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#Die Corona-Pandemie flaut nicht ab: Ziellose Politik

„Die Corona-Pandemie flaut nicht ab: Ziellose Politik“

Allmählich dämmert auch den letzten Pandemieaussteigern, dass der Übergang in den „endemischen Zustand“ nicht unbedingt Harmlosigkeit verspricht und die sogenannte Normalität kein Zurück zur Unbekümmertheit vor der größten globalen Gesundheitskrise der jüngeren Geschichte sein wird. Die Sonne kommt, aber das Virus bleibt. Nein, es wittert längst die Schwäche seiner Opfer – so wie der Tiger die offene Flanke seiner Beute spürt. Gefühlt ist die Pandemie (wieder mal) am Abklingen. Und doch lässt die Frühjahrswelle mit neuen Rekordinzidenzen und einer Covid-19-Sterblichkeit, die bei uns immer noch zwei- bis viermal so hoch liegt wie in den viel zu oft verharmlosten schweren Grippewellen, nur den Schluss zu: Die Lockerheit bleibt noch weg.

Überall Widersprüche: In der Bundesregierung, in der die Lockerungsadvokaten jetzt die Masken fallen lassen und das Heft in die Hand genommen haben, bei Karl Lauterbach („die Lage ist objektiv schlechter als die Stimmung“), der seinen Kampf als Ressortchef für die Impfpflicht mit einem Rückzugsgefecht bei der Anpassung des Infektionsschutzgesetzes untermalt, genauer: mit Appellen und undeutlichen Zusicherungen für einen „Basisschutz“ ohne Maskenpflicht, und in der deutschen Gesundheitsbürokratie, die einerseits die fortbestehenden Risiken – gefährlicher Virusvarianten etwa – kennt, aber die Eindämmung mittels massiver, aufmerksamkeitssteigernder (und nicht unterirdisch einfallsloser) Impfkampagnen vorantreibt. Kurz gesagt: Die Konfusion flacht ebenso wenig ab wie die Kurve.

Gilt die weit verbreitete Maskenpflicht in Innenräumen bald noch?


Gilt die weit verbreitete Maskenpflicht in Innenräumen bald noch?
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Bild: dpa

Was bringt da der neidische Blick ins Ausland, wo maximal gelockert wird – trotz auch dort steigender Fallzahlen und Hospitalisierungen? In Großbritannien ist die Covid-19-Sterblichkeit statistisch erstmals unter die Grippesterblichkeit gerutscht. Dort sind aber auch weit mehr als neunzig Prozent der Hochaltrigen und Vulnerablen geimpft – und geboostert. Bei uns ist der Anteil der Ungeimpften doppelt so hoch, und die lebenswichtige Rolle des Boosters angesichts von mehr als einem Drittel Ungeboosterten offenbar längst nicht jedem klar. Vielmehr sinken seit zwei Monaten die Impfquoten in den Keller. In Asien dasselbe: In Südkorea wütet wie bei uns inzwischen auch die ansteckendere Omikron-Variante BA.2, und doch hält eine gute Immunität die Covid-19-Opfer niedrig, während in Hongkong mit miserablem Impfschutz die weltweit höchsten Covid-Sterberaten verzeichnet werden.

Perfekter Nährboden für weitere Entwicklungen

Verdrängung ist in der Lage keine Option. Das Virus verschwindet nicht durch Wegsehen. Es hat sein Entwicklungspotential womöglich noch lange nicht ausgeschöpft, hohe Fallzahlen und eine löchrige Immunitätswand sind ein perfekter Nährboden. Lauterbachs Lamento über die aktuellen Opferzahlen sind keineswegs unbegründet. Wenn man sich vor Augen führt, welcher Aufwand von Gesetzgeber, Wirtschaft und Gesellschaft seit Jahrzehnten getrieben wird, um die Zahl der Verkehrstoten zu minimieren (derzeit rund 3000 jährlich), kommen die hochgerechnet Zehntausenden Covid-Toten und die Hunderttausenden, womöglich Millionen von chronisch kranken – und mit entsprechenden Arbeits- und Produktivitätsausfällen zu beziffernden – Long-Covid-Patienten einer gesundheitspolitischen Bankrotterklärung gleich.

Wohlgemerkt: das alles mit hocheffektiven Impfstoffen im Rücken und einem medizinhistorisch beispiellosen Forschungsaufwand. Eine aktuelle „Lancet“-Fachpublikation zur weltumspannenden Übersterblichkeit kommt zu dem Schluss, dass global gesehen bisher dreimal so viele Menschen an Covid-19 vorzeitig gestorben sein dürften, als in der offiziellen Meldestatistik mit sechs Millionen Toten ausgewiesen ist. Wir sind in der Größenordnung der „Spanischen Grippe“ angekommen, und die ist mehr als hundert Jahre her. So zieht sich – trotz unfassbarer medizinischer Fortschritte – ein Problem durch unsere Pandemie: die systematische Verharmlosung des Virus. Sie durchwirkt nicht nur die Erzählungen in den Verschwörungsgilden, sie kommt eben auch durch Unterlassungen und falsches Zureden zum Tragen. Indem etwa „milde Infektionsverläufe“ bei Omi­kron (gilt nur mit bestehender Immunität) abgetan werden oder „die Impfung bringt nicht mehr viel“ (tatsächlich schützt sie die allermeisten vor schwerem Verlauf und vor Long-Covid) behauptet wird, werden bei vielen die Sorglosigkeit befördert, die Impflust gedämpft und die Ansteckungsrisiken unnötigerweise erhöht. Schon der Anschein, nicht alles Mögliche dagegen zu unternehmen, wie es die Politik vermittelt, kann sich fatal auswirken.

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