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#Debatte um Motorbootverkehr auf norditalienischen Seen

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Debatte um Motorbootverkehr auf norditalienischen Seen

Wer sich auf der Staatsstraße 240 dem Nordzipfel des Gardasees nähert, hat ein Postkartenpanorama zu seinen Füßen. Tiefblau liegt der See im Talkessel. Am West- und am Ostufer erheben sich die Berge. Vor Torbole und Riva del Garda wimmelt es auf dem Wasser von bunten Segeln. Auch unten am Ufer hört man vom See her kaum ein Geräusch, außer Kindergeschrei und Palaver am Kieselstrand.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Schon vor zwanzig Jahren hat die Autonome Provinz Trient das Verbot von Motorbooten auf ihrem Teil des Gardasees beschlossen. Kürzlich ist sogar ein Versuch gescheitert, den Verkehr von Booten mit emissionsfreien Elektromotoren zuzulassen. Für den nördlichen Zipfel des Gardasees, der sich fürs internationale Marketing „North Lake“ getauft hat, ist der Bann von Motoren auf dem Wasser ökonomisch und ökologisch sinnvoll: Absolut verlässliche Windverhältnisse machen den Nordteil des Gardasees zum Surfer- und Seglerparadies, aus dem man Motoren aller Art ohne wirtschaftlichen Schaden und mit Umweltnutzen dazu vertreiben kann.

Dieser Tage sind Campingplätze und Hotels am Nordufer des Gardasees bestens gebucht. Neben Surfern tummeln sich Radfahrer aller Art. Anders als auf dem Wasser sind auf den Radwegen aber Elektroantriebe zugelassen, sehr zum Verdruss der reinen Muskelpedaleure.

Motorbootfahrer können sich auf dem Gardasee dennoch austoben. Das Westufer des 52 Kilometer langen Sees bis etwa zur Wassermitte gehört zur Region Lombardei, Provinz Brescia. Das Ostufer ist Teil der Region Venetien, Provinz Verona. Sowohl die lombardische Provinz Brescia wie die Provinz Verona in Venetien lassen Motorbootverkehr auf dem Gardasee zu und fördern ihn sogar, denn bei Motorbootfahrern ist für die Fremdenverkehrswirtschaft viel Geld zu holen.

Touristen verursachen zwei Kollisionen

Nach zwei tödlichen Unfällen ist jetzt eine Debatte über mögliche Einschränkungen für Motorboote auf dem Gardasee und anderen norditalienischen Seen entbrannt. Am späten Abend des 19. Juni, zwischen 23 und 23.30 Uhr, raste ein von zwei Münchnern gesteuertes Motorboot offensichtlich mit hoher Geschwindigkeit vor Salò am Westufer des Gardasees über ein kleines Holzboot. Ein 37 Jahre alter Italiener und dessen 25 Jahre alte Freundin überlebten den Zusammenstoß nicht.

Hier ist Motorboot fahren erlaubt: am Westufer des Gardasees in Maderno


Hier ist Motorboot fahren erlaubt: am Westufer des Gardasees in Maderno
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Bild: dpa

Genau eine Woche später kam es auf dem Comer See zu einer weiteren tödlichen Kollision. Ein 350 PS starkes Motorboot, an Bord ein knappes Dutzend junger belgischer Touristen, am Steuerrad eine 21 Jahre alte Frau, rammte am späten Nachmittag vor Tremezzina mit voller Wucht ein deutlich kleineres Motorboot, auf dem sich drei italienische Studenten befanden. Einer der Studenten, 22 Jahre alt, erlag noch auf dem Boot seinen schweren Verletzungen, ehe die Rettungskräfte eintrafen. Seine Kommilitonen, die bei dem Zusammenstoß ebenfalls schwer verletzt worden waren, konnten ihm nicht helfen.

Der Umstand, dass jeweils Touristen aus dem Ausland die Unfälle verschuldeten, bei denen drei Einheimische ihr Leben verloren, hat in Italien ein großes Medienecho ausgelöst. Von „Verhältnissen wie im wilden Westen“ ist die Rede. Es werden Forderungen nach strengeren Regeln und schärferen Kontrollen für den Motorbootverkehr erhoben.

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