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#Der Mann hinter einer mächtigen Technik

Der Mann, der seine Erfindung mit der Atombombe verglichen hat, lässt auf sich warten. Sam Altman, Chef von Open AI, dem Unternehmen hinter dem so kontrovers diskutierten Chatbot ChatGPT, ist gefragt wie kaum jemand in diesen Tagen. Und so bleibt der weiße Ledersessel auf der grün ausgeleuchteten Bühne im Audimax der Technischen Universität München (TUM) eine Stunde lang unbesetzt.

Altman hat zuvor den Bundeskanzler in Berlin besucht, deshalb die Verspätung an diesem Donnerstag, die weit über die akademische Viertelstunde hinausgeht. Umso kurzweiliger ist der Auftritt des jungenhaft wirkenden Amerikaners, der im T-Shirt und offenen Hemd trotz seiner 38 Jahre locker als Student auf dem Campus durchgehen könnte.

Mann hinter einer mächtigen Technik

Keine Frage, mit dem Gastauftritt von Altman ist der TUM ein Coup gelungen. Altmans Open AI hatte vor wenigen Monaten mit der Veröffentlichung von ChatGPT einen regelrechten Hype um jene Künstliche Intelligenz (KI) ausgelöst, die menschliche Stimmen simulieren, Musik komponieren oder bei der Diagnose von Hautkrebs helfen kann. Es ist eine mächtige Technologie, die aber auch das Zeug hat, die Geschichte derart zu verändern wie einst die Atomwaffen.

Altmans Rede in München ist abgesehen vom Kanzlerbesuch der einzige Auftritt in Deutschland. Die Themen im Hörsaal der TUM sind die des Kanzleramts in Berlin: „Wir haben viel über die Zukunft von KI und über Regulierungsfragen gesprochen“, erzählt Altman den Studenten aus seinem Gespräch mit Olaf Scholz (SPD). Eine eindeutige Antwort, an welchen Werten sich eine Regulierung orientieren sollte, hat Altman dabei nicht. „Ich finde, Künstliche Intelligenz sollte reguliert werden“, sagt er, denn „wir sollten sicherstellen, dass das, was wir in die Welt schicken, auch sinnvoll ist.“

Von der Drohung, mit der er tags zuvor in London aufhorchen ließ, ist nun nicht mehr die Rede. Da hatte Altman vor Journalisten noch gesagt, dass auf die angekündigten Vorschriften der Europäischen Union ein Rückzug von Open AI aus Europa folgen könne: Der derzeitige Entwurf des europäischen KI-Gesetzes sei eine Überregulierung, und „wenn wir die Vorgaben nicht erfüllen können, werden wir den Betrieb einstellen.“

Altman kennt die Regulierungsdebatte

In München klingt Altman viel verbindlicher. „Ich denke, es gibt eine Version des europäischen KI-Gesetzes, die gut sein kann“, sagt er nun, die Pläne dazu seien aber noch ziemlich vage. „Wir werden sehen, wie das Ganze ausgeht.“

Die EU hat sich Anfang des Monats auf den Entwurf eines Regelwerks verständigt. Das Gesetz zur Regulierung von KI sieht vor, dass Unternehmen, die sogenannte Generative KI wie ChatGPT entwickeln, verwendetes urheberrechtlich geschütztes Material offenlegen müssen und Vertreter des Parlaments, des EU-Rates und der Kommission arbeiten derzeit die endgültigen Einzelheiten aus. Daneben will die EU die Unternehmen zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung bewegen.

Volles Haus: der Audimax der TU München während Sam Altmans Aufritt


Volles Haus: der Audimax der TU München während Sam Altmans Aufritt
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Bild: dpa

Altman kennt diese Diskussionen aus seinem Heimatland. Vor einigen Tagen führte er selbst in einer Anhörung vor dem US-Senat aus, wie die Technologie beispielsweise missbraucht werden könne, um mittels Desinformationskampagnen Wahlen zu manipulieren. Etliche Wissenschaftler schlugen in einem offenen Brief vor, eine Pause bei der Weiterentwicklung von KI einzulegen. Mehr als 1000 Unterzeichner stellten sich hinter diesen Vorschlag – auch Tesla-Chef Elon Musk. Vor den Studenten in München bezweifelt Altman, dass eine Atempause helfen könne: „Sechs Monate? Ein Jahr, zwei Jahre? Und was machen wir dann?“

Altman war im Jahr 2015 einer von einem halben Dutzend Mitgründer von Open AI, zu denen auch Musk gehörte. Schon damals stellte Altman in einem seiner seltenen Inteviews klar, dass die Verschmelzung von Mensch und Maschine längst begonnen habe, wobei eine Verschmelzung „unser bestes Szenario“ sei: „Wir versklaven die KI oder sie versklavt uns.“

München empfängt Altman fast wie einen Popstar

Mit seinem damaligen Geschäftspartner Musk überwarf sich Altman im Jahr 2018, als dieser Open AI unter seine alleinige Kontrolle bringen wollte und Altman indessen Microsoft an Bord holte. Schließlich benötigte Open AI gigantische Rechenkapazitäten und Microsoft konnte sie liefern. Seitdem sieht sich Altman auf seiner Mission, Künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln, die einen Nutzen für die gesamte Menschheit bringt.

Vor 20 Jahren zog der in Missouri aufgewachsene Altman ins Silicon Valley und machte nach dem Abbruch eines Informatik-Studiums schnell in der dortigen Start-up-Szene Karriere. Heute wird er als Investor und Mentor geradezu verehrt. Viele Jahre hat er für den Start-up-Brutkasten Y Combinator gearbeitet, der junge Unternehmen in ihrer Gründungsphase fördert und dessen Vorstandschef er bis zum Jahr 2019 war. Daraus sind milliardenschwere Unternehmen hervorgegangen wie die Mitwohn- und Tourismusplattform Airbnb oder der Zahlungsdienstleister Stripe.

Auch im Münchner Hörsaal fliegen dem smarten Silicon-Valley-Milliardär die Sympathien zu. Den Studenten macht er Mut: „Dies ist die beste Zeit, etwas Aufregendes aufzubauen“, ruft er ihnen zu. Es gibt Beifall und Jubelrufe. Wie bei einem Popstar.

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