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#Der Ball ist sein Freund

Der Ball ist sein Freund

Ein bisschen Spaß muss sein. Am zweiten Tag der ersten vollständigen Arbeitswoche hatten Oliver Glasner und seine Helfer ein Programm für die Profis der Eintracht zusammengestellt, bei dem die gute Laune nicht zu kurz kam. Anders als zunächst und auch in weiten Teilen dieses Monats lag der Schwerpunkt der Übungseinheit nicht auf dem Auf- und Ausbau der konditionellen Grundlagen, sondern es ging darum, möglichst trickreich mit dem Spielgerät umzugehen.

Dazu hatten die österreichischen Coaches einen abwechslungsreichen Parcours auf den Rasenplätzen an der Arena errichtet, bei dem es darauf ankam, im Fußballtennis eine gute Figur abzugeben, beim Lattenschießen als Scharfschütze zu glänzen oder den Ball so gegen ein zweckentfremdendes Trampolin zu kicken, dass der nachfolgende Kollege ihn im Idealfall passgenau weiterleiten konnte.

Es wurde viel gelacht, und Glasner nutzte die Verschnaufpausen unter der diesmal strahlenden Sonne dazu, um Vieraugengespräche zu führen, mit Routiniers wie Makoto Hasebe, aber auch den vielen jungen Leuten zuzusprechen, die im Hinblick auf ihre Jugend Söhne des bald 38 Jahre alten Japaners sein könnten. Mit spürbarem Elan bei der Sache war besonders Ali Akman, dem es eine Freude war, bei den einzelnen Aufgaben sein technisches Geschick vorführen zu können.

Wütende Proteste der Fans

Auf dem Türken, der im April seinen 19. Geburtstag feierte, ruhen große Hoffnungen bei der Eintracht. In ihm sehen die Scouts rund um Ben Manga, den neuen Direktor Profi-Fußball, ein vielversprechendes Talent, das dem Team nach vollzogener Akklimatisation sportlich in der Bundesliga gezielt weiterhelfen soll – und in Zukunft, wenn alles nach Plan läuft, womöglich die nächste satte Ablösesumme bescheren könnte. Akmans Dienste sicherten sich die Frankfurter im März.

Sie hatten herausgefunden, dass der Youngster im Sommer ablösefrei zu haben sein würde, und statteten den U-21-Nationalspieler mit einem Vierjahresvertrag aus. Die Anhänger des türkischen Vereins Bursaspor reagierten mit wütenden Protesten auf den sich abzeichnenden Fortgang des Ausnahmekönners – und Akman wurde daraufhin von seinem alten Arbeitgeber, der eigentlich mit ihm die Zusammenarbeit verlängern wollte, suspendiert. Bereits seit Ostern hielt sich der Blondschopf am Main fit, nun ist er auch offiziell einsatzfähig – und sein Tatendrang lässt nichts zu wünschen übrig.

Er wolle die „Vergangenheit hinter sich lassen“, ließ er am Mittwoch einen Dolmetscher auf der ersten Pressekonferenz, die in seinem Sportlerleben eigens für ihn organisiert wurde, übersetzen: „Ich will ein neues Kapitel anfangen.“ Er erwarte es „sehnsüchtig, das Trikot mit dem Adler tragen zu dürfen“, sagte der Novize.

In der vergangenen Runde erzielte er für den türkischen Meister von 2010 zehn Treffer in 18 Partien, ehe es zum vorzeitigen Abgang kam. Klubs in Südeuropa und der britischen Insel hatten Akman ebenfalls auf dem Wunschzettel. Er sei sich aber in Gesprächen mit seinem Vater, der ihn in Karrierefragen berät, rasch klar geworden, dass Frankfurt die passende Adresse für ihn sei, um „zu lernen und mich weiter zu entwickeln“, wie er es formulierte.

„Tradition, Klub, Fans, Stimmung“ – die Mischung aus vielen guten Argumenten habe den Ausschlag zugunsten der Eintracht gegeben, und diese Entscheidung sei zu „tausend Prozent“ die richtige gewesen, lautete sein Zwischenfazit. Sein Vertrag, den er noch mit dem mittlerweile in Berlin tätigen Fredi Bobic aushandelte, läuft bis Mitte 2025. Bobic nannte Akman seinerzeit eine der vielversprechendsten Nachwuchshoffnungen, die der türkische Fußball gegenwärtig zu bieten habe, er solle in Frankfurt schrittweise „aufgebaut“ werden.

„Ich bin ein Realist, kein Träumer“

Alex Meier, der von den Anhängern als „Fußballgott“ verehrte ehemalige Eintracht-Goalgetter, zeigte sich nach den ersten persönlichen Eindrücken von Akman angetan. Er sei „ein kleines Schlitzohr“, betonte der momentan als Betreuer der U19 der Eintracht eingesetzte Meier. Eine Einschätzung, bei der Akman, als er sie übersetzt bekommt, schmunzeln muss – und sie als richtiges Kompliment aus berufenem Munde interpretiert.

Er sei, so beschreibt sich der nur 1,73 Meter große und rund 70 Kilogramm schwere Offensivspezialist, ein Spielertyp, der „sich in der Box“ am wohlsten fühlt. Sprich: Im Strafraum, wo er nicht lange fackelt, wenn sich ihm die Chance zum Abschluss bietet. „Meine Aufgabe ist es, so viele Tore wie möglich zu erzielen“, am liebsten beziehe er dafür die Position im Zentrum des Sturms, aber er könne auch auf die Flügel ausweichen, um „größere“ Mitspieler mit Vorlagen zu versorgen. „Ich bin ein Realist, kein Träumer. Mir fehlt es noch an der nötigen Physis, daran möchte ich arbeiten. Ich warte auf meine Chance“, sagte Akman am Mittwoch.

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Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird er an diesem Samstag dazu die Gelegenheit bekommen. Dann ist – hinter verschlossene Türen – ein Privatspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden terminiert. Glasner kann sich dann dabei ein Bild machen, ob die prächtige Stimmung, die aktuell das allgemeine Treiben seiner Leute kennzeichnet, ein Indikator ist, der Rückschlüsse auf die (Früh)-Form zulässt.

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