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#Die Wette auf Söder

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Die Wette auf Söder

Vor vier Jahren, als Markus Söder gegen Horst Seehofer um die Macht in Bayern und in der CSU kämpfte, hatte der Jüngere seine Truppen voll im Griff. Er brauchte dazu nicht einmal einen Feldherrnhügel. Ein Smartphone reichte, um die öffentliche Fürsprache gewichtiger Parteifreunde zu bekommen, zum taktisch besten Zeitpunkt. Söder gewann.

Timo Frasch

Im Moment tobt der Kampf um die Macht in Deutschland und in der Union. Doch aus der CSU war bis zuletzt keine Forderung zu vernehmen, dass Söder nach Berlin müsse, um die Partei, um das Land zu retten. Nur die einsame Stimme der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber fand den Weg an die Öffentlichkeit. In der jüngsten Vorstandssitzung der CSU ließ sie sich angeblich zu einem „Markus, wir brauchen dich in Berlin!“ hinreißen. Auf Nachfrage wollte sich Weisgerber dazu nicht äußern. Auch andere F.A.Z.-Anfragen an wichtige CSU-Politiker, wo sie denn Söders künftigen Platz sähen, wurden entweder gar nicht oder abschlägig oder nur unter Zusicherung von Anonymität beantwortet.

Muss man sich also Sorgen machen um die Macht Söders in der CSU? Schließlich war zuletzt immer wieder Grummeln über seine Corona-Politik zu vernehmen. Folgen ihm seine Leute nicht mehr?

Angst vor dem Chef

Das Gegenteil ist der Fall. In den mittleren und höheren Etagen der CSU schwanken die meisten nicht zwischen den Antworten München und Berlin. Sie sind vielmehr hin- und hergerissen zwischen der Versuchung, durch eine frühe emphatische Stellungnahme eine niedrige Mitgliedsnummer im Söder-for-Kanzler-Fanclub zu ergattern, und der Angst, nicht im Sinne des Chefs zu handeln, ihm das Heft des Handelns aus der Hand zu schlagen. Die Angst ist größer.

Hermann Imhof kennt Söder lange und gut. Bis 2018 war er CSU-Landtagsabgeordneter für Nürnberg, die Heimatstadt Söders. Imhof, eine Art soziales Gewissen der CSU und zuletzt fünf Jahre Patienten- und Pflegebeauftragter der Staatsregierung, hat aus seiner Skepsis gegenüber Söder nie einen Hehl gemacht. Dass der Ministerpräsident Kanzler werden will, daran hat Imhof keinen Zweifel, schon wegen dessen „unbändigem Ehrgeiz“, seinem „enormen Fleiß“ und wegen der „einmaligen Chance“. Hinzu kämen die mageren Aussichten in Bayern. In der Zeit nach der Pandemie käme Söder dort um harte Einschnitte wohl nicht herum. Statt aus dem Vollen zu schöpfen, würde er sich im „Klein-Klein“ ergehen müssen. „Das mag er gar nicht“, sagt Imhof. Aus eigener Erfahrung in der Landtagsfraktion weiß er, dass Söder eine „starke disziplinierende Macht“ ausübe. Die zeige sich nun auch im Rennen um die Kanzlerkandidatur.

Imhof ist sich sicher: Wenn Söder das Zeichen gibt, dann würden landauf, landab in der CSU die Rufe anschwellen: „Markus, du bist der Beste für Deutschland!“ Weil das bisher nicht der Fall ist, habe Söder das Zeichen eben noch nicht gegeben. Er brauche dafür eine Sicherheit von „mindestens 90 Prozent“.

Im Machtkampf zwischen Söder und Seehofer spielte die Junge Union Bayern eine wichtige Rolle. Ende 2017 verlangte sie „einen personellen Neuanfang“. Sie verbreitete ein Foto, auf dem Söder den Parteinachwuchs mit Wohlgefallen betrachtet, schließlich hielt dieser Schilder mit Slogans wie „Söder – unsere neue Nummer 1“ in die Kamera. Auf diesen Schlüsselmoment hat der CSU-Chef zuletzt beim politischen Aschermittwoch angespielt. In der Wohnzimmerkulisse, aus der er sprach, stand auf einem Kachelofen eines der Schilder von damals.

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