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#Deutschland kooperiert militärisch mit Norwegen

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Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat viele Fehler der deutschen Sicherheitspolitik offengelegt. Als weitsichtig aber stellte sich die Entscheidung heraus, zusammen mit Norwegen in den gemeinsamen Bau hochmoderner U-Boote zu investieren und dafür vertieft militärisch zu kooperieren. Im Juli 2021 wurden die Verträge dafür unterzeichnet, am Dienstag nun wurde die neue Schiffbauhalle eröffnet.

Julian Staib

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Hier am Werftstandort von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel werden von nun an zunächst sechs baugleiche U-Boote der Klasse 212CD gefertigt. Der Hersteller spricht vom weltweit modernsten konventionell betriebenen U-Boot. Kooperiert wird überdies bei Marine-Raketen und anderen Verteidigungssystemen.

Die Zusammenarbeit unterstreiche das große Vertrauen zwischen den beiden Staaten, sagt Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Kiel. Man kooperiere nicht nur beim U-Boot-Bau, sondern auch bei deren Wartung und Vorbereitung. Der Krieg in der Ukraine habe nochmals vor Augen geführt, wie wichtig das sei. Ähnlich äußerte sich Norwegens Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram. Der bezeichnet die Zusammenarbeit als „Blaupause“ für weitere Kooperationsprojekte. Den Betrieb und die Wartung von U-Booten allein zu übernehmen sei zu teuer und aufwendig, man sei offen für eine Beteiligung weiterer Partner, sagt Gram.

Klein, leise und schwer zu orten

Norwegen erhält aus Kiel vier neue U-Boote, Deutschland zunächst nur zwei. Im Jahr 2029 soll das erste U-Boot an die norwegische Marine gehen, von 2031 an das erste dann an die deutsche Marine. Beide Länder verfügen über Kaufoptionen für vier beziehungsweise sechs weitere Boote. Man werde den Kauf prüfen, sagte der deutsche Verteidigungsminister Pistorius dazu. Deutschland verfüge derzeit über gute U-Boote, es gebe aktuell kein Defizit. Auch Gram sagt, der Kauf weiterer Boote werde geprüft. Im nächsten Jahr stehe die Verabschiedung der langfristigen Verteidigungsplanung an, dann werde man mehr wissen.

Deutschland wie Norwegen verfügen derzeit jeweils über sechs U-Boote. Anders als in der Bundesrepublik wird das in Norwegen als nicht ausreichend wahrgenommen. Norwegen ist mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern klein, seine geopolitische Bedeutung aber ist groß, durch den Ukrainekrieg ist sie noch einmal gewachsen: Einerseits aufgrund der langen Küste entlang des Arktischen Meeres, der Barentssee und des Nordatlantiks – hier entlang würden russische Boote wohl im Konfliktfall versuchen, in den Atlantik durchzubrechen. Andererseits aber auch, weil das Land infolge des Ukrainekriegs zum entscheidenden Lieferanten von Öl und Gas für Europa wurde. Umso verletzlicher sieht man die eigene Position in Oslo.

Auch in Norwegen wurden die Verteidigungsausgaben nach dem Ende des Kalten Krieges reduziert. In der Folge des Ukrainekriegs wurde beschlossen, dass der Wehretat bis 2026 mindestens auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen soll. Ob das angesichts der Bedrohungen ausreicht, ist fraglich. Im Mai übergab eine Verteidigungskommission der Regierung einen Bericht, dem zufolge es im militärischen Bereich „gravierende Defizite“ gibt. Norwegen sei nicht in der Lage, mit den gegenwärtigen Sicherheitsbedrohungen umzugehen und erst recht nicht mit jenen in der Zukunft.

„Angesichts des Gebiets, das wir abdecken müssen, sind unsere maritimen Fähigkeiten nicht sehr stark“, sagt auch Amund Lundesgaard, der an der Norwegischen Verteidigungshochschule forscht. Die sechs U-Boote und zehn Schiffe, über die die Marine verfüge, seien nicht genug. Auch weil einer Faustregel nach meist nur ein Drittel der Schiffe unmittelbar einsatzbereit sei.

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