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#Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan über die Pläne der Band

„Depeche-Mode-Sänger Dave Gahan über die Pläne der Band“

Dave Gahan kann also doch genug kriegen. Der berühmte Leadsänger der berühmten Band Depeche Mode, die Welthits hatte wie „Enjoy the Si­lence“, „People Are People“ oder eben „Just Can’t Get Enough“, der als hypercharismatischer Hexenmeister voll besetzte Fußballstadien hypnotisiert; der mindestens zweimal knapp dem Tod entkam (Suizidversuch 1995, Überdosis mit einer Heroin-Kokain-Mischung samt zweiminütigem Herzstillstand 1996); der 2009 eine Krebserkrankung überwand; der es seit 42 Jahren inmitten der längst gewaltigen Maschinerie aushält, die sich Depeche Mode nennt, und irgendwann dem bis dato alleinigen Songschreiber Martin Gore abtrotzte, auch eigene Lieder auf die Alben bringen zu dürfen – dieser Dave Gahan ist manchmal noch immer leicht aus der Fassung zu bringen. Zum Beispiel durch die Frage eines Journalisten, in diesem Fall von mir.

Jörg Thomann

Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Am Tag davor war ich in Berlin gewesen, als einer von vielen Journalisten geladen zu einem „besonderen Gespräch“ mit der Band. Wer deren Weg etwas länger verfolgt, der kennt das Prozedere. Alle vier Jahre bitten Depeche Mode zu einem PR-Event, bei dem sie ein Album und eine Tour ankündigen, gern an erlesenem Orte: 2008 war es das Berliner Olympiastadion, 2012 das Kulturzentrum Gaîté Lyrique in Paris, 2016 das Teatro dell’Arte in Mailand. 2022, mit zwei Jahren Verspätung, ist man wieder in Berlin, im Berliner Ensemble, vor dem an diesem Dienstagvormittag Journalisten aus allen möglichen Ländern Schlange stehen.


Bild: AFP

An einer anderen Ecke warten glückliche Gewinnspielsieger, die mit ins Theater dürfen, auch das hat Tradition: Für die rührend loyalen Depeche-Mode-Fans ist selbst so ein Pressetermin ein Festtag. Das Ritual erinnert ein wenig an die Bescherung zu Weihnachten, mit dem Unterschied, dass jeder hier recht genau weiß, was er bekommen wird – und dass die Weihnachtsmänner für ihre Gaben gut bezahlt werden.

Die meiste Musik ist Mist

Vermutlich ist es mein erster Fehler, dass ich das Zoom-Interview mit Dave Gahan tags darauf mit dem matten Scherz beginne, an unser letztes Gespräch – vor zehn Jahren in Paris – werde er sich gewiss gut erinnern (keine Reaktion). Mein zweiter Fehler ist, dass ich den Weihnachtsmann-Vergleich aufbringe, den er nicht versteht. „Wir haben immer dieselben Absichten, wenn wir eine Platte machen, wir machen sie für uns“, sagt er nach einer peinlichen Pause. Und alles andere, die Erwartungen der Fans und aller, die mit Depeche Mode Geld verdienen, lässt sich dann ausblenden? „Es muss so sein“, sagt Gahan. „Die meiste Musik, die Sie hören, ist für die Industrie gemacht, damit Sie sie kaufen. Es ist Mist, ich kann mir das nicht anhören.“ Dass die künstlerische Unbestechlichkeit seiner eigenen Band kommerziell so sagenhaft erfolgreich ist, dürfte gleichwohl nicht unwillkommen sein.

Einer der größten Frontmänner des Rock’n’Roll


Einer der größten Frontmänner des Rock’n’Roll
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Bild: REUTERS

Die Hymnen über Fremdheit und Verlorenheit werden heute von Abertausenden Kehlen mitgesungen. Mit ihren Songs und Konzerten, heißt es gern, feiern Depeche Mode die Außenseiter; nimmt er selbst sich denn noch als solchen wahr? „Ja, ganz sicher. In jeder Hinsicht.“ Heißt konkret? „Ich finde keinen Zugang zu dem, was ich in den Nachrichten sehe, was in den Zeitungen steht, was die meisten Leute zu interessieren scheint“, sagt er. Was ihm viel bedeutet: „ein sehr kleiner Freundeskreis, meine Familie, die Musik, die ich mag, Filme und Kunst, die Schönheit der Welt und was das Leben sein könnte.“

Drei graue Sessel

Auf der Bühne des Berliner Ensembles, wir wechseln zurück zur Pressekonferenz, stehen drei graue Polstersessel und ein Tisch mit Wasserflaschen; es sieht mehr nach „Literarischem Quartett“ aus als nach einem Musikevent. In einem Sessel nimmt die Moderatorin Platz, in den anderen Dave Gahan und Martin Gore. De­peche Mode besteht nur noch aus diesen beiden, seit Andy Fletcher im Mai im Alter von 60 Jahren plötzlich an einer Aorten­dissektion starb. Sie vermissten „Fletch“, versichern Gore und Gahan. „Er wird im Geist dabei sein“, sagt Gahan über die anstehende Tour. „Und uns bewerten.“

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