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#Der Fed-Chef kämpft um das Vertrauen der Bürger

„Der Fed-Chef kämpft um das Vertrauen der Bürger“

Der Druck auf die Federal Reserve, ihre Geldpolitik nicht mehr im gleichen Tempo wie bisher zu straffen, erhöht sich. Die Kritik kommt von einigen Ökonomen und von linken Politikern, die kurz vor den anstehenden Zwischenwahlen für den Kongress ihre Felle davonschwimmen sehen.

Doch ganz offensichtlich sind auch innerhalb des entscheidenden geldpolitischen Gremiums der Federal Reserve nicht alle Mitglieder davon überzeugt, dass die Fed im bisherigen Tempo weitermachen soll. Das lässt sich aus der Pressemitteilung der Fed entnehmen und vor allem aus den Abweichungen in den Formulierungen im Vergleich zu vorausgegangenen Mitteilungen herauslesen. Diesmal heißt es, man wolle die Zeitabstände berücksichtigen, die verstrichen, bis Geldpolitik auf Wirtschaft und Inflation wirkten. Und zudem wolle man die „kumulative Wirkung“ der Geldpolitik beachten.

Hinter den kryptischen Formulierungen verbirgt sich zum einen die Sorge einiger Zentralbanker, dass man den Bogen schon überspannt habe und zum anderen das Signal, dass auch kleinere Zinsschritte von nun an nicht ausgeschlossen sind. Mit dieser Formulierung hat Jerome Powell offenbar die internen Skeptiker dazu bewogen, auch diesmal wieder einem kräftigen Leitzinsschritt von 0,75 Prozent zuzustimmen. Tatsächlich zeigt sich, dass Powell keinen Deut von der Kernbotschaft seiner 8-Minuten-Rede in Jackson Hole abweicht: Die Inflation muss weg. Er lässt Taten folgen: Nie in den letzten 40 Jahren hat die Fed Leitzinsen so schnell angehoben wie in diesem Jahr. Die Inflation liegt allerdings auch nahe dem 40-Jahreshoch mit 8,2 Prozent im September.

Zu spät auf die Teuerung reagiert

Und die Wirkung? Die ökonomischen Daten geben ein gemischtes Bild. Die US-Wirtschaft stagniert, wenn auch die jüngsten Wachstumszahlen positiv waren. Als nach wie vor erhitzt erweist sich der Arbeitsmarkt mit einer historisch niedrigen Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Und die Haushalte, die in Amerikas Volkswirtschaft die Stütze der Konjunktur sind, zeigen sich als stabil in der Konsumneigung. Sie können noch von Ersparnissen zehren und von steten Einkommen dank hoher Jobsicherheit. Die individuell guten Nachrichten heißen aber auch, dass die Wirtschaft noch nicht jenen Dämpfer bekommen hat, der für einen Rückgang der Inflation Voraussetzung ist. Das rechtfertigt weitere Straffung, lässt aber offen, wie intensiv sie ausfallen muss.

Unabhängig von der spezifischen Datenlage, die kein eindeutiges Urteil über die Kraft der Konjunktur und die Triebkräfte der Teuerung erlaubt, gilt es allerdings, Aspekte des Risikomanagements zu berücksichtigen. Das hat Powell genau verstanden. Die Federal Reserve hatte unter seiner Führung zu spät auf die Teuerung reagiert und damit das wichtigste Kapital der Fed riskiert, das Vertrauen. Mit der außergewöhnlich straffen Geldpolitik kämpft er nun darum, es zu erhalten.

In der Praxis heißt das: Powell wird eher eine zu straffe Geldpolitik riskieren als eine zu lockere. Sein Kalkül lautet: Wenn die Fed zu früh locker lässt ohne die Inflation zu bändigen, dann ist das Vertrauen erst einmal verspielt mit fatalen Konsequenzen für die Institution und die Preisentwicklung. Das will er auf keinen Fall riskieren. Eine Wirtschaftskrise als Folge zu straffer Geldpolitik dagegen kann Powell leichter bekämpfen als eine Vertrauenskrise.

In diesem ungewöhnlichen Jahr ist ein Falke geschlüpft: Er heißt Jerome Powell.

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