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#DFB-Desaster auch ohne Fritz Keller und Friedrich Curtius

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DFB-Desaster auch ohne Fritz Keller und Friedrich Curtius

Endlich ist Ruhe in Sicht. Das suggerieren die überfälligen Konsequenzen des quälenden Machtkampfes im Deutschen Fußball-Bund (DFB). Fast die gesamte Führung ist bereit, zurückzutreten. Präsident Fritz Keller kündigte diesen Schritt am Dienstag nach der Vorstandssitzung und dem zweiten, erwarteten Misstrauensvotum gegen ihn an.

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Generalsekretär Friedrich Curtius will einen Aufhebungsvertrag akzeptieren, der erste Vizepräsident Amateure, Rainer Koch, erklärte, beim kommenden Bundestag nicht mehr für diese Amt kandidieren, Schatzmeister Stephan Osnabrügge hatte seinen Rückzug aus allen Ämtern zu diesem Termin schon vor gut zehn Tagen angeboten. Tabula rasa beim DFB, so scheint es auf den ersten Blick: Die kontinuierliche Rufschädigung des einst so stolzen, mächtigen Verbandes ist gestoppt.

Auf den zweiten Blick entpuppt sich der Befreiungsschlag als halbherzig. Bei der öffentlichen Selbstzerstörung haben Keller und Curtius in den vergangenen Monaten im Vordergrund gestanden. Aber im Hintergrund wirkte Koch als der mächtige Strippenzieher. Er tut das seit Jahren.

Interna aus dem DFB-Machtzirkel

In seiner Amtszeit sind drei Präsidenten gestürzt. Einer von ihnen, Reinhard Grindel, wirft ihm vor, dem DFB mit der Vorenthaltung von Informationen rund um die Enthüllung der Sommermärchen-Affäre 2015 schweren Schaden zugefügt und dabei gelogen zu haben. Koch weist das zurück, ließ den Vorwurf der Lüge bisher stehen. So, wie er konkrete Fragen zu Bekanntschaft und Treffen mit einem dubiosen Medienagenten mehr oder weniger auswich.

Der Mann versorgte, auf Kosten des DFB, Journalisten mit Interna aus dem Machtzirkel der Zentrale, über deren Veröffentlichung Grindel und dessen Vorgänger Wolfgang Niersbach zu Fall gekommen sein sollen. Koch steht im Verdacht der Mitwisserschaft. Trotzdem steigt er noch einmal auf in der Hierarchie. Er wird nach dem Rückzug Kellers zusammen mit Peter Peters Interimspräsident.

Zu seinen Aufgaben bis zum außerordentlichen Bundestag Anfang des kommenden Jahres gehört dann die „Neuausrichtung“ des DFB. Das ist grotesk: Vor knapp zwei Wochen noch drohte Koch ein Misstrauensvotum durch die Regional- und Landesverbände. Weil Keller ihn in einer Sitzung des Präsidiums mit dem Blutrichter der Nazis, Freisler, gleichsetzte, verhinderte der Bayer seine Demission knapp. Nun muss der Winzer gehen und Koch übernimmt für rund acht Monate die Regentschaft.

Diese Entwicklung belegt die Fortsetzung des Desasters. Wäre auch Koch zum schnellen Rückzug gezwungen worden, hätte das Profilager mit seinem Vertreter Peter Peters zu viel Gewicht gewonnen. Eine Horrorvorstellung aus Sicht der Amateur-Fraktion, der ständig das Gefühl vermittelt wird, die Deutsche Fußball Liga warte nur auf den Augenblick, den DFB zu übernehmen. An diesem Szenario hat Koch auch zuletzt wieder fleißig gearbeitet. Es wirkte. Die Angst seiner Kollegen vor einem Ungleichgewicht verleiht dem ersten Vizepräsidenten neue Macht, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit.

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Es mag sein, dass ein zeitgleicher Rückzug der gesamten Führung nicht durchsetzbar war. Mit der Spielverlängerung rücken Koch und Peters laut Satzung deshalb in die Position der Interimspräsidenten. Das ändert aber vorerst nichts am Bild vom DFB: Wieder stand nicht allein die Rettung des Verbandes im Vordergrund, sondern die Sorge vor dem Einflussverlust einzelner Parteien und Personen. Koch verspricht zwar, nicht mehr für die Position des ersten Vizepräsidenten zu kandidieren, aber er könnte Vizepräsident bleiben. Diese Aussicht wird zu vielem führen, aber weder zu Ruhe noch zu der Einheit, die nötig ist für einen Neuanfang.

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