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#„Das ist einfach unfassbar“

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„„Das ist einfach unfassbar““

Der legendäre Spruch, der zum Fußballmythos Real Madrid gehört, ist fast 40 Jahre alt: „90 Minuten im Bernabeu sind sehr lang.“ Gesagt hat ihn Juanito, als die Königlichen mal wieder eine remontada, eine spanische Aufholjagd, im Europapokal benötigten. Seinerzeit ging das Hinspiel im Halbfinale im UEFA-Cup bei Inter Mailand mit 1:3 verloren. Bange war den Real-Spielern dennoch nicht, schließlich wartete noch die zweite Partie im heimischen Stadion. Und tatsächlich gewann Madrid mit 5:1 und kam ins Finale. Seitdem ist in solchen Fällen vom espíritu de Juanito, dem Geist Juanitos, die Rede.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Manchmal aber sind selbst in Madrid 90 Minuten viel zu lang. Dann reicht auch ein deutlich kürzerer Zeitraum für eine dieser wundersamen Wendungen des Fußballs, hinter denen natürlich gar keine unerklärlichen magischen Kräfte stecken. Am Mittwochabend wehte mal wieder der Geist Juanitos durch das Estadio Santiago Bernabeu. Nach dem 0:1 im Hinspiel bei Paris Saint-Germain, nach dem sich eigentlich alle einig waren, dass die Madrider Mannschaft mit dieser knappen Niederlage viel besser weggekommen war, als sie es verdient hatte, lag sie auch im zweiten Duell mit 0:1 hinten.

Wie vor drei Wochen in Frankreichs Kapitale hatte Kylian Mbappé den Treffer für Paris erzielt. Der Weltmeister, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft und der wahrscheinlich ablösefrei zu Real wechseln wird, spielte mal wieder seine Schnelligkeit aus. Nach einem Ballverlust von Madrid ging es flink. Mbappé lauerte, wie so oft, im linken Mittelfeld, wurde mit einem vertikalen Ball geschickt und war nicht mehr aufzuhalten. Er überwand Torwart Thibaut Courtois, der zuvor wie im Hinspiel schon einige Male bravourös gerettet hatte, mit einem Schuss in die kurze Ecke (39. Minute).

In Summe stand es also 0:2, es wurde Zeit für eine remontada. Eine eben solche hatte Paris schon einmal schmerzhaft miterleben müssen. Auf ein 4:0 im Hinspiel folgte ein 1:6 beim FC Barcelona. Das war 2017. Nun ist 2022. Und das Geschichtsbuch der Champions League bekommt einen weiteren Eintrag im Kapitel der erinnerungswürdigen Aufholjagden. Es waren nicht sechs Treffer, die erzielt werden mussten wie vom Erzrivalen Barcelona vor fünf Jahren, es reichten drei. Und die wurden es, weil Karim Benzema eine Sternstunde erlebte, die weder 60 und erst recht nicht 90 Minuten dauerte.

17 Minuten reichten dem Franzosen gegen den Gegner aus seiner Heimat, um das Duell zu drehen. In Spielminute 61 profitierte er von einem Ballverlust von Paris-Torwart Gianluigi Donnarumma. Der italienische Europameister ließ sich nach einem Rückpass zu viel Zeit und spielte einen Fehlpass, als er von Benzema unter Druck gesetzt wurde. Sturmpartner Vinicius Junior schnappte sich den quer durch den Strafraum rollenden Ball, legte ab auf den lauernden Benzema, der auf wenigen Metern einschob. Die Fans im Umbauprojekt Bernabeu waren wieder da, ein Anfang war gemacht.

Ein Kopfball Benzemas strich knapp am Pfosten vorbei (64.), in der 76. Minute aber stand es 2:1 für Real. Acht Paris-Spieler verteidigten im Strafraum gegen drei aus Madrid. Doch wen interessieren Mehrheitsverhältnisse im Fußball, wenn Luka Modric am Ball ist und wenn Karim Benzema lauert? Der Kroate fand die Lücke, der Franzose vollendete aus der Drehung, während Marquinhos den Ball mit seiner Grätsche in höchster Not zudem abfälschte. Das Duell war wieder ausgeglichen, da die Auswärtstorregel, die Paris in diesem Fall weiter im Vorteil gesehen hätte, abgeschafft wurde.

Darüber musste aber niemand lange nachdenken, denn Real war nun im Rausch. Keine zwei Minuten nach dem 2:1 fiel das 3:1. Vinicius verlor den Ball zwar an Marquinhos, der Kapitän spitzelte ihn aber quer durch den Strafraum genau zu Benzema. Keine gute Idee, zumindest nicht aus Sicht von Paris. Der Stürmer nahm den rechten Außenrist und zirkelte den Ball schnörkellos ins Tor. David Alaba war begeistert ob Benzemas Ballkunst. „Ich glaube, er hat einfach wieder gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Was er für Qualitäten mitbringt, ist einfach unfassbar“, sagte der frühere Münchner bei DAZN.

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Wer braucht einen Mbappé, wenn er Benzema hat? Jahrelang stand der Franzose, der seit 2009 bei Real spielt, im Schatten Cristiano Ronaldos. Erst nach dessen Abgang bekam er die Aufmerksamkeit, die er aufgrund seiner Klasse verdient hat. Doch Benzema ist 34 Jahre alt, Mbappé 23. Und wer kann sich einen ablösefreien Wunderstürmer, der die nächsten Jahre prägen dürfte, entgehen lassen? Ein wenig aber dürfte Benzema noch bleiben und seine Statistik ausbauen: Seit nun 18 Jahren trifft er mindestens ein Mal in der Champions League. Und manchmal eben auch drei Mal in 17 Minuten.

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