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#Der große Knall in der Pyrotechnikindustrie

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Der große Knall in der Pyrotechnikindustrie

Viel Zeit bleibt wohl nicht mehr. Deutschlands größter Feuerwerkshersteller Weco will in dieser Woche keine Presseanfragen mehr beantworten, man müsse die gesamte Zeit in das Fortbestehen des Unternehmens stecken, heißt es am Telefon. Eine ganze Branche ist in Aufruhr, so etwas hat noch keiner erlebt.

Stefanie Diemand

Am Sonntag verkündete die Bundesregierung ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik. Das heißt, Raketen und Böller dürfen nicht mehr über die Ladentheke gehen. Der Bundesrat beschloss am Freitag eine entsprechende Änderung der Sprengstoffverordnung. Einige Bundesländer wollen in diesem Jahr auch auf die Nutzung von altem Feuerwerk verzichten, manche Kommunen richten Verbote innerhalb von belebten Plätzen in der Stadt ein. Sowieso wird vom „Zünden von Silvesterfeuerwerk generell dringend abgeraten“, heißt es im Beschluss von Bund und Ländern. Ein Versammlungsverbot gilt auch an Silvester und am Neujahrstag. Damit sollen die Krankenhäuser während der Corona-Pandemie entlastet werden. Diese Linie ist mehrheitsfähig: In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die Deutsche Presse-Agentur unterstützten 71 Prozent die Entscheidung von Bund und Ländern, 22 Prozent lehnten sie ab, 8 Prozent machten keine Angaben.

Am Telefon klingt Chris Fritsch von dem auf Veranstaltungen spezialisierten Feuerwerksunternehmen Zündwerk und dem Feuerwerksladen Rhein-Main ruhig. Die Lage sei aber umso angespannter. „Ein Totalausfall, keine Einnahmen, existenzbedrohend“, so beschreibt er die Lage. Denn schon das ganze Jahr über fanden keine Konzerte, Messen oder Feste statt, wo man es wortwörtlich hätte knallen lassen können. Und jetzt gibt es auch keinen Privatverkauf mehr. Auf den hatten viele in der Branche noch gehofft. „Es ist eine Katastrophe.“ Im März hat Fritsch noch neues Equipment bestellt.

Existenzen sind bedroht

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Angaben des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI) 122 Millionen Euro Umsatz. Rund 95 Prozent davon wurden im Dezember erzielt. Es ist eine vergleichsweise kleine Branche, rund 3.000 Menschen sind dort beschäftigt. Für die aber, das machen Händler und Hersteller deutlich, geht es um die berufliche Existenz. Denn Silvester wird nur einmal im Jahr gefeiert, das verlorene Geschäft kann im nächsten Jahr nicht mehr nachgeholt werden. Auch haben Hersteller wie Weco ihre Feuerwerkskörper längst an den Einzelhandel ausgeliefert, denn vor kurzem sah es noch so aus, als würde es zu keinem Verbot kommen. Das Unternehmen aus Eitorf in Nordrhein-Westfalen beliefert nach eigenen Angaben 20.000 Verkaufsstellen, insgesamt sollten 130.000 Paletten mit Ware ausgeliefert werden. „Da es sich um ein Kommissionsgeschäft handelt, liegt das Risiko vollständig bei der Industrie. Das heißt, wir müssen die Ware auf eigene Kosten zurückholen“, heißt es in der Pressemitteilung.

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Des einen Leid ist des anderen Freud. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die schon vor der Corona-Pandemie für ein Böller-Verbot für private Zwecke warb, begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung. „Erstmals stoppt die Bundesregierung den bisherigen irren Brauch, zum Jahreswechsel Sprengstoff in die Hände von Betrunkenen zu geben“, hieß es von DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Sonntag. Um die Eindämmung der Zahl der Corona-Infizierten scheint es der Organisation nicht zu gehen. Auf ihrer Website startete die DUH schon eine Petition für einen „böllerfreien Jahreswechsel“ – nicht für dieses Jahr, sondern für 2021.

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