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#Dänemarks Ärger über den Elfmeter ist riesig

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Dänemarks Ärger über den Elfmeter ist riesig

Dass eine englische Fußball-Nationalmannschaft in einem großen Turnier noch einmal so viel Spaß an Elfmetern haben würde, war bis vor kurzem ausgeschlossen. In der leidigen Lotterie des Fußballs zogen sie in all den langen Jahren des Leids nie das Glückslos, sondern scheiterten immer wieder auf tragische Weise beim Schuss vom Punkt. Am 3. Juli 2018 aber drehte sich das Schicksal für die „Three Lions“. Im Achtelfinale der Weltmeisterschaft gewann England tatsächlich. Nach Elfmeterschießen. Gegen Kolumbien. Mancher kann es wohl bis heute nicht glauben. Doch es ist wahr.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Und es kam sogar noch besser. Am Mittwochabend entschied zwar nicht das finale Schießen aus elf Metern mit zahlreichen Schützen. Doch die Engländer waren gleich im doppelten Glück. Der Strafstoß in der Verlängerung des Halbfinales der Europameisterschaft war umstritten. Und dann trat Kapitän Harry Kane zum Nervenspiel mit Kasper Schmeichel an. Der Torwart von Dänemark war tatsächlich in der richtigen Ecke und parierte den Versuch von Kane. Doch der Ball sprang zurück vor die Füße des Torjägers, der die zweite Chance nutzte. Und wieder konnten die Engländer ihr Glück kaum fassen.

Mit 2:1 besiegten sie die so tapferen Dänen nach Verlängerung und stehen erstmals in der Geschichte in einem EM-Finale. Fünfundfünfzig Jahre nach dem legendären WM-Endspielsieg über Deutschland 1966 im Wembleystadion wollen sie nun abermals einen Titel holen. An gleicher Stelle, im inzwischen aber umgebauten Fußballtempel, wartet am Sonntag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, im ZDF und bei MagentaTV) Italien. Dänemark war durch einen sehenswerten Freistoßtreffer von Mikkel Damsgaard (30. Minute) in Führung gegangen, ein Eigentor von Simon Kjaer führte zum 1:1 (39.).

„Das macht mich ärgerlich“

Dann dribbelte Raheem Sterling in der 102. Minute in der Verlängerung in den dänischen Strafraum. Er war schon fast an der Grundlinie, wand sich am ersten Gegenspieler vorbei, rannte weiter zum Tor und fiel dann, als ein zweiter Däne hinzueilte, am Fünfmeterraum. Die Dänen hoben die Hände zum Zeichen der Unschuld, die Engländer hoben sie zum Zeichen des Protests. Und Schiedsrichter Danny Makkelie pfiff und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Die Überprüfung von Videoassistent Pol van Boekel brachte keine Änderung der Entscheidung. Doch sollte so ein EM-Halbfinale entschieden werden?

Nein, fand zumindest der dänische Trainer Kasper Hjulmand. „Wir sind sehr enttäuscht, es ist hart für mich, darüber zu sprechen. Vielleicht kann ich das in einigen Tagen besser sagen“, sagte er. „Dass es so entschieden wird – ich habe die internationale Presse gelesen – es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen, das macht mich ärgerlich.“ Sterling war sich sicher. „Es war auf jeden Fall ein Elfmeter“, sagte er. „Ich bin in den Strafraum, er hat sein Bein ausgestreckt, es war ein klarer Elfmeter.“ Sein Trainer Gareth Southgate enthielt sich einer Bewertung: „Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, haben wir das verdient. Wir hatten mehr Chancen.“

Einig waren sich beide Trainer indes bei der Bewertung der dänischen EM, die viel später endete, als alle gedacht hatten. „Sie haben ein unglaubliches Turnier gespielt“, lobte Southgate die Mannschaft von Hjulmand, die nach dem Drama um ihren Star Christian Eriksen, der im ersten EM-Spiel einen Herzstillstand erlitt und auf dem Rasen wiederbelebt werden musste, vor allem von der emotionalen Unterstützung ihrer Landsleute durch das Turnier getragen wurde. Auch der dänische Coach urteilte: „Diese Jungs sind außergewöhnlich, die Nation kann stolz sein.“ Und dennoch war das Ende bitter.

Ganz anders war die emotionale Lage bei den Engländern in ihrem Stadion vor fast 65.000 Fans, die völlig aus dem Häuschen waren. „Ich habe Wembley noch nie so erlebt. Das mit der Nation zu teilen ist sehr besonders“, sagte Trainer Southgate. „Das Schönste ist, dass wir unseren Fans und der Nation eine phantastische Nacht geschenkt haben.“ Doch auch diese Nacht ist irgendwann vorbei und legt den Blick auf das, was nun kommt. „Was für eine Gelegenheit, unser erstes EM-Finale in Wembley“, sagte Siegtorschütze Kane. „Wir genießen das heute, aber der Fokus liegt jetzt auf Sonntag.“

Die Freude ist riesig bei den englischen Spielern.



Bilderstrecke



Die Bilder des Halbfinales
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„Football is Coming Home“

Und die Aufgabe wird trotz des Heimvorteils, den die Mannschaft abgesehen vom Viertelfinale gegen die Ukraine in Rom genießen durfte, ziemlich knifflig, ist doch Italien das Team, das im Turnier bislang am meisten überzeugte. „Wir haben ihre Fortschritte eng verfolgt. Sie spielen mit sehr viel Energie, es ist schwierig, gegen sie zu treffen“, sagte Southgate. „Das ist der größte Test, den wir haben könnten. Aber es ist wundervoll, diese Gelegenheit zu bekommen.“ Und Kane beschloss den Abend mit den Worten: „Es ist nur noch dieses eine Heimspiel, und wir können es kaum erwarten.“

Das erging den englischen Medien kaum anders. „England ist in einem Finale – einem Finale! – und dies sind die merkwürdigsten, seltensten und schönsten Worte, die man schreiben kann. Können 55 Jahre Schmerz wirklich zu Ende gehen? Kann England die respekteinflößenden Italiener mit all ihrer defensiven Widerstandsfähigkeit besiegen?“, fragte sich The Times. Und Daily Mail schrieb: „England in Ekstase. England ist nur noch ein Spiel vom fußballerischen Ruhm entfernt, nachdem es sich einen spektakulären Sieg über Dänemark gesichert hat. Millionen von Fans sind im Traumland.“

Das Boulevardblatt The Sun hatte gleich eine Aufforderung parat: „Löwenherzen! England stürmt ins EM-Finale nach einem Thriller in der Verlängerung. Bringt es jetzt nach Hause, Jungs! England ist nur noch ein Spiel von seinem ersten großen Titel seit 1966 entfernt.“ Groß war die Enttäuschung indes in den dänischen Medien: „Dänemark raus bei der EM: Sie gaben alles, aber es war nichts mehr zum Geben da“, schrieb Jyllands-Posten. Und der dänischer Rundfunk DR: „Selbst der sensationelle Schmeichel musste sich am Ende beugen, als Dänemark uns das letzte Gebrüll gegeben hat.“

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