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#Das strategische Problem der russischen Streitkräfte

„Das strategische Problem der russischen Streitkräfte“

Am Dienstagmorgen meldete der ukrainische Militärgeheimdienst den Tod eines ranghohen russischen Kommandeurs. Generalmajor Witalij Gerassimow, Stabschef und erster stellvertretender Kommandeur der 41. Armee sei während der Kämpfe in der Nähe von Charkiw getötet worden. Gerassimow hatte im zweiten Tschetschenienkrieg und in Syrien gekämpft.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Er wäre schon der zweite Befehlshaber, den diese Armee aus dem zentralen Militärbezirk verliert. Am 28. Februar war Generalmajor Andrej Suchowetskyj „heldenhaft“ gefallen, wie die „Union der Fallschirmjäger Russlands“ mitteilte und Präsident Putin später in einer Rede bestätigte. Der Offizier soll bei Mariupol von einem Scharfschützen getötet worden sein. Er war zuvor in Georgien und Syrien im Einsatz gewesen und hatte eine Luftlandedivision befohlen.

Für Witalij Gerassimow – nicht zu verwechseln mit Walerij Gerassimow, dem russischen Generalstabschef – gab es zunächst keine solche Bestätigung von russischer Seite. Jedenfalls nicht aus offizieller Quelle. In sozialen Medien kursierte die Mitschrift eines Telefonats, in dem ein Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes FSB seinen Vorgesetzten in Tula bei Moskau über den Tod des Kommandeurs informiert. Das lässt sich ebenfalls nicht überprüfen. Doch sprechen beide Männer darüber, dass das verschlüsselte Kommunikationssystem nicht funktioniere – ein Grund, warum das Telefonat abgefangen worden sein könnte. Mutmaßlich ist es sogar die Quelle des ukrainischen Militärgeheimdienstes.

Nur im Süden gelingen Geländegewinne

Dass im Krieg auch Kommandeure fallen, kommt vor. Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob man einen Gefechtsverband besser von vorne oder von hinten führt. Vorne ist die Gefahr größer, aber es kann den Truppen auch einen Schub verleihen, wenn sich ihr Befehlshaber demselben Risiko aussetzt. Ein westlicher Geheimdienstler sagt, dass die russischen Truppen an mehreren Stellen feststeckten, weshalb ihren Kommandeuren gar nichts anderes übrig bleibe, als von vorne zu führen. So gesehen, stehen die gefallenen Generäle für ein größeres Problem: Die Invasion kommt im Norden und Osten kaum voran, die Russen erleiden erhebliche Verluste. Nur im Süden gelingen ihnen Geländegewinne, allerdings zahlen die Verbände auch dort einen hohen Blutzoll.

Das bedeutet nicht, dass Russland dabei ist, den Krieg zu verlieren. Die Erfahrung früherer Operationen des russischen Militärs zeigt, dass die Bereitschaft seiner Führung, eigene Verluste in Kauf zu nehmen, höher ist als im Westen. Außerdem sind die Russen trotz ihrer Verluste an Ausrüstung und ausgebildeten Kampftruppen den ukrainischen Streitkräften überlegen. Nach amerikanischen Angaben haben die Russen inzwischen alle ihrer 127 Bataillonskampfgruppen in die Ukraine verlegt. Bis dato ist nur klar, dass das Land nicht im Sturm erobert werden kann und die Angreifer auf einen Widerstand treffen, mit dem sie nicht gerechnet haben.

Zum Sinnbild der gegenwärtigen Lage im Norden ist der sechzig Kilometer lange Konvoi geworden, der Anfang voriger Woche erstmals auf Satellitenbildern auftauchte. „Wir glauben, dass er immer noch feststeckt, sich immer noch nicht bewegt“, sagte ein leitender Mitarbeiter des amerikanischen Verteidigungsministeriums am Montagabend. Es handle sich um eine Kolonne von Versorgungsfahrzeugen, zu der auch einige Kampfverbände gehörten. Ukrainische Kämpfer haben den Konvoi an mehreren Stellen angegriffen und eine wichtige Brücke gesperrt. Beides habe ihn verlangsamt, bestätigte der Mann aus dem Pentagon schon vorige Woche.

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