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#Der Mitarbeiter ist nett aber faul: Ein Lob zu viel

Der Mitarbeiter ist nett aber faul: Ein Lob zu viel

Der junge Mann ist stolz wie Bolle, er soll sein erstes Zeugnis schreiben – zwar „nur“ für den fähigen Praktikanten. Aber jeder hat mal klein angefangen. Der 32-Jährige fragt seinen Vater um Rat: „Was schreibt man da, ich will nicht nur Textbausteine verwenden?“ Der Herr Papa, der früher einen kleinen Betrieb geleitet hat, antwortet mit einer Geschichte vom Lobbing, neudeutsch für gezieltes Wegloben.

„Wir hatten einen Vertriebsassistenten. Der vertrieb sich vor allem die Zeit, aber nicht mit Dingen, für die er angestellt war. Bestellungen auszuführen erfülle ihn ,geistig nicht‘, Routinen abzuarbeiten sei nicht seins. Dieser H. sah sich als Mann fürs Höhere, fürs Strategische. Ich sah das anders und wollte den Faulpelz – ihr sagt heute Low Performer – loswerden. Nur wie? Abmahnungen waren nie mein Stil. Der H. war so weit in Ordnung, nur halt faul. Unter vier Augen habe ich ihm gesagt, dass er mit seiner Arbeitsauffassung nicht zu uns passt. Ob er nicht in einem anderen Betrieb zufriedener wäre, vielleicht mit mehr Verantwortung?

„Wähle deine Worte sorgfältig, mein Sohn“

Erstaunlicherweise zeigte H. Einsicht. Er trat vernünftig auf, versprach, sich anderweitig zu orientieren. Um Chancen zu haben, bat er mich lediglich um ein gutes Zeugnis. Du kennst mich, harte Auseinandersetzungen sind nicht meins, ich wollte ihm keine Steine in den Weg legen, ihn nur friedlich loswerden. Ihn bis zur Rente zu parken, dafür war der Betrieb zu klein. Konzerne können einen Elefantenfriedhof oder, wie ich sage, Faultierfriedhof verkraften, wir nicht. Bei einem guten Glas Wein habe ich abends erleichtert überlegt, was könnte man über einen Mann schreiben, der faul ist wie die Sünde, aber sich sonst nie etwas hat zuschulden kommen lassen?

Ich habe herumfabuliert, das Wort Eigeninitiative vermieden, war aber erleichtert und euphorisch bei dem Gedanken, dass er uns bald verlassen wird.“ Zu viel Gutmütigkeit, zu viel Wein, zu wenig Menschenkenntnis – eine ungesunde Mischung. Wenige Tage, nachdem H. das sehr gute Arbeitszeugnis in Händen hielt, bat er um ein zweites Gespräch, dankte überschwenglich und verkündete: ,Auf so einen guten Mann können Sie nicht verzichten. Da wäre es doch unverzeihlich, wenn ich Sie im Stich lassen würde und nicht mit meiner Expertise weiter unterstützen würde.‘ H. blieb. Wähle deine Worte sorgfältig, mein Sohn.“

In der Kolumne „Nine to five“ schreiben wechselnde Autoren einmal in der Woche über die Kuriositäten des Arbeits- und Hochschullebens.

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