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#Die Entfremdung von Annalena Baerbock und Robert Habeck

Die Entfremdung von Annalena Baerbock und Robert Habeck

„Moin Hamburg“, ruft Annalena Baerbock und spricht den Stadtnamen so aus, als ende er mit einem ch. „Hamburch“, das klingt ziemlich hamburgisch. Baerbock steht in knallroter Jacke auf einer Bühne aus grünem Kunstrasen am Jungfernstieg. Seit dem 9. August ist sie auf Tour durch die ganze Republik, dreizehn Mal hat sie ihre Wahlkampfrede schon gehalten, weitere 25 Auftritte sind bis zum Wahltag noch angesetzt. Auch in Hamburg sagt sie die typischen grünen Wahlkampfsätze mit den vielen großen Worten. „Die große Zukunftsfrage unserer Zeit ist der Klimaschutz, weil es nicht nur eine Frage von Umweltpolitik ist, sondern auch von Industrie- und Wirtschaftspolitik und auch eine Frage von Sicherheit und von Freiheit.“

Der Redenschreiber hat aber darauf geachtet, dass das Publikum nicht das Gefühl bekommt, hier werde einfach eine Platte abgespielt. Wie Baerbock in Passau über Passau und in Weimar über Weimar sprach, geht es in Hamburg um Hamburg. Sie lobt die Stadt für einen Volksentscheid, der schon acht Jahre zurückliegt: Die Hamburger haben damals für den Rückkauf der Energienetze gestimmt. Baerbock ruft: „Ihr zeigt, dass Erneuerung geht!“

Und dann kommt die eine Sekunde, in der sie nicht ganz da ist. Sie hat sich wieder direkt an ihr Publikum gewandt, „hier auf dem Marktplatz“, sagt sie. Das hat in vielen Städten gestimmt, in denen sie vorher war. In Hamburg stimmt es nicht. Baerbock korrigiert sich sofort, sie wisse, dass der Jungfernstieg kein Marktplatz sei, schließlich habe sie in Hamburg studiert. Das kann passieren, und trotzdem ist das Bild zerstört, dass sich eine Frau hier ganz auf eine Stadt einlässt. So ist es bei Baerbock oft: Sie will alles richtig machen, und gerade deshalb wiegen ihre Patzer so schwer.

„Annalena ist im Tunnel“, sagt ein Grüner, der der Kanzlerkandidatin nahesteht. „Im Tunnel“ ist Wahlkampfsprech. Gemeint ist damit, dass ein Kandidat voll konzentriert ist, sich nicht irritieren lässt, nicht zurückschaut, sondern die Sache durchzieht. Gute Wahlkämpfer verbringen die heiße Phase im Tunnel. Annalena Baerbock lächelt dieser Tage besonders angestrengt, bei der Schminke hat sie noch mal eine Schicht draufgelegt. Sie spricht nicht mehr ständig über die Fehler der vergangenen Monate, hat wieder Tritt gefasst, die Auftritte laufen ziemlich glatt. Baerbock kämpft, aber wirkt dabei doch wie erstarrt.

Kurz nach dem Höhepunkt begann der Fall

Im Frühjahr hat Baerbock den Eindruck vermittelt, jemand wie sie brauche keinen Tunnel, sondern könne über Klippen und andere Hindernisse hinwegschweben. Die Geschichte ihrer harten Landung ist bekannt. Wenige Tage nach ihrer Nominierung zur Kanzlerkandidatin lagen die Grünen plötzlich bei 28 Prozent, Baerbock lächelte von den Titelseiten der Zeitungen und Zeitschriften. Kurz nach dem Höhepunkt begann der Fall: Erst waren es die Berichte über Nebeneinkünfte, die sie nicht an die Bundestagsverwaltung gemeldet hatte, dann musste sie mehrfach ihren Lebenslauf berichtigen. Richtig schlimm wurde es, als Plagiatsvorwürfe gegen ihr Buch laut wurden und sie erst trotzig zum Gegenangriff ansetzte und dann doch zugeben musste, wieder einen Fehler gemacht zu haben. In den Umfragen rutschten die Grünen innerhalb von vier Monaten ganze zehn Prozentpunkte ab.

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