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#Die Dame war ein Punk

„Die Dame war ein Punk“

„Diese Frau war einmal ein Punk“. So lautete 1989 die Schlagzeile unter dem Titelbild des britischen Hochglanzmagazins „Tatler“, auf dem Vivienne Westwood die damalige Premierministerin Margaret Thatcher zum Verwechseln ähnlich verkörperte.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Die aufsässige Modeschöpfern, die schon in jungen Jahren bekundete, dem System einen Knüppel zwischen die Beine werfen zu wollen, trug ein Kostüm der konventionellen Marke Aquascutum. Thatcher hatte es bestellt, sich aber dann umentschieden. Westwood, die ewige Provokateurin und Aktivistin, wollte die Premierministerin mit dieser Aktion als herzlose Heuchlerin entblößen.

Punk und Faszination für historische Kostüme

Heftige politische Gefühle und der Wunsch, gegen den Strich zu bürsten, gehörten denn auch zu den Merkmalen der Designerin, die ihre berufliche Karriere als Grundschullehrerin begonnen hatte. Ihre Entwürfe prägten Anfang der siebziger Jahre die Punk-Ära. Damals hatte sie mit ihrem Lebensgefährten Malcom McClaren, dem späteren Manager der Punkband „Sex Pistols“, in der Londoner King‘s Road einen Laden eröffnet, dessen häufig wechselnder Name die Dynamik ihres Wesens, der Zeit und des Milieus spiegelte.

Bei aller Aufsässigkeit verriet ihr Stil auch eine Faszination für historische Kostümen und Stoffe wie Tweed und Tartan, denen sie einen eigenwilligen schrägen Schliff verlieh.

Aus einer mittelenglischen Arbeiterfamilie stammend, wurde sie als enfant terrible vom Establishment gefeiert und als Dame des Britischen Empire geadelt. Für die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton ließ sich Prinzessin Eugenie, die Kusine des Bräutigams, sogar von Vivienne Westwood mit drei verschiedenen Outfits ausstaffieren.

Politische Engagement mit dem passenden Outfit: Westwood auf dem Weg zu einer Anhörung, um den Wikileaks-Gründers Julian Assange im Kampf gegen die Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu unterstützen.


Politische Engagement mit dem passenden Outfit: Westwood auf dem Weg zu einer Anhörung, um den Wikileaks-Gründers Julian Assange im Kampf gegen die Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu unterstützen.
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Bild: dpa

Vivienne Westwood engagierte sich an vielen Fronten. Sie war Mitglied der Kampagne für die atomare Abrüstung, sie setzte sich leidenschaftlich für Umweltfragen ein, entwarf eine ganze Kollektion zu Ehren der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning und unterstützte den in England inhaftierten Wiki-Leaks-Gründer Julian Assange, gegen dessen Auslieferung an die Vereinigten Staaten sie in einem riesigen Vogelkäfig in wellensittichgelber Kleidung protestierte.

Am Donnerstagabend ist Vivienne Westwood Abend im Alter von 81 Jahren im Kreise ihrer Familie zuhause im Süden Londons friedlich gestorben. Sie habe bis zum letzten Augenblick getan, was sie liebte: zu entwerfen, Kunst zu machen, an einem Buch zu arbeiten und die Welt zum Besseren zu verändern.

Das Victoria and Albert Museum, das mehrere ihrer Entwürfe besitzt, würdigte Vivienne Westwood als „wahre revolutionäre und rebellische Kraft in der Mode“. Und die Kulturministerin Michelle Donelan bezeichnete sie als eine überragende Figur der britischen Mode, die ihren eigenen Werten zeitlebens treu geblieben sei.

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