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#Die Seabird sucht über dem Mittelmeer nach Booten in Not

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Die Seabird sucht über dem Mittelmeer nach Booten in Not

Als Erstes steht Fensterputzen auf dem Plan. Eike sprüht von außen großflächig Glasreiniger auf die Seitenscheibe der Seabird, Maruki von innen, dann wird trocken gewischt. Für die Mission, zu der das Flugzeug in Kürze vom Flughafen auf der italienischen Insel Lampedusa abheben wird, sind blitzblanke Fenster entscheidend: Die Crew der Seabird will im zentralen Mittelmeer nach Booten von Migranten suchen, und aus 500 Metern Höhe schrumpft dabei so manches Objekt an der Meeresoberfläche auf die Größe eines Brotkrumens. Sollte die Besatzung ein Boot in Not ausmachen, will sie aus der Luft Hilfe organisieren, indem sie die Seenotleitstellen in Rom und Valletta sowie Schiffe in der näheren Umgebung alarmiert.

Julia Anton

Redakteurin im Ressort Gesellschaft bei FAZ.NET

Gut eine Stunde dauern die Startvorbereitungen, dann wirft Pilot Manos die Propeller der zweimotorigen Maschine des Typs Beechcraft Baron 58 an. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Die Crew kann sich ab jetzt nur noch über Kopfhörer und Mikrofone verständigen. Die Seabird hat sechs Sitzplätze; um Gewicht zu sparen, fliegt die Crew nur zu viert. Neben Pilot Manos sitzt Eike, der auch die technische Koordination wie die Routenführung und die Kommunikation übernimmt. Hinten haben David, der für Fotos und Videos verantwortlich ist, und Maruki Platz genommen.

Alle tragen leuchtend orange Overalls, um im Fall einer Notwasserung besser sichtbar zu sein, dazu hat jeder einen GPS-Sender für den Notfall in der Tasche. Nicht alle wollen ihre Nachnamen in der Zeitung lesen. Bis auf Maruki stammen alle Crewmitglieder aus Deutschland und engagieren sich schon länger für die privaten Luftaufklärungsmissionen. Eike ist sogar als Hauptamtlicher tätig. Viele lassen die Erinnerungen an die überfüllten Boote auf dem Meer nach dem ersten Einsatz nicht mehr los. Nach Möglichkeit kommen die Crewmitglieder für mehrere Wochen auf die italienische Insel, bis sie von den nächsten Haupt- und Ehrenamtlichen abgelöst werden.

Vor dem Start: die Seabird am Flughafen von Lampedusa


Vor dem Start: die Seabird am Flughafen von Lampedusa
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Bild: Julia Anton

Schnell steigt die Seabird in die Luft und lässt die kleine Insel hinter sich, vor sich das Meer, das blau unter den Tragflächen glitzert. Das kleine Flugzeug liegt ruhig in der Luft, und nach einem festgelegten Suchmuster, dessen Zickzackform sich an der libyschen Küste orientiert, geht es in Richtung Süden. Eike instruiert die Crew: „Wir teilen uns das Sichtfeld im Uhrzeigersinn auf. Wer eine Pause braucht, meldet sich ab, damit jemand anderes mit ein Auge auf den entsprechenden Bereich haben kann.“ Die Gefahr, in einem unaufmerksamen Moment etwas zu verpassen, ist groß: Vieles bleibt nur für wenige Sekunden im Blickfeld, die Seabird ist mit rund 115 Knoten unterwegs, also etwa 210 Kilometern pro Stunde.

Vogelschwärme und Bojen

Die ersten Entdeckungen sind unspektakulär. Eike meldet weiße Punkte auf zwei Uhr, kaum größer als Sandkörner: ein Vogelschwarm. Maruki entdeckt Fischerboote, David eine Boje. Jede Sichtung wird von mindestens zwei Crewmitgliedern durch ein Fernglas geprüft, immer wieder steuert Pilot Manos die Seabird dafür zurück und umkreist ein Objekt, bis sich die Crew sicher ist, dass es sich nicht um ein Boot in Not handelt. „Was von oben lediglich aussieht wie ein kleiner Punkt, könnten die Überreste eines Bootes sein, das gerade sinkt“, erklärt Manos. Auch solche leeren Boote nimmt die Organisation in ihren Berichten auf. Nicht immer lässt sich klären, was mit den Insassen passiert ist.

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