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#Der große China-Schock für westliche Unternehmen

Der große China-Schock für westliche Unternehmen

Als H&M im April 2007 in China seine erste Filiale eröffnete, ließ es sich den Eintritt in den größten Markt der Welt einiges kosten. Bevor in Schanghais Einkaufsmeile Huaihai Lu der Laden öffnete, hatte die schwedische Bekleidungskette im futuristischen Stadtteil Pudong das Museum für Wissenschaft und Technologie in eine Partylandschaft verwandelt. Unter Discokugeln sang der in ein Strandkleid gewandete Superstar Kylie Minogue ihren Hit „Can’t get you out of my head“, zu dem H&M ein Feuerwerk abbrennen ließ.

Hendrik Ankenbrand

14 Jahre später herrscht in der H&M-Filiale Katerstimmung. Nur zehn Kunden befinden sich am Donnerstagnachmittag auf der weitläufigen Verkaufsfläche. Es sei das erste Mal seit dem „Vorfall“, dass sie die Kette wieder besuche, sagt eine junge Kundin. Am Vortag habe der Konzern sich ja entschuldigt. Sie gebe der Marke noch mal eine Chance.

Adidas und Nike aus App-Store geworfen

Der „Vorfall“: Das ist der Schock, der vor einer Woche H&M genauso ereilt hat wie unter anderen den amerikanischen Sportartikelhersteller Nike, Adidas und Puma aus dem deutschen Herzogenaurach und Hugo Boss aus dem schwäbischen Metzingen. Alle diese Unternehmen haben im vergangenen Jahr angesichts der Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang erklärt, keine Baumwolle aus Chinas westlicher Region zu verwenden. Forscher und die Vereinten Nationen erheben den gut dokumentierten Vorwurf, der wegen seiner hohen Qualität begehrte Rohstoff werde in Xinjiang von der muslimischen Minderheit der Uiguren in staatlichen Beschäftigungsprogrammen in Zwangsarbeit geerntet.

Obwohl die Unternehmen ihre Erklärungen zum Baumwoll-Bann im vergangenen Jahr abgegeben hatten, grub Chinas Propaganda die Äußerungen wieder aus, nachdem die Europäische Union, Amerika und Großbritannien Sanktionen wegen der Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang erlassen hatten; zu ihnen gehört auch die Internierung in Umerziehungslagern. In der Folge geriet in China selbst BASF in die Kritik, weil es Nike und Adidas beliefere. Über den Besuch von Ministerpräsident Li Keqiang in einem Werk des deutschen Chemiekonzerns am Freitag vor einer Woche verloren Pekings offizielle Staatsmedien kein einziges Wort.

Nachdem gegen die Marken Boykottforderungen laut geworden waren und der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei Adidas und Nike aus seinem App-Store geworfen hatte, reagierten die am Pranger stehenden Unternehmen konfus bis verzweifelt. Die Hersteller der Marken North Face und Calvin Klein entfernten jede Erwähnung Xinjiangs von ihren Internetseiten. Boss versprach, nun doch Baumwolle aus der Region zu verwenden, und löschte die Erklärung nach einem Aufschrei im Westen wieder. Adidas und Nike schwiegen, während H&M am Mittwoch mitteilte, es wolle die Beziehung zu seinen chinesischen Kunden „reparieren“.

„China ist kein Bauerntölpel mehr“

Schon vor dem Kylie-Minogue-Konzert zum Markteintritt vor 14 Jahren hatte H&M der chinesischen Staatssicherheit Liedtexte und Bühnenbild zur Genehmigung vorlegen müssen. Damals trieb Peking das anstehende Treffen von Chinas Erzfeind, dem Dalai-Lama, mit Australiens Ministerpräsident John Howard in der Heimat der Sängerin um. Heute ist es Chinas Vorgehen gegen die Uiguren, aus dem sich das Unternehmen wie andere Unternehmen, Regierungen, Zeitungen und Einzelpersonen heraushalten soll.

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