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#Die Bahn baut mehr und mehr

Die Bahn baut mehr und mehr

Die Frage aller Fragen lässt sich noch nicht beantworten. Wird Frankfurt einen Fernverkehrstunnel bekommen? An einer Machbarkeitsstudie wird seit Monaten gearbeitet, bald soll das Ergebnis vorliegen, einen Entwurf soll es schon geben. Was mag drinstehen? Niemand verrät es gegenwärtig. Oder doch? Einen überraschenden Hinweis gab es in der vergangenen Woche. Das Bundesverkehrsministerium veröffentlichte eine Liste von 15 Eisenbahnprojekten, die in diesem Jahr vorangetrieben werden sollen. Und in der Rubrik „Planungsstart“ findet sich dort, ohne jede weitere Erläuterung: „Knoten Frankfurt: Fernbahntunnel“. Warum sollte geplant werden, wenn die Machbarkeitsstudie negativ ausgefallen wäre?

Manfred Köhler

Manfred Köhler

Stellvertretender Ressortleiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und verantwortlicher Redakteur des Wirtschaftsmagazins Metropol.

Es wäre der ganz große Wurf. Ein Fernbahntunnel unter Frankfurt wäre der Schlussstein eines der anspruchsvollsten Projekte der Deutschen Bahn überhaupt: die überlastete Achse von Fulda bis Mannheim, die mitten durch die Mainmetropole führt, durchgehend mit zwei zusätzlichen Gleisen aufzurüsten. Wenn der „Deutschlandtakt“ Wirklichkeit wird, das Vorhaben von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), den Schienenverkehr durch mehr Züge, dichtere Taktfolgen und bessere Anschlüsse zu stärken, geht es ohne diese Gleise gar nicht und auch nicht ohne einen Tunnel.

Hauptbahnhof an der Kapzitätsgrenze

Denn der Hauptbahnhof der Mainmetropole stößt an Kapazitätsgrenzen, und er ist zudem für Züge aus Fulda und Hanau nur schwer anzufahren. Ein großer Bogen durch Sachsenhausen, zwei Überquerungen des Mains, das kostet Zeit. Ein Tunnel würde den Verkehr beschleunigen, und die unterirdische Station unter dem Hauptbahnhof mit ihren vier Gleisen würde dessen Kapazitäten deutlich erweitern.



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Aber wie gesagt: Noch ist der Bau nicht beschlossen. Bei der Deutschen Bahn sind sie trotzdem seit geraumer Zeit allerbester Laune, wenn sie von der Zukunft des Schienenverkehrs in und um Frankfurt reden. Jahrelang wurde nur geplant und diskutiert. Jetzt werde gebaut, sagen Klaus Vornhusen, der Konzernbeauftragter für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, und Gerd-Dietrich Bolte, der Chefplaner der Deutschen Bahn in Hessen.

Großbaustelle Richtung Bad Vilbel

Die S-Bahn-Station Gateway Gardens ist seit gut einem Jahr in Betrieb. Noch in diesem Jahr, mit dem Fahrplanwechsel im Dezember, wird der Homburger Damm in Betrieb genommen, ein zusätzliches Gleis auf der Nordseite des Vorfelds vor dem Frankfurter Hauptbahnhof, das die Fahrt der Züge von und nach Höchst erleichtern und so die Betriebsabläufe insgesamt verbessern wird. Auf der Großbaustelle der S-Bahn-Linie 6 nach Bad Vilbel geht es voran, für Ende 2023 wird mit der Inbetriebnahme gerechnet. Dann werden die S-Bahnen dort eine eigene Trasse haben, es wird also keine gegenseitigen Behinderungen mehr mit anderen Zügen geben. Für die Verlängerung der zwei S-Bahn-Gleise Richtung Friedberg läuft das Planfeststellungsverfahren.

Ausbau des Bahnhofs Frankfurt-Stadion

Noch in diesem Jahr werden zudem höchstwahrscheinlich die Bauarbeiten für den nächsten Abschnitt der Kapazitätserweiterung am Bahnhof Frankfurt-Stadion beginnen. Die Station ist für den Personenverkehr nur bei Eintracht-Spielen wichtig, aber rund um diesen Bahnhof treffen sich Fernstrecken aus allen Himmelsrichtungen. Auch hier geht es darum, dass mit zusätzlichen Gleisen die Kapazitäten erweitert werden. Am auffälligsten wird die neue Mainbrücke mit zwei Gleisen sein, die in einigen Jahren neben den beiden vorhandenen von Niederrad über den Fluss führen soll.

Doch nicht nur im Westen der Frankfurter Innenstadt, sondern auch in ihrem Osten soll bald gebaut werden. Die nordmainische S-Bahn von Frankfurt nach Hanau rückt nach jahrzehntelanger Diskussion näher, auch wenn die Finanzierung noch immer nicht final geklärt ist: Es wird auf jeden Fall die nötigen Mittel geben, wie es heißt, aber es ist noch nicht klar, wie viel Geld aus welchem Fördertopf genommen wird. Hier geht es nicht nur um zwei zusätzliche Gleise entlang der vorhandenen Eisenbahnstrecke, sondern auch um einen Tunnel am Ostbahnhof mitsamt der Einbindung der neuen Linie in die Stammstrecke unter der Frankfurter Innenstadt.

Begonnen haben die Arbeiten schon 2020 mit dem Ersetzen eines Bahnübergangs durch eine Eisenbahnüberführung in Hanau. 2022 sollen am Danziger Platz in Frankfurt die ersten Leitungen umgelegt werden, um Platz zu schaffen. Von 2023 an ist dort mit drei Baugruben für den Tunnel zu rechnen. Schon Ende 2026 will die Deutsche Bahn überdies die Wallauer Spange in Betrieb nehmen, eine vier Kilometer lange Querverbindung von Wiesbaden zum Frankfurter Flughafen, mit der die Landeshauptstadt deutlich näher an den Airport rückt.

Schnellfahrstrecken nach Fulda und Mannheim

Die drei größten Projekte allerdings werden auch in fünf Jahren immer noch Zukunftsmusik sein. Der Fernbahntunnel sowieso, aber auch die beiden Schnellfahrstrecken nach Fulda und Mannheim. Immerhin: Beide Vorhaben sind in den vergangenen Jahren große Schritte vorangekommen. In beiden Fällen steht die Trasse fest, seit 2020 ist auch klar, wie der Darmstädter Hauptbahnhof angebunden werden soll. Derzeit werden regionale Projektbeiräte gegründet. Sie sollen sich um die Wünsche aus der Region kümmern, die über das hinausgehen, was die Bahn zum Beispiel an Lärmschutz nach dem Gesetz leisten muss. Ob die Wünsche in Erfüllung gehen, muss dann der Bundestag entscheiden.

Für die neue Strecke Richtung Fulda haben die ersten Bauarbeiten sogar schon mit der Schaffung eines neuen Stellwerks in Gelnhausen begonnen. Die Planer der Bahn hoffen, 2024 mit dem Umbau des dortigen Bahnhofs anfangen zu können, dann wollen sie sich von dort Stück für Stück nach Hanau vorarbeiten. Dort sollen künftig durchweg vier Gleise liegen, derzeit sind es zwei oder drei. Der Abschnitt Richtung Fulda folgt später, dort läuft noch das Raumordnungsverfahren. Vornhusen und Bolte bleiben so oder so zuversichtlich. Auch über die heutigen Baustellen war jahrelang nur gesprochen worden. Und irgendwann rückten die Bagger tatsächlich an.

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