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#Das Rezept für den Corona-Herbst

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Das Rezept für den Corona-Herbst

Volle Cafés und die Rückkehr Tausender Fans in die Fußballstadien haben die Corona-Pandemie vielerorts in den Hintergrund treten lassen. Die Impfkampagne schreitet voran, laut Robert-Koch-Institut haben 55 Prozent der Deutschen den vollständigen Schutz. Für viele zeigt das Beispiel Großbritannien, dass sich bei ausreichender Immunisierung die Kliniken auch bei hoher Inzidenz nicht füllen. Ist das der Anfang vom Ende der Pandemie?

Johannes Pennekamp

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung, zuständig für „Die Lounge“.

Vor allem die zuletzt besonders betroffenen Branchen drängen auf einen Kurswechsel hin zu einem verantwortungsbewussten Leben mit dem Virus. Die Hintergründe für die Forderungen liegen auf der Hand: Im Hotel- und Gaststättengewerbe etwa steht nach Angaben des Verbandes DEHOGA laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage jeder vierte Betrieb vor der Aufgabe. Die Branche appelliert angesichts des Vorstoßes von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), schon jetzt Einschränkungen für den Herbst zu planen, an die Verhältnismäßigkeit. Im Freien bestehe kaum eine Ansteckungsgefahr, deshalb sollte es im Herbst wieder möglich sein, sogar größere Veranstaltungen stattfinden zu lassen, heißt es auch vom Deutschen Schaustellerbund. „Wir haben die Maßnahmen bis hierhin mitgetragen, doch es reicht“, sagte deren Vizepräsident in Richtung Bund-Länder-Konferenz.

Sind Politiker nicht interessiert?

Doch der Chor derer, die vor einem allzu sorglosen Umgang mit dem Virus warnen, ist nicht verstummt. Dazu gehören auch Ökonomen. Sie fürchten, dass sich neue Virusvarianten ausbreiten und das nachlassende Impftempo unterschätzt wird. Nora Szech, Lehrstuhlinhaberin für Politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie, zeigt sich mit Blick auf die Impfkampagne sehr enttäuscht von der Politik. „Das erinnert mich alles an den letzten Sommer. Man hat nichts gelernt und verbummelt gerade wieder massiv Zeit“, kritisiert sie. Das teilt An­dreas Peichl, der am Münchener Ifo-Institut das Zentrum für Makroökonomik und Befragungen leitet. Er habe das Gefühl, „dass ein Großteil der Entscheidungsträger der deutschen Politik weder an wissenschaftlichem, evidenzbasiertem Rat noch an einer langfristigen Strategie in­teressiert sind“. Forscherin Szech stört, dass Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig werden sollen, was die Testbereitschaft ihren Studien zufolge „drastisch“ reduzieren werde. Die Verhaltensökonomin kritisiert zudem, dass ungeimpfte Menschen nicht mit stärkeren Anreizen motiviert werden.

„Kostenlose Bratwürste sind schön und gut, aber damit erreicht man höchstens 5 Prozent der Bürger. Das reicht nicht“, sagt die Ökonomin. Sie fordert seit Längerem, jedem Geimpften 500 Euro zu zahlen, was ihren Forschungsergebnissen zufolge eine Impfquote von bis zu 90 Prozent ermögliche. Die mit einer Prämie verbundenen Kosten hält Szech für gerechtfertigt. Daten des Ifo-Instituts zeigten, dass die Gemeinschaft 1500 Euro je Impfung spare, weil das Gesundheitssystem entlastet werde und Menschen mehr arbeitsfähig blieben.

Auch für Rüdiger Bachmann, Wirtschaftsprofessor an der amerikanischen University of Notre Dame, hat die Pandemie ihren Schrecken noch nicht verloren – und sind Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote unumgänglich. „Bislang wurde viel zu wenig auf ökonomische Anreize gesetzt, das muss sich endlich ändern“, sagt Bachmann. Anders als Szech hält er es für richtig, Tests wie von Spahn geplant kostenpflichtig zu machen. Auch sei es richtig, Nichtgeimpften bei höheren Inzidenzen den Zugang zu Restaurants und Konzerten zu verweigern. Deutschland sei im Vergleich zu Amerika zu zimperlich. „Es gibt in Amerika Universitäten, da kann man sich nur einschreiben, wenn man geimpft ist. Warum machen wir das in Deutschland nicht auch so?“, fragt Bachmann.

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