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#Die Basketball-Bankräuber aus Barcelona

„Die Basketball-Bankräuber aus Barcelona“

Als Andrea Trinchieri, der Basketballtrainer des FC Bayern, den Nationalspieler Andreas Obst das erste Mal einwechselte, suchten die Spieler aus Barcelona diesen – und fanden ihn schnell. Sie setzten danach den Spieler in Szene, den Obst verteidigte. So kam Kyle Kuric zu drei guten Würfen, von denen er nur einen verwandelte. So kam Rolands Šmits zu einem Korbleger und einem Dunk. Das sah Trinchieri – und wechselte Obst nach fünf Minuten und 37 Sekunden wieder aus.

Als Trinchieri Obst das zweite Mal einwechselte, suchten die Spieler aus Barcelona diesen wieder – und fanden ihn noch schneller. So kam Kuric zu einem Dreipunktewurf, den er verwandelte. Das sah Trinchieri – und wechselte Obst nach einer Minute und 25 Sekunden wieder aus.

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Am Mittwochabend konnten 6500 Zuschauerinnen und Zuschauer in München sehen, wie die Basketballer aus Barcelona wie Bankräuber spielten. Sie kamen unter dem Kommando des schlauen litauischen Trainers Šarūnas Jasikevičius, der den Überfall dirigierte, in die Halle im Westpark und wussten sofort, wo die Schwachstellen sind. Auf dem Weg zum Korb suchten und fanden sie immer wieder den Abwehrspieler, den sie sich in der Analyse wohl ausgesucht hatten. Das war Nihad Djedović, 32 Jahre alt, der ein überdurchschnittlicher Verteidiger war, bis er wegen Verletzungen in den vergangenen Jahren seinen schnellen ersten Schritt verloren hat.

Und das war Andreas Obst, 25 Jahre alt, der noch nie ein überdurchschnittlicher Verteidiger war. Für Šarūnas Jasikevičius und seine zwölf Räuber waren sie die Manager in der Bank, die den Code für den Tresor kennen. So stürzten sie sich auch auf sie. In den 8:45 Minuten, in denen Djedović mitspielte, machten sie 13 Punkte mehr. In den 7:02 Minuten, in denen Obst mitspielte, machten sie vier Punkte mehr. Und so siegte der FC Barcelona 75:66 gegen den FC Bayern – und ist in der Viertelfinalserie, in der er nun 2:1 führt, vor dem vierten Spiel an diesem Freitag (20.45 Uhr bei MagentaSport) in München nur noch einen Sieg vom Final Four der Euroleague entfernt, der größten Bühne des europäischen Basketballs.

„Jeder Block war am Limit“

Am späten Mittwochabend saß Andrea Trinchieri auf dem kleinen Podium im Presseraum und sagte: „Sie waren besser.“ Er schwärmte von dem Körpereinsatz der Spanier. „Jeden Block, den sie gesetzt haben, war am Limit“, sagte er. Und man hätte hinzufügen können: Das waren die Blöcke, wegen denen Djedović und vor allem Obst in der Verteidigung abgehängt – und dann auch ausgewechselt wurden. Es ist andererseits auch erst eine Woche her, seit der Trainer Andrea Trinchieri den Nationalspieler Andreas Obst in Barcelona eingewechselt hat – und dieser zusammen mit Deshaun Thomas (25 Punkte) das zweite Spiel für den FC Bayern entschieden hat.

In 15 Minuten sammelte Obst 15 Punkte. Er versenkte vier von sieben Dreipunkte-Versuchen. Sein Wurf ist so gut, dass er eigentlich immer von einem Verteidiger bewacht werden muss. Für einen vernünftigen Versuch reichen ihm ein paar Zehntelsekunden und ein paar Zentimeter. In Barcelona fing und warf er den Ball einmal in einer Bewegung. Das kann auch in der Euroleague, der zweitbesten Basketballliga der Welt, so gut wie keiner.

Alles dreht sich um „Matchups“

Am Beispiel von Andreas Obst kann man sehen, warum diese Viertelfinalserie so spannend ist. In den Play-offs der Euroleague, in denen Mannschaften mehrmals gegeneinander spielen, dreht sich alles um Matchups. So nennt man in der Fachsprache die Aufstellungen, an denen die Trainer Tag für Tag arbeiten. Sie müssen sich Spiel für Spiel überlegen, welche Spieler sie wann, wie und wo einsetzen wollen. Im zweiten Spiel hat Andrea Trinchieri die Stärken von Obst im Angriff für Bayern genutzt. Im dritten Spiel hat Šarūnas Jasikevičius die Schwächen von Obst in der Verteidigung für Barcelona genutzt.

Das war’s natürlich nicht mit den Matchups. Im zweiten Spiel hat Trinchieri seinen Forward Deshaun Thomas (2,01 Meter) gegen den Spielmacher Nick Calathes (1,96 Meter) verteidigen lassen. Er setzte auf Größe gegen Geschwindigkeit. Das kann schiefgehen – doch es ging auf. Im dritten Spiel hat Jasikevičius Calathes gegen den Forward Vladimir Lučić (2,04 Meter), den Besten der Bayern verteidigen lassen. Er setzte auf Geschwindigkeit gegen Größe. Das kann schiefgehen – doch es ging trotz 17 Punkten von Lučić auf. So geht das hin und her. Actio und Reactio. Das Spannende am Sport aber: Auf manche Spieler gibt es keine Antwort.

Am Mittwochabend war das Nikola Mirotić, 31 Jahre alt, 2,08 Meter groß. Er ist nicht nur der beste Spieler des FC Barcelona, sondern wahrscheinlich auch der beste der Euroleague. Er hat für fünf Jahre in der NBA gespielt – und diese dann wieder verlassen, obwohl er dort wohl deutlich mehr Geld hätte verdienen können. Und weil er in München nicht zu stoppen war und 25 Punkte machte, musste auch Andrea Trinchieri, der mit seiner Mannschaft am Freitag nicht verlieren darf, sagen: „Manchmal spielen großartige Spieler einfach großartig.“

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