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#Die Deutschen hamstern wieder

Die Deutschen hamstern wieder

Die Bürger sollten wann immer möglich zuhause bleiben, ein Lockdown rücke von Tag zu Tag näher: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben zuletzt verbal schwere Geschütze aufgefahren, um die Deutschen zu mehr Vorsicht im Umgang mit dem Coronavirus zu bewegen. Nun zeigt sich: Die immer drastischeren Mahnungen verfehlen ihre Wirkung nicht. Die Menschen ändern tatsächlich ihr Verhalten – allerdings zum Teil auch in einer Weise, die politisch weniger erwünscht ist.

Unter dem Stichwort #Klopapier machten am Wochenende in sozialen Netzwerken wie dem Kurznachrichtendienst Twitter Fotos aus Supermärkten die Runde, in denen sich die Regale schon wieder auffällig leeren. Ähnlich wie im Frühjahr greifen die Verbraucher offenbar vor allem bei Toilettenpapier, Nudeln und Konserven wieder in größeren Mengen zu als üblich. Zumindest in einigen Filialen gebe es wieder eine leicht erhöhte Nachfrage, berichten die Discounter Lidl und Aldi Süd. Nach Angaben von Lidl sind bisher hauptsächlich Hygieneprodukte betroffen. Eine Edeka-Filiale aus der Bodensee-Region veröffentlichte auf Twitter ein Video mit ihren letzten Toilettenpapier-Packungen und schrieb dazu: „Nicht schon wieder, bitte haushaltsübliche Mengen“.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appelliert an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. „Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund“, sagte sie der F.A.Z. „Die Lieferketten funktionieren – das gilt nach wie vor.“ Zu keiner Zeit in der Pandemie sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefährdet gewesen. „Wer hortet, handelt nicht nur unlogisch, sondern auch unsolidarisch. Und am Ende landet vieles in der Tonne.“

Elsässer stürmen die Supermärkte

Noch handelt es sich bei den Hamsterkäufen um kein flächendeckendes Phänomen. Die Berichte über sich leerende Regale kommen vor allem aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Im Südwesten Deutschlands spielt dabei auch die Angst vor Grenzschließungen eine Rolle. In der badischen Kleinstadt Kehl kam es in den vergangenen Tagen zu einem Ansturm von Einkäufern aus dem Elsass. Auch die Baden-Württemberger deckten sich verstärkt ein, berichtete Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg.

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte schon am Freitag gesagt, die Verbraucher müssten sich keine Sorgen machen. Auch Landwirtschaftsministerin Klöckner versucht zu beruhigen: „Aus dem Lockdown-ähnlichen Zustand im Frühjahr liegen uns wichtige Erfahrungswerte vor, damit Wirtschaften in der Pandemie gelingt“, sagte sie. „Auch die Überzeugung, nicht mehr unabgesprochen Grenzen zu schließen, ist wichtig, damit der europäische Warenaustausch in Pandemiezeiten funktioniert.“

Vorbereitet ist auch der schwedische Konzern Essity. In sieben Fabriken in Deutschland stellt er Produkte wie Zewa-Toilettenpapier und Tempo-Taschentücher her. Allein 283000 Tonnen Toilettenpapier, Haushalts- und Taschentücher verlassen jedes Jahr das Werk in Mannheim. „Als größter Toilettenpapierhersteller in Deutschland produzieren wir seit jeher rund um die Uhr, auch am Wochenende“, sagte eine Sprecherin. In der zweiten Märzwoche hatte sich der Umsatz mit Toilettenpapier in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

Buchungen bei der Bahn brechen ein

Besser als die jüngsten Hamsterkäufe dürfte in der Politik ankommen, dass die Reiselust der Deutschen nach der hitzigen Diskussion über die Beherbergungsverbote abkühlt. Zwar sind die Regionalzüge mit den Pendlern weiter gut gefüllt. Anders sieht es im Fernverkehr der Deutschen Bahn aus. In den vergangenen zwei Wochen seien die Buchungszahlen regelrecht eingebrochen, ist aus Unternehmenskreisen zu hören. Dabei hatte die Zahl der Reisenden zu Beginn des Herbstes wieder fast 80 Prozent des Vorjahres erreicht. Der neuerliche Rückgang und die finanziellen Folgen werden am Dienstag Thema in der Vorstandssitzung des Konzerns sein.

Auch die Bewegungsdaten von Mobilfunknutzern deuten darauf hin, dass die Menschen ihren Aktionsradius verkleinern. Nach den Zahlen von Google halten sich die Menschen aktuell 23 Prozent weniger an ihren Arbeitsstätten und 20 Prozent weniger an Bahnhöfen auf als in Vor-Corona-Zeiten. Im Vergleich zu Anfang Oktober sind die Zahlen noch mal deutlich nach unten gegangen. Eine Rolle dürften allerdings auch die Herbstferien in einigen Bundesländern spielen. Der Aufenthalt in Parks stieg zuletzt weiter.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht keine Gefahr, dass die Politik Geschäfte und Restaurants wie im Frühjahr weiträumig schließt. „Einen neuen Lockdown brauchen wir nicht“, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Am Dienstag will er mit Vertretern des Handels über die prekäre Lage der Läden in den Innenstädten sprechen – zumindest jener Geschäfte, die weder Klopapier noch Lebensmittel verkaufen.

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