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#DeSantis gegen den Disney-„Wokeism“

Ron DeSantis dürfte es kaum ernst gemeint haben, als er in dieser Woche sagte, man könne auf dem Land rund um das Walt Disney World Resort in der Nähe von Orlando ja ein Gefängnis bauen – oder einen konkurrierenden Themenpark. Sofort schlug dem Gouverneur von Florida Häme entgegen. Man müsse sich die Enttäuschung der Kinder vorstellen, wenn sie hörten, es gehe ins „DeSantis-Land“, nicht ins Disney-Land, ätzte der Sender CNN. Im Streit mit dem größten Arbeitgeber seines Bundesstaates steigt der Druck auf den Republikaner. Auch aus den Reihen der eigenen Partei.

Sofia Dreisbach

Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.

In einem Beitrag für das Wall Street Journal schrieb DeSantis im Februar, Disney habe sich „öffentlich der Agenda der linken Randgruppen“ angeschlossen und sei zu einer „parteipolitischen Kampfmaschine“ geworden. Seit seine Präsidentschaftskandidatur erwartet wird, will DeSantis das Thema umso mehr nutzen, um sich im Kulturkampf gegen den von ihm kritisierten „Wokeism“ zu profilieren. Doch weil bislang trotz scharfer Worte die Erfolge ausbleiben, wird der Gouverneur zur Zielscheibe seiner innerpolitischen Gegner.

Kritik aus der eigenen Partei

DeSantis Bemühungen seien ein „politischer Stunt“, schrieb Donald Trump, sein mutmaßlicher Gegner im innerrepublikanischen Präsidentschaftswahlkampf in dieser Woche auf Truth Social. Er werde „von Disney vollkommen zerstört“. Für DeSantis ist das Thema bei den Wählern kein Selbstläufer: Disney ist nicht nur zentraler Bestandteil des Selbstverständnisses von Florida und beschäftigt 75.000 Menschen – die Freizeitparks sind auch außerordentlich beliebt in der breiten Bevölkerung. Schadet DeSantis also Disney, könnte ihm das bei der Präsidentenwahl Minuspunkte einbringen. Dabei gilt er im Falle einer Kandidatur im Gegensatz zu Trump als einer, auf den sich eine breitere Masse der Republikaner verständigen könnte.

In diese Kerbe schlug denn auch der frühere Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, der jüngst gegen DeSantis austeilte. „Ich glaube nicht, dass Ron DeSantis konservativ ist, wenn ich mir sein Verhalten gegenüber Disney anschaue“, sagte Christie. Wo komme man denn da hin, wenn eine Regierung in diesem Land einen bestrafe, wenn man eine andere Meinung vertrete? „Ich dachte immer, das sei eine Masche der Liberalen und jetzt macht plötzlich ein republikanischer Gouverneur mit.“

Disney-CEO stellt politische Spenden ein

Die Fehde DeSantis‘ mit Disney begann während der Corona-Pandemie. Im Sommer 2021 verlangte das Unternehmen, dass alle Mitarbeiter in Orlando vollständig geimpft sind. DeSantis hatte sich da nach einem vergleichsweise kurzen Lockdown schon zum Freiheitskämpfer aufgeschwungen und die Regeln in seinem Bundesstaat gelockert. Disney drohte er damals mit Bußstrafen. Zur Eskalation kam es im vergangenen März. Der Gouverneur unterschrieb das sogenannte „Don’t say gay“-Gesetz, das Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität inzwischen an allen öffentlichen Schulen verbietet.

Der damalige CEO von Disney konterte, nachdem er für sein Schweigen kritisiert worden war: Man werde alle politischen Spenden in Florida einstellen. Darunter auch solche, die an Abgeordnete gingen, die für den Gesetzentwurf gestimmt hatten. „Ihr brauchtet mich als einen starken Verbündeten und ich habe euch im Stich gelassen, schrieb Bob Chapek in einer Stellungnahme an die rund 75.000 Mitarbeiter und die LGBTQ-Gemeinschaft. „Das tut mir leid.“

DeSantis setzt bei seinem Vorgehen gegen Disney beim Sonderstatus an, den das Unternehmen mit seinen vier Themenparks in Florida seit den sechziger Jahren genießt. Dieser sichert Disney weitgehende Selbstverwaltung der gut 11.000 Hektar Fläche zu. DeSantis will stattdessen, dass das Areal einem von ihm ernannten Gremium unterstellt wird. Ein entsprechendes Gesetz vom März bleibt wegen eines rechtlichen Kniffs des Unterhaltungsunternehmens jedoch zunächst wirkungslos. Jetzt versucht DeSantis, Disney neue Steuern aufzuerlegen. Die würden jedoch wahrscheinlich nur an die Besucher weitergegeben.

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