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#Der Mythos vom Teilen

Der Mythos vom Teilen

Schon einmal ein T-Shirt jahrelang mit dem Preisetikett im Schrank hängen lassen? Einen Werkzeugkoffer gekauft, nur um einen einzigen Nagel in die Wand zu schlagen und den Koffer dann jahrelang im Keller verstauben lassen?

Sarah Huemer

Redakteurin im Ressort „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Unsere Regale quellen über vor ungenutzten Sachen. Warum also nicht einfach ausleihen statt ständig neu kaufen? Und zurückgeben, wenn wir die Dinge nicht mehr brauchen. Wir produzieren, konsumieren und besitzen ohnehin mehr, als dem Planeten guttut.

Ein bisschen mehr leihen, ein bisschen weniger kaufen, das täte auch der Umwelt gut. Und das wissen wir ja eigentlich. 40 Prozent unserer Klamotten tragen wir nur selten oder nie. Dabei stößt die Produktion unserer Klamotten mehr Emissionen aus als die weltweiten Flüge und der Schiffsverkehr zusammen.

Aber: Wollen wir unsere Pullis und Bohrmaschinen überhaupt teilen? Oder sind wir dafür zu gierig, zu kaufsüchtig? Bei manchen Gegenständen scheint es uns zumindest egal zu sein, sie nicht zu besitzen. Wir düsen mit E-Scootern und Leihrädern durch die Stadt; oder hören Musik über das Spotify-Abonnement, statt eine CD zu kaufen. Warum also nicht auch das Auto mit anderen teilen? Oder unsere Kleidung wochenweise mieten?

Nur wenige Menschen wollen leihen

Bei wem sich bei diesem Gedanken leichtes Unbehagen ausbreitet, wer Zweifel verspürt, der ist damit nicht allein. Nur 32 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ihre Alltagskleidung zukünftig zu mieten. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Umfrage des Fraunhofer-Instituts hervor, deren Ergebnisse der F.A.S. vorliegen. Weniger als die Hälfte stimmt bei geschäftlichen Outfits zu. Einzig Kleidung für spezielle Anlässe, die man nur einmal trägt, würde der Großteil ausleihen.

Die Sharing Economy, also die Wirtschaft des Teilens, soll unseren übermäßigen Konsum bremsen. Die Idee ist nicht ganz neu. Bücher leihen wir schon seit Jahrzehnten aus der Bibliothek, die DVDs für den Filmabend haben wir früher in der Videothek geholt, und den Schlittschuhverleih am Eislaufplatz gibt es auch schon deutlich länger, als die Sharing Economy im Duden steht.

Früher passierte das nur im ganz Kleinen, im eigenen Ort. Heute gibt es immer mehr Plattformen im Internet, die Mieter und Vermieter in ganz Deutschland vernetzen: Etwa Portale wie Nebenan.de, wo Nachbarn ihre Mixer oder Bohrmaschinen verleihen. Oder Start-ups, die auf ihrer Website wie in einem Onlineshop Pullis, Kleider und Taschen anbieten, die wir im Abonnement oder gegen eine wöchentliche Gebühr mieten können. Wenn wir nur wollten.

Onlineshopping ist bequemer

Aber woran liegt es, dass wir uns unbekümmert auf den Sattel des nächsten Leihrads schwingen, uns bei Haushaltsgeräten oder Kleidung hingegen an Besitztümer klammern?

Das mag zum Teil eine wohlbegründete Entscheidung sein. Das Suchen, Abholen und Zurückgeben kostet oft viel Zeit. Onlineshopping ist einfacher: Ein Mausklick, ein oder zwei Tage später liefert der Paketbote das Päckchen direkt vor die Tür, der Stress rund um die pünktliche Rückgabe der Sachen entfällt komplett.

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