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Deals sind doch was Wunderbares

Die wichtigste Personalie dieses Sommers in der österreichischen Politik ist eine, von der öffentlich alle sagen, dass sie mit Politik eigentlich gar nichts zu tun haben dürfe, schon gar nicht mit Parteipolitik. Es ist der Posten des „ORF-Generals“, also des Generaldirektors und Alleingeschäftsführers (männlich oder weiblich) des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich. Am 10. August soll die Entscheidung im Stiftungsrat fallen, das ist das von der Politik und gesellschaftlichen Gruppen beschickte Steuerungsgremium des ORF.

Wer an der Stelle sitzt, führt etwas mehr als 3000 Mitarbeiter und verfügt über ein Budget von rund einer Milliarde Euro. Schon das zeigt die Bedeutung dieser Personalentscheidung. Politisch geht es aber natürlich vor allem um die immer noch marktbeherrschende Stellung des ORF in den klassischen Segmenten Fernsehen und Hörfunk. Im Fernsehen schaltet jeder Dritte einen der ORF-Kanäle an. Im ersten Halbjahr 2021 waren es sogar 35,6 Prozent, ein paar Prozentpunkte mehr, was auf die Übertragung der Fußball-Europameisterschaft mit österreichischer Beteiligung zurückzuführen ist. Alle anderen haben Anteile von deutlich unter fünf Prozent, ob es Privatsender wie RTL, Vox, Servus TV, Puls4, ATV, Pro Sieben, Sat.1 und viele, viele weitere Spartensender sind oder die in Österreich ebenfalls zum Portfolio zählenden deutschen Öffentlich-Rechtlichen, von denen das ZDF mit 3,9 Prozent sogar der Stärkste der „Übrigen“ ist. Im Radio liegt der ORF sogar mit fast drei Vierteln aller Hörer vorn.

Wrabetz will noch eine Amtszeit

Seit vierzehn Jahren ist Alexander Wrabetz Chef dieser Institution, und er möchte gerne eine weitere Amtszeit dranhängen. Das wäre dann die vierte, so lange war noch nie jemand an der ORF-Spitze. Aber es gibt weitere Bewerber, vierzehn haben sich bis zur Frist vergangene Woche gemeldet, und theoretisch könnten bis Mitte dieser Woche noch weitere vom Stiftungsrat nominiert werden. Die beiden im Geschäft und der österreichischen Medienlandschaft Namhaftesten von ihnen sind auch schon im ORF-Management tätig, Lisa Totzauer und Roland Weißmann.

Offiziell halten alle Entscheidungsträger die Karten sehr nah an der Brust. Politiker und Regierungsmitarbeiter deuten auf den Stiftungsrat, der Stiftungsrat verweist auf die notwendige sachliche Prüfung der Konzepte und Persönlichkeitsprofile. Die Bewerber betonen, dass sie keinen Wahlkampf führten, haben aber in zahlreichen Interviews und „durchgesickerten“ Papieren kräftig für sich geworben. Die Journalisten des ORF selbst haben sich, mit vor allem einer Ausnahme, in den vergangenen Wochen erst recht bedeckt gehalten und wollen, wenn jemand vielleicht etwas hinter vorgehaltener Hand andeutet, auf keinen Fall irgendwie erkennbar werden.

Da wollen die Kandidaten hin, in die Chefetage: die ORF-Zentrale auf dem Küniglberg in Wien.


Da wollen die Kandidaten hin, in die Chefetage: die ORF-Zentrale auf dem Küniglberg in Wien.
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Bild: Picture Alliance

Trotz aller indiskreten Diskretion glaubt jeder zu wissen, wer der Favorit von Bundeskanzler Sebastian Kurz sei, nämlich Weißmann. Und weil im Stiftungsrat eine Mehrzahl der Mitglieder der von Kurz geführten christdemokratischen ÖVP zugerechnet werden, wäre Weißmann der Favorit schlechthin. Freilich wäre es nicht das erste Mal in der Geschichte, wenn genau diese Position zum Stolperstein zu werden drohte.

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