schwefelgeruch ist der erste Hinweis auf das drohende Unheil gewesen. Dann färbte sich der Himmel blutrot. Breite brennende Lavaströme wälzten sich vom Gipfel des Nyiragongo in die Tiefe. Der Vulkanausbruch im Osten von Kongo am Wochenende hat kilometerweite Verwüstungen hinterlassen. Am Montag zeigen Bilder in den sozialen Medien rauchende Mondlandschaften, die sich wie Schneisen durch die Landschaft nahe der Provinzhauptstadt Goma ziehen.

Bewohner, die am Samstagabend in Panik ihre Häuser verlassen hätten, kehrten mittlerweile zurück, berichtet Austere Malivika, ein lokaler Journalist, dieser Zeitung per Telefon. „Es ist verheerend. Viele Menschen hier haben alles verloren. Familien suchen nach vermissten Verwandten und Kindern. Wir warten auf Hilfe von der Regierung.“ Bis es so weit sei, versuchten sich die Anwohner selbst zu helfen, stocherten in der Lava nach ihrem Hab und Gut. Eine Feuerwehr gebe es nicht. Wasser und Strom seien großenteils ausgefallen. „Nach dem Vulkanausbruch geht immer noch die Angst vor Erdstößen um“, sagt Malivika. Schätzungen nach sind mindestens 15 Menschen gestorben.

Der 3470 Meter hohe Nyiragongo, der in einem Nationalpark liegt, ist einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane auf der Welt. Die Lavaströme können eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern in der Stunde erreichen. Zuletzt war er im Jahr 2002 ausgebrochen. Ein Lavastrom zerstörte mehrere Dörfer, auch der Osttteil von Goma und Teile des Flughafens wurden von Lava bedeckt. Diesmal verlangsamten sich die Lavamassen und stoppten glücklicherweise, bevor sie die Stadt erreichen konnten. Goma ist weniger als 20 Kilometer von dem Vulkan entfernt. Etwa 670.000 Menschen leben dort.

Der Vulkanausbruch trifft eine ohnehin von Unruhen erschütterte Region.


Der Vulkanausbruch trifft eine ohnehin von Unruhen erschütterte Region.
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Bild: AP

Doch den Schrecken und die Zerstörungen damals haben die Bewohner nicht vergessen. Schon vor den offiziellen Warnungen packten sie das Nötigste zusammen und brachen auf. Mehrere Tausend Menschen überquerten die nahegelegene Grenze nach Ruanda, um Zuflucht zu suchen. Andere flüchteten gen Westen. Fotos in den Medien zeigen erschöpfte Flüchtlinge, die nachts auf Taschen und Matratzen auf den Straßen schliefen. Der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi kündigte an, einen Europa-Aufenthalt zu unterbrechen, um die Hilfen zu koordinieren. Experten zufolge hatte es vor zwei Wochen Hinweise auf eine zunehmende seismische Aktivität gegeben.

Der Vulkanausbruch trifft eine ohnehin von Unruhen erschütterte Region. Der Staatspräsident setzte unlängst eine Militärregierung in zwei Provinzen ein, die für mehr Sicherheit sorgen soll. Seit einem Bürgerkrieg in den neunziger Jahren reißen die Konflikte in der Grenzregion zu Uganda, Ruanda und Burundi nicht ab. Trotz eines Friedensabkommens 2003 sind zahlreiche bewaffnete Rebellengruppen dort aktiv. In den Kämpfen geht es um Landbesitz, aber auch um Rohstoffe wie Gold und Coltan. Kongo ist eines der Länder mit der höchsten Zahl von Binnenflüchtlingen. Außerdem leben dort etwa eine halbe Million Flüchtlinge aus den umliegenden Ländern. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen rief am Sonntag unabhängig von dem Vulkanausbruch zu verstärkter internationaler Hilfe und Solidarität auf.

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