#„Das war der ultimative Ritt“

Die höchste Welle der Saison, mit der ich den Big-Wave-Award gewann, den Hauptpreis des Jahres, rollte schon Ende Oktober auf Nazaré zu. Die Monsterwellen kommen sonst meist erst viel später, im Winter. Als die Wettervorhersagen einen Riesen-Swell ankündigten, hat das alle in Nazaré, dem portugiesischen Mekka der Big-Wave-Surfer, überrumpelt. Es war der 29. Oktober 2020, und mein Team und ich brachen noch vor Sonnenaufgang auf.

Wir waren lange die Einzigen im Wasser. Ich surfte zwei Wellen als Test. Sie waren sehr kompakt, sehr hoch, sehr schnell. Es wurde allmählich voll im Wasser, ich nahm noch einige Wellen – und stürzte, wurde an den Strand gespült, war aber nicht verletzt. Ich erholte mich eine halbe Stunde, dann zog mich mein Big-Wave-Partner, der Brasilianer Alemão, mit dem Jetski in die ultimative Welle.

Sie war hoch wie ein achtstöckiges Haus, die exakte Vermessung wird im Januar vorliegen, mit Tempo 80 ging es hinab. Jede Faser meines Körpers hat gearbeitet, damit ich nicht abgeworfen werde. Als ich es geschafft hatte, war allen klar, das war eine gigantische Welle, das war der ultimative Ritt.

Aufgezeichnet von Michael Eder.